Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler signalisierte Freitag Abend in der ZiB 2 gegenüber Armin Wolf grünes Licht für die Fortsetzung der Bundesliga mit Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab Mitte Mai. Warum 15 der 16 Vereine der zweien Liga nicht trainieren dürfen, erwähnte Kogler mit keinem Wort. Ein positives Zeichen für Ligavorstand Christian Ebenbauer in schwierigen Zeiten, was das Play-off der Zwölferliga betrifft. Aber trotzdem wird der 7. Mai, der Tag des nächsten Bundesligagipfels mit 28 Klubs, für ihn zur nächsten Mega-Herausforderung. In Sachen zweiter Liga. Nach einer Bestandsaufnahme muss man fürchten: Es wird auf jeden Fall Klagen geben.
Freitag unterstützten den Antrag des GAK auf Abbruch der FAC, Dornbirn, Austria Lustenau, Amstetten, Blau Weiß Linz, die Oberösterreich Juniors (also der LASK, der durch Vizepräsident Johannes Lehner, einen Rechtsanwalt, vertreten war), Lafnitz und Vorwärts Steyr. Das reichte nicht zur Zweidrittelmehrheit, da Tabellenführer Ried, der Zweite Austria Klagenfurt, Wacker Innsbruck, Liefering (also Red Bull Salzburg), die Young Violets (also die Wiener Austria), Horn und überraschend auch Kapfenberg dagegen stimmten. Kapfenbergs erfahrener Boss Erwin Fuchs begründete dies mit dem nachvollziehbaren Argument, dass ein Schnellschuss keine Besserung der Situation bedeuten würde. Das Eintreten von Wacker Innsbruck, das ja bereits vor Wochen für den Verein mit Ausnahme der Kampfmannschaft die Saison für praktisch beendet erklärte, für das Weiterspielen ist wohl damit zu erklären, dass die Tiroler Ried aus der zweiten Liga weg haben wollen, um nächste Saison „leichter“ aufsteigen zu können.
Wer hinter dem Kampf von Blau Weiß Linz-Geschäftsführer Stephan Reiter für einen Abbruch auch persönliche Motive vermutet, um seinen Ex-Klub Ried eins auszuwischen, weil ihn möglicherweise zurecht verbittert, wie ihn der im Februar 2017 nach 13 Jahren als Sportchef vor die Tür setzte, dürfte nicht ganz falsch liegen. Auch nicht mit der Vermutung, dass Rieds Ehrenpräsident Peter Vogl im Hintergrund Reiter, den er stets unterstützte, juristisch berät. Aus Lafnitz kamen Töne, auf jeden Fall nicht weiter zu spielen, egal was am 7. Mai entschieden wird. Ried und Klagenfurt kündigten Klagen für den Fall des Abbruchs an. Sie werden am 7. Mai sicher wieder die Aufstockung der Bundesliga auf 14 Vereine zum Thema machen. Bei der eine große Gefahr besteht, die Ebenbauer noch nicht so deutlich ausdrückte. Ebenbauer versichert stets, mit den Medienpartnern laufend in Kontakt zu sein. Aber der Hauptpartner „Sky“ hat im Vertrag ein Ausstiegsrecht, sollte das Format der Bundesliga geändert werden, was eine Aufstockung zweifelsohne bedeuten würde. Man könnte jetzt lange darüber diskutieren, warum die Liga vor zwei Jahren „Sky“ dieses Recht einräumte, bevor der Sender große Aktivitäten, auch in Sachen Marketing (Bild oben) begann. Aber das bringt jetzt nichts. Der Vertrag ist eben so. Daher geht es nicht darum, wie Rieds Finanzchef Roland Daxl vermutet, dass bei einer Aufstockung weniger TV-Gelder an dann 14 Vereine verteilt werden, was man als Zeichen der Corona-Solidarität durchaus fordern dürfe. Dass es bei „Sky“ Überlegungen in Sachen Ausstieg geben könnte, ist nicht auszuschließen. Die Corona-Pause kosteten auch dem Pay-TV-Sender einiges Geld, obwohl die Abonnenten weiter den vollen Preis bezahlen, ohne dafür die Gegenleistung in Form von Live-Spielen zu bekommen.
Sicher nicht zufällig brachte Ebenbauer am Freitag mögliche Unterstützungen für die zweite Liga ins Gespräch. Eine Variante wäre eine Abschlagzahlung an Ried in Millionenhöhe, falls die zweite Liga abgebrochen und es weder Auf- noch Absteiger geben sollte. Wetten dass dann auch Austria Klagenfurt etwas ähnliches fordern wird?