Fußball

Canadi mit Nürnbergs „Altach-Revival“ zu Rapid

Sonntag in einer Woche ist es so weit. Da wird Damir Canadi ins Hütteldorfer Allianz-Stadion zurückkehren. Eigentlich der einzigen Station in seiner Trainerkarriere, an der es nicht  klappte. Nur 17 Spiele als Trainer von Rapid zwischen dem 11. November 2016  und dem 9. April 2018 mit einem Punkteschnitt von 0,88. „Rapid hatte vor mir keinen Erfolg, mit mir nicht und nach mir auch nicht. Warum das so ist, weiß ich nicht“, brachte es der 49jährige Wiener auf den Punkt. Er hatte vor Rapid bei Altach in dreieinhalb Jahren oder 154 Spielen (Punkteschnitt 1,71) Erfolg und nachher zwei Saisonen bei Atromitos Athen in 76 Partien (Schnitt 1,76). Den Aussenseiter führte er zweimal auf einen Europa League-Platz, wurde zum Trainer des Jahres in Griechenland gewählt, ist daher jetzt in Deutschland bei einem Traditionsklubs gelandet, was immer schon sein ehrgeiziges Ziel war. Am 14. Juli kommt er mit dem prominenten Zweitligisten 1.FC Nürnberg aus dem Trainingslager in Maria Alm bei Saalfelden zum Freundschaftsspiel gegen den Ex-Klub nach Wien.

Einen Trainingsauftakt wie in Nürnberg hatten Canadi und sein aus Athen mitgekommener Assistent, der Ex-Austrianer Eric Orie, bisher noch nicht erlebt. Nach dem schwachen Frühjahr und dem deutlichen Abstieg war eher mit Frust zu rechnen. Aber als Canadi vor eineinhalb Wochen zum ersten Training bat, herrschte pure Volksfest-und Aufbruchstimmung. Mehr als 2000 (!) Club-Fans sorgten dafür, dass Canadas Vorgabe, rasch eine positive Energie zu erzeugen, schneller umgesetzt wurde als er das ahnen konnte. Schwer wird schon der Plan, Nürnberg bis 2021 in die erste Bundesliga zurückzuführen, den er gemeinsam mit dem neuen Sportvorstand Robert Palikuca, der ihn verpflichtete, entwarf. Am Ende soll ein stabiles Gebilde stehen, dem das Schicksal der Fahrstuhlmannschaft zwischen erster und zweier Liga erspart bleibt: „Da gibt´s einige Ideen“, versichert Canadi. Das Problem ist nur: Die Fans fordern den sofortigen Wiederaufstieg.

Der Spieleretat wurde nach dem Abstieg von 26 auf 18 Millionen gesenkt, aber Canadi bewies in Altach und Athen, dass er  mit wenig Mitteln Großes erreichen kann. Dazu musste bald in der Offensive etwas passieren. Montag passierte es auch. Es gibt sozusagen ein „Altach-Revival“ in Nürnberg. nNikola Dovedan, der im Herbst 2016 vier Monate unter Canadi erfolgreich stürmte, kehrt zu seinem Ex-Trainer zurück. Den 25jährigen aus dem Vertrag bei Heidenheim herauszukaufen, war Nürnberg immerhin 2,5 Millionen Euro wert.  Das liegt 750.000 Euro über dem Marktwert des gebürtigen Tullners, der sich in den letzten zwei Saisonen in der zweiten Liga profilieren konnte. Die Überlegung von Dovedan liegt auf der Hand: Mit Nürnberg wird er sein Ziel, in die Bundesliga zu kommen, leichter schaffen als mit Heidenheim. Obwohl die Konkurrenz im Aufstiegskampf mit den anderen Absteiger VfB Stuttgart und Hannover sowie dem Hamburger SV, vielleicht Holstein Kiel sehr groß sein wird.

Dovedan also wieder bei Rapid wie  am 15.April 2017, als Altach beim 0:3 chancenlos war. Dovedan und Rapid hätte auch ein Kapitel werden können. Im Frühjahr 2018 hatten ihn  der damalige Sportchef Fredy Bickel und Trainer Goran Djuricin  als Nachfolger für den zum 1.FC Köln gewechselten Louis Schaub am Zettel, doch Dovedan entschied sich damals, bei Heidenheim zu bleiben. Weil er glaubte, dort für den nächsten Schritt in der Karriere mehr im Blickpunkt zu stehen als in Wien. Der Wechsel nach Nürnberg scheint ihm Recht zu geben.

Foto: 1.FC Nürnberg Media.

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