Erstmals seit 2000 scheiterte Bayern München schon in der zweiten Runde des deutschen Pokals. Damals im Elfmeterschießen beim Viertligisten Magdeburg, Mittwoch Abend beim Dritten der zweiten Liga, Holstein Kiel. Ebenfalls im Elfmeterschießen. 33 Minuten vor Mitternacht war die Blamage perfekt, der Traum vom zweiten Triple hintereinander, dem dritten insgesamt vorbei. Kiel schaffte in der regulären Spielzeit, praktisch in letzter Sekunde der fünfminütigen Verlängerung durch einen Kopfball von Kapitän Hauke Wahl den Ausgleich zum 2:2, kassierte im 30 minütigen Nachspiel der Verlängerung keinen Treffer und schaffte im Elfmeterschießen die unglaubliche Sensation. Der zwölfte Elfmeter entschied für Kiel und gegen Bayern. Unglaublich. Für Bayern fünf Tage nach dem 2:3 in Mönchengladbach der nächste Tiefschlag. Und der viel größere, wenn der Favorit an einem krassen Außenseiter scheitert, was anders als in der Bundesliga nicht mehr gutzumachen ist.
Zweimal in Führung, zweimal den Ausgleich kassiert. Die Defensivprobleme zeigte sich wieder, vor allem die Tiefenabsicherung. Es gelang wieder nicht, das Zentrum dicht zu machen. Deshalb fiel Holstein Kiels Ausgleich zum 1:1. Das konnte aber diesmal keiner David Alaba anlasten. Denn er blieb zu Beginn ebenso wie Goalgetter Robert Lewandowski und Leon Goretzka auf der Bank. Für ihn spielte Frankreichs Weltmeister Lucas Hernandez im Abwehrzentrum. Wer Alaba in den letzten Tagen vorwarf, die Sicherheit und Souveränität des Abwehrchefs verloren zu haben, der musste ihm Abbitte leisten. Lewandowski kam nach 74 Minuten, Alaba als fünfter Eintausch der Bayern zu Beginn der zweiten Hälfte der Verlängerung, spielte im Mittelfeld.
„Haut einfach jeden rein, dann klappt es“, sagte Kiels Trainer Ole Werner seinen Spielern. Via TV-Mikrofone war dies deutlich zu hören. Und sie hielten sich daran. Nach zehn Elfmetern stand es 5:5. Alaba verwandelt den vierten von Bayern souverän. Als sechster Schütze der Bayern kam der Spanier Marc Roca, scheiterte am griechischen Tormann Ioannis Gelios. Als sechster von Holstein Kiel schickte der 33 jährige Finn Bartels, der Schütze des 1:1, Manuel Neuer, den besten Keeper der Welt, wie drei Mitspieler vor ihm in die falsche Ecke. Bartels, letzten Sommer bei Werder Bremen aussortiert, war auch der Schütze des 1:1. Offene Worte von Bayerns Trainer Hansi Flick: „Für uns ist das ein Riesenschock!“ Durch den vier Termine im Bayern-Mammutprogramm frei wurden.
Foto: Bayern München.