Fußball

„Causa Hedl“ beim Schiedsgericht: Das sieht nach einem Ablenkungsmanöver von Rapid aus

Rapid hat sicher nicht wegen der überzogenen Sperre von Tormann Niklas Hedl Sonntag in Linz gegen den LASK die dritte Niederlage hintereinander kassiert, den schlechtesten Start in der Bundesliga perfekt gemacht. Samstag, wenn es in Hütteldorf gegen Schusslicht Altach darum geht, erstmals in der Meisterschaft seit 10. November oder sechs Runden wiederzugewinnen, die Qualifikation für die Meisterrunde abzusichern, kann Hedl wieder spielen. Rapid lässt die „Causa Hedl“ dennoch nicht auf sich beruhen, zieht auch vor die dritte Instanz, das ständig neutrale Schiedsgericht, weil weder die erste (Strafsenat) noch die zweite (Protestkomitee) der Version Hedls über die angeblich provokante Geste vor der Austria-Fantribüne nach der Derbyniederlage  glaubten. Rapid will einen Eigenbauspieler nicht im Regen stehen lassen. Das kündigte Geschäftsführer Steffen Hofmann bereits am Sonntag in Linz an, bekräftigte zwei Tage später Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger via „Kurier“. Bei allem Verständnis für den Ärger : Der Gang vor das Schiedsgericht erweckt auch den Eindruck eines Ablenkungsmanövers. Von den größeren Problemen. Nämlich der Frage, ob es wirklich die sportlichen Fortschritte in den letzten eineinhalb Jahren gab, von denen Sportchef Markus Katzer spricht. Es stand zwar mehr Geld zur Verfügung, so konnten seit Jänner 2023 nicht weniger als 18 Ausländer verpflichtet werden. Aber was ist außer guter Ansätze geblieben? Das Cupfinale wurde 2024 so wie 2023 gegen Sturm Graz verloren, in der Bundesliga kam Rapid 2023/24 so wie in der Saison davor nicht unter die ersten drei, sondern auf Rang vier. Als aktuelle Momentaufnahme liegt Grün-Weiß nach einigen Wochen auf Rang drei nur am fünften.

Hanappi-Egger findet es nicht zurecht bedenklich, dass aufgrund eines Videos, auf dem kaum eine provokante Geste zu erkennen ist, Hedl nicht geglaubt wurde. Fordeet eine kritische Selbstreflexion des Strafsenats. Auch dafür kann man Verständnis haben. Die kritische Selbstreflexion über die sportliche Entwicklung wäre aber auch bei Rapid angebracht. Ob es wirklich notwendig war, dass die ehemalige Rektorin der Wiener Wirtschaftsuniversität dem Strafsenat eine Austria-Nähe vorwarf? Damit können nur die bekannten Sympathien von Manfred Luczensky, des langjährigen Vorsitzenden des Strafsenats für Violett, gemeint gewesen sein. Denn ansonst gehören zum Strafsenat vier Rechtsanwälte und ein Richter, zum Protestkomitee je drei Universitätsprofessoren und Rechtsanwälte. Und die alle wirklich Austria-Fans sind? Mangelnde Transparenz kann man der Liga schon vorwerfen. Weil es stets ein „Geheimnis“ bleibt, welche Senatsmitglieder den Fall bearbeiteten und das Urteil fällten. Warum wohl?

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