Die Wiener Austria kassierte in den ersten zwölf Runden nach Rapid die wenigsten Tore, nur 13. Wolfsberg erzielte nach Tabellenführer Sturm Graz die meisten, stolze 23. Was zählt Samstag beim direkten Duell in der Lavantal-Arena mehr? Elf der 23 Tore gelangen den Kärntnern nach Standardsituationen, elf nach Eckbällen. Anderseits ließ die Austria keinen Gegentreffer nach Eckbällen zu. Es wird auch ein Kampf um die Lufthoheit im Austria-Strafraum. „Die Austria hat extrem viel Routine“, bemerkte Wolfsberg- Trainer Didi Kühbauer, „damit gewinnt man zwar nicht jedes Spiel, aber es hilft doch!“ Austrias drei Innenverteidiger sind miteinander 96 Jahre alt: Königstransfer Aleksandar Dragovic und Lucas Galvao (Bild) jeweils 33, Philipp Wiesinger 30. Dahinter steht mit dem 31 jährigen Samuel Sahin Radlinger ein erfahrener Tormann. Die 96 jährige Abwehr ruft Erinnerungen an den 100 jährigen Sturm mit Thomas Parits, Hans Pirkner und Julio Morales hervor, mit dem Austria 1977/78 sogar Meister wurde und bis ins Finale des Europacups der Cupsieger kam.
Wolfsberg Offensive ist wesentlich jünger: Thierno Ballo und Angelo Gattermayer jeweils 22, Dejan Zukic und Thomas Sabitzer jeweils 23. Wolfsberg hat zwar die letzten drei Heimspiele in der Bundesliga nicht gewonnen (1:3 gegen WSG Tirol, 2:3 gegen Hartberg, 0:0 gegen Red Bull Salzburg), dennoch wird die Austria besser als bei den vier Siegen gegen GAK, Klagenfurt, WSG Tirol und Blau Weiß Linz sein müssen, um zum fünften Mal hinterinander drei Punkte zu holen. Der zusätzliche Reiz an diesem Spiel: Maurice Malone erstmals in Violett bei seinem Ex-Klub. Die deutsche Leihgabe vom FC Basel ist ex aequo mit Andreas Gruber derzeit Austrias bester Torschütze. Dazu reichten jeweils vier Treffer. So viele erzielten auch Ballo und Zukic für Wolfsberg.
Heiß umkämpft wird vor der Länderspielpause Samstag auch das steirische Derby zwischen dem Sechsten Hartberg und Tabellenführer Sturm Graz sein. Hartberg ist dabei mehr steirisch: Fünf „echte“ Steirer im Stammpersonal, bei Sturm nur einer. Hartberg verlor von den letzten elf Pflichtspielen nur einmal, in dieser Saison bisher noch nicht, wenn der Führungstreffer gelang. Sturm ist die beste Auswärtsmannschaft, ist seit acht Duellen gegen den steirischen Rivalen ungeschlagen, kassierte dabei nie mehr als ein Tor bei drei zu null-Spielen. Hartberg bezog unter seinem neuen Trainer Manfred Schmid nur in einem der sechs Spiele eine Niederlage, noch keine daheim. Mit ihm gab es drei Heimsiege. Die „Bedenken“ seines Kollegen Christian Ilzer: „Der Switch vom riesigen Iduna-Park in Dortmund am Dienstag auf die kleine Hartberger Arena gehört gut bewältigt. Die Frustbewältigung nach der Champions League-Niederlage war diesmal nicht so schwierig, weil wir leistungstechnisch in Dortmund nahe ans Optimum gekommen sind!“ Aber der große Aufwand, 128,6 gelaufene Kilometer könnte doch Spuren hinterlassen haben.
Der andere Grazer Klub, Schlusslicht GAK, hofft gegen WSG Tirol auf den ersten Sieg. Die Tiroler rüstete wegen der Ausfälle der Innenverteidiger David Gugganig und Osarenren Okungbowa personell nach, verpflichteten den 24 jährigen vertragslosen deutschen Innenverteidiger Jonas David. Er wurde beim Hamburger SV ausgebildet, spielte letzte Saison leihweise bei Hansa Rostock, löste Anfang September seinen Vertrag in Hamburg. Der frühere U 20-Teamspieler hat 68 Einsätze in der zweiten deutschen Liga. David trainiert seit Donnerstag in Wattens.
Foto: Gepa/Admiral.