So wie England beim 1:0 gegen Serbien am Sonntagabend in Gelsenkirchen spielt nicht eine Mannschaft, der man zutraut, Europameister zu werden. Ein Kopfballknaller von Real Madrid-Star Jude Bellingham entschied für die alles andere als glanzvollen Engländer. Zuvor gelang Christian Eriksen in Stuttgart genau 1100 Tage nach seinem Herzstillstand bei der letzten EM in Kopenhagen zwar Dänemarks Führung gegen Slowenien, aber das reichte nicht zum Sieg. Die Slowenen, bei denen Ex-Salzburg-Stürmer Sesko mit einem Kracher an die Stange auffiel, schafften den Ausgleich. Bitter für die Dänen, bei denen je ein Ex-Legionär von Sturm (Rasmus Höjlund) und Admira (Morten Hjulmand) zur Startelf gehörten.
Dienstagabend beginnt in Leipzig gegen Tschechien die bereits sechste EM-Endrunde für Portugals 39 jährigen Kapitän Cristiano Ronaldo. Mit dem Traum, so wie vor acht Jahren in Frankreich den Titel zu gewinnen. Denn die Portugiesen habe nicht nur starke Oldies, wie Ronaldo oder den 41 jährigen Abwehrchef Pepe, der nach mehrwöchiger Fußverletzung beim überzeugenden 3:0 im letzten Test gegen Irland sein Comeback feierte, sich wie gewohnt als Leader präsentierte. Gegen die Iren erzielte Ronaldo seine Länderspieltore 129 und 130 in insgesamt 207 Auftritten im Teamdress. Aber es nicht allein der legendäre CR 7, der für Portugal als heißen Titelanwärter spricht. Sondern viel Qualität und Talent, die ein besseres Abschneiden als bei der letzten EM das k.o.im Achtelfinale gegen Belgien, damals trainiert vom aktuellen Selecao-Teamchef Roberto Martinez, oder bei der Wüsten-WM in Katar das Scheitern im Viertelfinale gegen Marokko verspricht. Danach lösten der Spanier Martinez Portugals Europameister-Teamchef Fernando Santos ab.
Martinez staunt, wie viel Talent es in Portugal bei nur zehn Millionen Einwohnern gibt. Stars von Englands Meister Manchester City (Ruben Dias, Bernardo Silva) und von Frankreichs Titelträger Paris St. Germain (Vitinha, Fernando Mendes) sind ebenso erste Wahl wie die Barcelona-Legionäre Joao Cancelo und Felix, Bruno Fernandes von Manchester United oder der von Bayern München umworbene Fulham-Mittelfeldspieler Joao Palhinha. Liverpool-Stürmer Diogo Jota muss ebenso auf seine Chance warten wie Milan-Star Rafael Leao.
Ronaldo will seinen Titel als EM-Torschützenkönig verteidigen. Das trifft auch auf den Tschechen Patrick Schick zu, der vor drei Jahren so wie Ronaldo fünf Tore erzielte. Schick vom deutschen Mister Leverkusen zählt zu den wenigen Konstanten im Team von Trainer Ivan Hasek. Im zweiten Spiel der Gruppe will Vincenzo Montella, der italienische Teamchef der Türkei, seinen 50. Geburtstag mit einem Sieg über Georgien (mit Sturm Graz-Regissur Otar Kiteishvili) in Dortmund feiern. Türkeis Ausnahmetalent, der 19 jährige Arda Güler von Real Madrid, hat Startelf-Chancen.
Foto: UEFA.