Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser gab bereits letzten Montag sozusagen seinen Segen. Als er in einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ meinte, Kärnten könne sicher auch mit zwei Bundesligavereinen gut leben, habe sicher kein Problem damit. Dienstag Abend kam Kärntens Wunschkonzert der Realität etwas näher: Austria Klagenfurt gewann das Nachtragsspiel in Horn 3:1 (2:0), Baute damit drei Runden vor Schluss der zweiten Liga den Vorsprung auf Verfolger Ried aus. Austria Klagenfurt feierte in den neun Spielen seit der Corona-Pause acht Siege, verwandelte damit einen Achtpunkte-Rückstand auf Ried in einen Vorsprung von drei Punkten. Freitag war das Match im Waldviertel zur Pause wegen eines Unwetters abgebrochen worden, vier Tage später leistete Horns Tormann Simon Kronsteiner bei den ersten zwei Toren Mithilfe. Auf Austria Klagenfurts Homepage wurde ein „furioser Auftritt“ bejubelt, Trainer Robert Micheu beließ es bei einem rundum gelungenen, weil die Defensive gut stand. Der Jubel war dementsprechend groß (Bild oben).
Samstag geht es für den Tabellenführer der zweiten Liga mit dem Heimspiel gegen den Floridsdorfer AC weiter, dann wartet das Auswärtsspiel in Amstetten, ehe zum Abschluss Wacker Innsbruck im Wörthersee-Stadion gastiert. Die Tiroler sind schon Freitag der Gegner von Ried, also ebenso wie der FAC so etwas wie ein „Schiedsrichter“ im Duell um den Aufstieg. Das könnte man auch so sehen, dass Wacker Innsbruck es sich „aussuchen“ kann, wer nächste Saison der Gegner bei der angepeilten Rückkehr in die Bundesliga sein wird, Austria Klagenfurt oder Ried. Es ist den Kärntner zuzutrauen, keines der drei Spiele zu verlieren.
Die Pläne für den Aufstieg liegen fix und fertig in der Schublade von Sportchef Matthias Imhof, bleiben offiziell aber unter Verschluss. Nach Philipp Menzel, dem dritten Tormann von Wolfsburg, sind noch vier Neue eingeplant. Wenn möglich aus Deutschland. Dabei soll vor allem das „Netzwerk“ des neuen Chefscouts Manfred Linzmaier aus der zweiten und dritten Liga, das er unter anderem auch durch seine letzte Tätigkeit bei Ingolstadt hat, genützt werden. Bleibt nach die heikle Trainerfrage. Wie es nach außen hin verkauft werden, den Aufstiegstrainer Micheu durch den seit Jahren in Deutschland erfolglosen Jens Keller zu ersetzen? Ein Ansatz für den mit Keller befreundeten Sportchef Imhof ist die Tatsache, dass Micheu ab Sepember den Trainerkurs zur UEFA-Lizenz belegt. Dadurch könnte er nicht immer bei der Mannschaft sein. Aber es gab schon Trainer die beides erfolgreich unter einen Hut bringen konnten.
Nur den Traum von einem ausverkauften Wörthersee-Stadion beim Kärntner Derby zwischen Austria Klagenfurt und Wolfsberg wird sich heuer wegen der Corona-Situation nicht erfüllen können. Wolfsberg-Präsident Dietmar Riegler nahm bereits mit dem präsumtiven Aufsteiger Kontakt auf. Da ging es um die Akademie, die jeder Bundesligaklub verpflichtend haben muss. Riegler unterbreitete Austria Klagenfurt ein Angebot, sich an der Wilsberger Akademie zu beteiligen, das er als absolut fair empfand. Da aber eine Bedingung hat: Wolfsburg muss federführend bleiben. Die Lokalrivalität hat schon begonnen.