Fußball

Canadi lässt in Nürnberg keine Alibis mehr zu: Er braucht Resultate!

Sechs Spiele ohne Niederlage, allerdings mit vier Unentschieden – daher steht der 1.FC Nürnberg mit seiner fünf Mann starken Österreicher-Fraktion in der Tabelle der zweiten deutschen Liga nicht so da, wie es seine Fans, für die nur der Aufstieg zählt, gerne haben wollen. Nach neun Runden als Sechster je sieben Punkte hinter dem Führungsduo Hamburger SV und VfB Stuttgart, fünf hinter dem Dritten Arminia Bielefeld – da darf nicht mehr viel passieren. Nach einem dieser vier Unentschieden, dem enttäuschenden 1:1 gegen Aufsteiger Karlsruhe, spürte Trainer Damir Canadi nur dreieinhalb Monate nach Amtsantritt erstmals so etwas wie Gegenwind in Nürnberg. Sowohl im Umfeld, im Verein wie auch in der Mannschaft, in der, wie das Fachblatt „kicker“ behauptete, nicht alle mit seiner brutalen, direkten Art zurechtkommen. Das klingt ja fast wie vor drei Jahren in seiner kurzen Rapid-Zeit.

In Nürnberg antwortete der 49jährige Wiener so, wie es seinem unerschütterlichen Selbstbewusstsein entspricht. Und seiner mutigen Art. Er nahm die Spieler in die Pflicht: „Wir arbeiten fast vier Monate zusammen, da ist die Einspielzeit vorbei, ich werde gewisse Dinge einfordern“. So lehnt sich in einer für ihn brisanten Situation nur ein Trainer aus dem Fenster, der von seiner Arbeit und seinen Ideen total überzeugt ist. Die klar definiert sind. Mutig, dominant und trotzdem kompakt auftreten, hohes verteidigen, schnelle, vertikale Passes in die Spitze. Das sind Canadis Kernthemen. Bei der Umsetzung haperte es mitunter. Nur beim 4:0 in Hannover klappte es richtig. Danach wurde er Gegenwind schwächer. Aber dann folgte daheim das 1:1 gegen St.Pauli. Zu wenig für eine Mannschaft, die aufsteigen will. Canadi muss in den nächsten Wochen positive Ergebnisse liefern,sonst könnte der Gegenwind sogar eisig werden.

Er änderte sein System, ging von der Variante mit drei Innenverteidigern ab, bietet eine Viererabwehr mit dem Vorarlberger Georg Margreitter im Zentrum auf. Davor agiert der Ex-Altacher Lukas Jäger als alleiniger Sechser. Nikola Dovedan ist als Kreativgeist ohnehin gesetzt. Freitag ist auch der vierte österreichische Spieler sehr gefragt: Tormann Andreas Lukse feiert in Aue beim Sensationsvierten sein Zweitligadebüt. Der 31jährige ersetzte  Stammkeeper Christian Mathenia, der mit einem Kniescheibenbruch bis weit in die Rückrunde ausfällt. Nürnberg braucht im Tor einen Rückhalt. Das war Lukse in Canadis erfolgreicher Altach-Zeit. Darum holte er ihn als routinierte Nummer zwei nach Nürnberg. Jetzt kann sich Lukse auch in Deutschland profilieren.

Österreicher-Duell gibt es zumindest zu Beginn keines. Ex-Rapidler Dominik Wydra sowie  Phlipp Zulechner im Angriff sind bei dem nach vier Runden eingestiegenen Trainer Dirk Schuster nur als Joker eingeplant.  Der 41 jährige ehemalige DDR-Internationale, der mit Toni Polster 1997 beim 1.FC Köln gespielt,  2001 bei Admira ein Kurzgastspiel gegeben hatte, übernahm Aue erst nach vier Runden, verlor von fünf Spielen nur das in Hamburg, erwies sich als Glücksgriff für Erzgebirge Aue. Im letzten Frühjahr war Schuster ein Gesprächspartner von Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer, als die violette Trainerfrage noch nicht entschieden war. Schuster muss gute Informanten in Wien gehabt haben. Denn dem Vernehmen nach schätzte er Austrias  Mannschaft als nicht gut genug für violette Ansprüche ein und stand deshalb nicht  zur Verfügung.

Foto: 1.FC Nürnberg.

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