Elf der 16 Achtelfinalplätze in der Champions League sind vor den letzten Gruppenspielen am Dienstag und Mittwoch schon vergeben. An Titelverteidiger Chelsea, Juventus, Manchester City, Paris St.Germain, den FC Liverpool, Ajax Amsterdam, Sporting Lissabon, Real Madrid, Inter Mailand, Bayern München und Manchester United. Alle vier Vereine aus Englands Premier League bereits in der k.o.-Phase. Erstmals auch Österreichs Meister FC Salzburg? Das entscheidet sich Mittwoch Abend beim Duell gegen den FC Sevilla, den Zweiten der La Liga mit acht Punkten Rückstand auf Real Madrid. Salzburg hat es selbst in der Hand. Gegen den viermaligen Sieger in der Europa League mit einem geschätzten Marktwert von über 400 Millionen Euro.
Eine spannendere Konstellation als in der Salzburg-Gruppe kann es nicht geben. Für alle vier ist alles zwischen Gruppensieger, Zweiter, Dritter damit Weiterspielen in der Europa League, und Ausscheiden möglich Frankreichs Meister Lille führt einen Punkt vor Salzburg, zwei vor Sevilla und drei vor Wolfsburg. Ein Unentschieden in Salzburg und einem Heimsieg von Wolfsburg hätten Lille, Salzburg und Wolfsburg jeweils acht Punkte. Schlecht für die Salzburger, dass die direkte Vergleich mit Lille aufgrund der Auswärts in Salzburg beim 1:2 für die Franzosen spricht, die ihr Heimspiel 1:0 gewannen. Salzburgs Trainer Matthias Jaissle: „Wer hätte uns das als jüngster Mannschaft in der Champions League vor dem ersten Gruppenspiel zugetraut?“ Das war am 14. September der 1:1 in Sevilla. Hätten damals Karim Adeyemi und Luka Sucic nicht zwei Elfmeter vergeben, wäre Salzburg schon durch.
An der personellen Besetzung hat sich sowohl bei Sevilla als auch bei Salzburg in den drei Monaten wenig geändert. Von Sevillas Startelf am letzten Samstag beim 1:0 gegen Villarreal spielte im September der argentinische Rechtsverteidiger Gabriel Montiel nur drei Minuten, kam Stürmer Luca Ocampos erst zur zweiten Hälfte, ersetzte Angriffspartner Rafa Mir nach 66 Minuten den Kroaten Ivan Rakitic. Bei Salzburg begann Jerome Onguene, jetzt Fixstarter im Abwehrzentrum, auf der Bank, kam erst für den verletzten Max Wöber, der diesmal mit einem Muskelfaserriss kein Thema ist. Noah Okafor, damals in der 80. Minute eingewechselt, wäre ohne muskuläre Probleme Mittwoch erste Wahl. So steht hinter dem Schweizer noch ein Fragezeichen. Der gravierendste Unterschied zum 14. September werden die Temperaturen sein. Damals 24 Grad im Piz Juan-Stadion, Mittwoch Abend 28 weniger. Für die Anpfiffzeit um 21 Uhr werden minus vier Grad vorhergesagt. Ebenso gefrierender Nebel, der aber keine Rolle spielen wird. Bei minus vier Grad kennen sich Sevillas Spieler nicht wohlfühlen. Das spricht eher für Salzburg. Bei der Tipp 3-Wette trauen 65 Prozent der Österreicher Salzburg den Sprung ins Achtelfinale zu.
Das Finale bringt auch ein Live-Duell zwischen Servus TV und Sky Austria. Servus TV bietet Ex-Teamspieler aus Deutschland (Steffen Freund), Norwegen (Ex-Rapidler Jan Age Fjörtoft) und Österreich (Florian Klein) auf, bei Sky sitzen zwei ehemaliger Torjäger im Münchener Studio mit Constanze Weiss und Klaus Schmidt. Nämlich der Ex-Salzburger Marc Janko und Toni Polster als ehemaliger Goalgetter des FC Sevilla. Der von 1988 bis 1991 in der La Liga 55 Tore für Sevilla erzielte, in der Saison 1989/90 mit 33 Zweiter in der Schützenliste war. Nur Hugo Sanchez, der Mexikaner in Diensten von Real Madrid, übertraf ihn damals.
Foto: Servus TV.