Fußball

Champions League-Befehl an Pacult: „So einen Präsidenten hatte ich noch nie!“

Zwei Wochen hat Peter Pacult bis zu seinem ersten Spiel in einem europäischen Bewerb seit neun Jahren, seit dem 0:2 mit Rapid bei Besiktas Istanbul in der Europa League Zeit. Da empfängt er in der ersten Runde der Qualifikation zur Champions League mit NK Kukesi im Stadion von Shkodra Maltas Meister FC La Valletta. Auch das Stadion in Shkodra, inzwischen renoviert, erinnert ihn an die grün-weiße Vergangenheit: Dort gewann er mit Rapid 2009 in der zweiten Runde zur Qualifikation der Europa League gegen Vlaznia 3:0. Und für die Vorbereitung  erinnerte sich an eine Zusammenarbeit, die sich in Hütteldorf jahrelang bewährt hatte: Er holte seinen damaligen Fitnesstrainer Christian Canestrini zur 18tägigen Vorbereitung ins slowenischen Murska Sobota, nahe der Grenze zur Steiermark. Der Befehl von Kukesi-Präsident Safet Gici (Bild oben) an Pacult ist nicht ohne: Der Sprung in die Gruppenphase der Champions League, also ein albanisches Fußball-Wunder! „Malta darf kein Gegner sein“, war Gici sofort nach der Auslosung zur ersten Hürde eingefallen.

Aber Pacult weiß, worauf er sich mit dem Engagement in Albanien eingelassen hat. Kukesi kann man mit keinem „normalen“ Verein vergleichen. Da existiert kein Budget, innerhalb dessen man sich bewegen kann, da hängt alles daran, wie gut es Gici und seiner Firma finanziell gerade geht. Da gibt´s keine normalen Abläufe, sondern von heute auf morgen plötzlich neue, ungewohnte Situationen und Probleme. Da muss auch der Trainer sehr flexibel sein. Aber in seinen bald sieben Monaten  in Albanien ist´s ihm sehr gut gelungen: Kukesi auf Platz vier übernommen, auf Platz zwei vorgestoßen, durch die internationale Sperre von Meister Skenderbeu in der Qualifikation zur Champions League, die er schaffen soll. „So einen Präsident wie bei Kukesi hatte ich noch nie. Der Rudi Edlinger bei Rapid hätte zwar auch am liebsten jedes Match gewonnen, aber jetzt ist´s noch eine Steigerung, ganz extrem.“ Sollte die Hürde La Valletta genommen werden, wofür sich Pacult schon Chancen ausrechnet, dann würden noch drei weitere warten, bis der Präsidentenwunsch erfüllt wäre. Die Namen der prominentesten Klubs, die bereits in Runde eins einsteigen: Cdltic Glasgow, Rosenborg Trondheim, Legia Warschau, Roter Stern Belgrad. Sollte Kukesi erstmals Runde zwei erreichen, würde der Sieger aus Olimpia Laibach gegen Qarabag Agdam aus Aserbaidschan warten. Qarabag spielte letzte Saison dort, wo Kukesis Präsident Gici unbedingt hin will: In der Gruppenphase der Champions League. Schaffte zwei Unentschieden eggen Atletico Madrid, weshalb die Spanier als Gruppendritter in die Europa League mussten, die sie dann allerdings gewannen.

Kurzum, der Champions League-Befehl ist eine Mission impossible für Pacult. Obwohl er neun neue Spieler bekam, darunter zwei Brasilianer und einen bosnischen Stürmer: „Im Rahmen unseres Geldes“, wie er betont. Mehr als 4000 Euro Grundgehalt sind auch für Spitzenverdiener nicht drinnen. Allerdings verlor Pacult auch Stützen. Vor allem seinen beste Torschützen Sindri Guri, den er auch Rapids Präsidenten Michael Krammer empfohlen hatte. Aus Hütteldorf kam aber keine Reaktion, also griff der belgische Erstligist Oostende zu, zahlte 700.000 Euro Ablöse. Die  Pacults Präsident sehr zufrieden stellten. Ebenso die 800.000 Euro Fixeinnahmen aus der Qualifikation für die Champions League. Aber Gici, den das 0:4 in der Vorbereitung bei NK Maribor nur kurzfristig unsicher werden ließ,  will noch viel mehr. Pacult sieht es realistischer: „Jede Runde,die wir überstehen, ist ein Riesenerfolg.“ Wenn der FC La Valletta nicht bezwungen werden kann, würde es noch eine Chance geben, über die Qualifikation in die Europa League zu kommen. Aber auch das ist nicht realistisch.

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