Fußball

Beim letzten Cupsieg des Sport-Clubs über Ried schoss Damir Canadi gegen Oliver Glasner zwei Tore

Auf der Homepage des Wiener Sport-Clubs ist vom wichtigsten Spiel seit 30 Jahren die Rede. Der Fünfte der Regionalliga Ost, der letzte Amateurverein im Uniqa-Cup, fordert Samstag im Viertelfinale Vorjahrsfinalist Ried, den Vorletzten der Bundesliga. Vor 30 Jahren, genau gesagt im Sommer 1992, war dem Traditionsverein aus dem 17. Wiener Bezirk zum letzten Mal der Aufstieg in die Bundesliga gelungen. Mit Willi Kaipel als Trainer wurde in der ersten Runde im Hanappi-Stadion Rapid 2:1 bezwungen. Der Siegestorschütze hieß Thomas Janeschitz, zwei Jahrzehnte später Assistent von Österreichs Teamchef Marcel Koller. Zur Mannschaft gehörten Roman Mählich, aktuell ORF-Experte, Christian Kircher, jetzt Kommunikationschef bei Meister Red Bull Salzburg, Gernot Zirngast, jahrelang Vorsitzender der Fußballer-Gewerkschaft, Bernd Dallos, jetzt Geschäftsführer des burgenländischen VIVA-Landessportzentrums Steinbrunn. Im Tor spielte der tschechische Routinier Peter Paluch, Abwehrchef war der später eingebürgerte Goran Kartalija. Am liebsten denken Sportclub-Fans sicher noch immer an das Jahr 1958 zurück. Der bisher letzte Meistertitel, eine große Mannschaft um Erich Hof, Pepi Hamerl, Max Horak und Andi Knoll, die im Europacup am 1. Oktober 1958 Juventus Turin mit vier Hamerl-Toren  7:0 aus dem Praterstadion schoss.

Die Gegenwart ist eigentlich trist. In der Regionalliga Ost 18 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Stripfing, keine Ansätze, dass es ähnlich nach oben geht wie bei der Vienna, dem Döblinger Traditionsklub, der mit potenten Sponsoren schon den Durchmarsch in die zweite Liga schaffte. Davon ist der Sport-Club weit entfernt. Die Situation um den Platz in Dornbach ist besorgniserregend: Die seit Jahren angestrebte Renovierung wurde noch gar nicht begonnen. Im Gegenteil. Im Winter musste auf Anordnung der Stadt Wien aus Sicherheitsgründen das Dach der Haupttribüne abgetragen werden. Dennoch gibt es Samstag ein ausverkauftes Haus mit 6000 Zuschauern, sicher Superstimmung. Die Cupsensationen sind das, wovon der Sport-Club derzeit zehrt. Schon zwei Klubs aus der Bundesliga eliminiert. In der zweiten Runde Austria Lustenau (2:0), dann im Achtelfinale am 20. Oktober das verdiente 3:1 gegen die Wiener Austria. Der folgende Jubel erinnerte an beste Zeiten. Folgt die Neuauflage mit dem dritte Streich gegen Ried?

Eigentlich spricht nichts dafür, alles dagegen. Kein einziges Vorbereitungsspiel auf Rasen, die Regionalliga beginnt erst Ende des Monats. Da kann man nur die Devise ausgeben, wir haben keine Chance, also nützen wir sie. Der  39-jährige Trainer Robert Weinstabl, seit 2019 im Amt, zu aktiven Zeiten Tormann, will auf sich aufmerksam machen, sich für höhere Aufgaben empfehlen. Mit dem 20 jährigen Deniz Pehlivan kam im Winter ein ehemaliges Rapid-Stürmertalent dazu, dass sich weder im Mainzer Nachwuchs noch bei Zweitligst FAC durchsetzte. Er wird Samstag nicht zur Startelf gehören. Einmal war es dem Sport-Club bereits vergönnt, Ried aus dem Cup zu werfen. Aber das ist auch schon lange her. Am 1. November 1996, am Allerheiligentag, gewann der Sport-Club vor nur 1100 Zuschauern im Achtelfinale 3:0 (0:0). Dank zwei Treffern des späteren Altach-und Rapid-Trainers Damir Canadi, der vor wenigen Tagen zum kroatischen Klub Sibenik zurückkehrte. Im überforderten Rieder Abwehrzentrum spielte Oliver Glasner, jetzt Erfolgstrainer bei Eintracht Frankfurt.

Foto: Wiener Sport-Club.

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