Vor einem Jahr betrug das Transferbudget von Rapid stolze drei Millionen Euro. Sportchef Markus Katzer verpflichtete Matthias Seidl, Nenad Cvetkovic, Fally Mayulu, Lukas Grgic, Thierry Gale und Dennis Kaygin. Es reichte aber wie davor nur zu Rang vier und den Aufstieg ins Cupfinale, das verloren wurde. Heuer sind es mit dem französischen Innenverteidiger Philippe Raux-Yoo, Heimkehrer Louis Schaub, dem ungarischen Teamverteidiger Bendegeu Bolla (der wegen seiner Offensivqualitäten auch bei Meister Sturm Graz für den Fall, das Yusuf Gazibegovic gegangen wäre, ein Thema war) und dem Dienstag präsentierten 18 jährigen Innenverteidiger Jakob Schöller (Bild), der von der Admira kam, bei der er auch ausgebildet wurde, diese Saison 16 mal in der zweiten Liga zur Startelf gehörte, vier Neue. Wenn man den Vorarlberger Stürmer Noah Bischof dazu rechnet, der im Winter gekauft wurde, aber bisher nur als Leihgabe bei der Vienna spiele, eigentlich fünf.
Mit Schöller holte Rapid den fünften Innenverteidiger zu Leopold Querfeld, Cvetkovic, Raux-Yoo und Max Hofmann, zudem bewies Nicolas Sattlberger, sich nicht nur im defensiven Mittelfeld, sondern auch im Abwehrzentrum zurechtzufinden. Das Engagement des 1,90 Meter großen Schöller kann man nur als Investition für die Zukunft bezeichnen. Erfüllt Querfeld entgegen den grün-weißen Erwartungen nach der Europameisterschaft doch seinen Vertrag bis 2025 und ist dann kostenlos frei, wird Schöller mit Einsätzen bei Rapid II dem Aufsteiger in die zweite Liga, vorliebnehmen müssen. Vorerst sicher auch, falls Rapid für Querfeld im Sommer die erhoffte Millionenablöse kassiert. Denn Schöller, der siebenmal in Österreichs U 19 eingesetzt wurde, ist derzeit verletzt. Anfang April spielte er zum letzten Mal über 90 Minuten im Admira-Dress, seit damals nur 45. Er laboriert an einem Knochenmarködem im Mittelfuß. So etwas kann lange dauern. Katzer zählt Schöller auch international zu einem der besten Innenverteidiger seines Jahrgangs, für ihn habe es daher zahlreiche Interessenten gegeben.
Die Wiener Austria kann mit 1,5 Millionen Euro planen. Denn Italiens Aufsteiger Como zog die Option auf den Fixkauf des im Winter auf Leihbasis geholten Matthias Braunöder, den Kapitän von Österreichs U 21. Für die violetten Finanzen wäre das vorerst nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Probleme gibt es offenbar mit der Rückkehr von Aleksandar Dragovic, obwohl Sponsor Frank Stahl bei der Finanzierung eines Dreijahresvertrags helfen würde. Wechselt Dragovic tatsächlich lieber nach Zypern, dann wäre es einerseits für Austria schlecht, andererseits der Beweis, dass die angeblich so große Austria-Liebe von Dragovic doch ihren Preis hat. Denn verdient müsste er in 13 Jahren als Legionär eigentlich genug haben.
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