Irgendwie ging es am Tag des Trainerwechsels bei Meister Sturm Graz etwas unter, dass die Bundesliga den Protest des WSG Tirol gegen die Beglaubigung der 1:2-Niederlage beim TSV Hartberg am 13. Dezember abwies und es damit bei drei Punkten bei Hartberg bleibt. Die Kurzbegründung, die Tirol vom Senat eins erhielt, liest sich so wie die in der Pressemitteilung: Der Senat eins konnte keinen Regelbruch durch das Schiedsrichterteam erkennen, da die Einwechslung des Spielers Lukas Fridrikas entsprechend der internationalen Regel rechtskonform durchgeführt wurde. Fridrikas holte wenige Sekunden später einen Elfmeter heraus, der überdies eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Stefan Ebner war. Aber sie wurde bereits eine Woche zuvor im VAR-Report als korrekt bezeichnet.
So wie das abläuft kann man nur feststellen: Die Bundesliga macht sich selbst die Welt, die ihr gefällt. Diesmal auf Kosten des WSG Tirol. Weil es nur ein sogenannter kleiner Klub ist und kein arrivierter? Auch die Verhandlung des Senat eins mit dem Vorsitzenden Manfred Luczensky und den Mitgliedern Vanessa Rögner, Rainer Graf, Konrad Kolosek und Thomas Schützenhofer mutet etwas eigenartig an. Keine Befragung von Ebner oder des vierten Offiziellen Safak Barmaksiz, der Fridrikas eigentlich nicht ins Feld lassen hätte dürfen. Denn hätte sich der Senat eins das Video der entscheidenden Szene, das 1:42 Minuten dauert, genau angesehen, hätte er erkennen müssen, dass Fridrikas ins Spiel kam und es bis zur Elfmeterentscheidung, die das Match für die Steirer entschied, keine Unterbrechung gab. Spieler dürfen laut internationalen Regeln nur eingetauscht worden, wenn das Spiel unterbrochen ist.
Bevor Tirol den Protest einbrachte, gab es ein Telefonat der Präsidentinnen. Diana Langes versicherte Brigitte Annerl, das sich der nicht gegen Hartberg richtet, sondern gegen die Fehler des Schiedsrichterteams. Nachvollziehbar, dass bei Tirol die Entscheidung des Senat eins sowohl bei Sportchef Stefan Köck als auch bei Trainer Philipp Semlitsch nochmals für Ärger vor Weihnachten sorgte. Um die genaue Urteilsbegründung in der Langfassung zu kommen, musste WSG Tirol zuerst die Gebühr für den Einspruch gegen das Urteil der ersten Instanz an die Liga überwiesen. Das geschah bereits Dienstagvormittag. Daher wird sich im nächsten Jahr das Protestkomitee mit der Problematik beschäftigen müssen.
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