Fußball

Das Duell der spannendsten Trainer der Welt

Das Champions League-Finale am Samstag Abend in Madrid wird zum Aufeinandertreffen der derzeit spannendsten Trainer der  Welt. Zum Duell zwischen dem 51jährigen Jürgen Klopp, der seit vier Jahren bei Liverpool im Amt ist, und dem vier Jahre jüngeren Argentinier Mauricio Pochettino bei Tottenham (Bild oben), der 2014 nach einem Jahr bei Southampton Tottenham übernommen hatte. „Kloppo“, wie ihn seine Freunde, darunter Ex-Salzburg-Trainer Marco Rose nennen, ist bereits seit 18 Jahren Trainer, Pochettino erst seit zehn. Er begann bei dem Klub, bei dem er seine Spielerkarriere beendet hatte, bei Espanyol Barcelona, wurde dort vorzeitig entlassen. Das passierte Klopp bisher weder bei Mainz noch bei Borussia Dortmund, wo er zweimal Meister und einmal Pokalsieger war. Er hat 794 Spiele als Trainer mit 408 Siegen, 196 Niederlagen und 189 Unentschieden hinter sich, Pochettino erst 495. Klopp holte mit Liverpool 1,89 Punkt pro Spiel, Pochettino 1,96. Er hat mit 9,7 Millionen Euro das um eine Million höhere Gehalt als Klopp.

Klopps Amtszeit pro Station beträgt im Schnitt 6,0 Jahre, bei Pochettino 3,4: „Ich habe von meinem Mentor gelernt, das man etwa riskieren muss, um Erfolg zu haben“, sagt der Mann, der Tottenham erstmals ins Finale der Champions League brachte. Pochettinos Mentor war Marcelo Bielsa, bekannt als „El Loco“, der Verrückte, ehemals Teamchef in Argentinien und Chile, Trainer bei Bilbao, Marseille, Lazio Rom, aktuell in England bei Zweitligist Leeds United. Unter Pochettino entwickelte sich Torjäger Harry Kane zum Weltstar,  profilierte sich Dele Alli als Spielmacher: „Er ist ein Freund, wenn du hart arbeitest. Du bist bei ihm unten durch wenn du nicht alles für die Mannschaft gibst“,erklärte Kane das „System“ Pochettino. Bei Tottenham funktioniert es gut.

Pochettinos Jubelgesten nach dem Aufstieg mit Tottenham gegen Ajax in der Amsterdamer Cruyff-Arena erinnerten an die von Klopp, die man seit Jahren gewohnt ist.  Jetzt hat der die Chancen auf seinen ersten großen Titel mit Liverpool. Dabei hat er seit 2012 kein Finale mehr gewonnen. Es begann 2013 in Wembley bei Borussia Dortmund mit dem 1:2 gegen Bayern in der Champions League, ging in den nächsten zwei Jahren in Berlin  mit den Endspielen um den deutschen Pokal weiter.  0:2 nach Verlängerung gegen Bayern, wobei nach einer Stunde ein regulärer Dortmund-Treffer „übersehen“ wurde, und 1:3 gegen Wolfsburg. Mit Liverpool verlor er 2016 das Finale im Liga-Cup gegen Manchester City nach Elfmeterschießen, im gleichen Jahr gegen den FC Sevilla  im Baseler Endspiel um die Europa League nach regulärer Spielzeit,  ebenso  2018 in Kiew in der Champions League gegen Real Madrid 1:3. Wegen zwei schlimme Patzern des deutschen Tormanns Loris Karius.

Für den nächsten Titelanlauf nahm Klopp Geld in die Hand, Mit dem Brasilianer Allison  kam der teuerste Tormann der Welt von AS Roma, insgesamt gab Liverpool für Transfers in dieser Saison 182 Millionen Euro aus, Tottenham keinen einzigen. Um so bemerkenswerter Pochettinos Erfolg. Klopp baute in seiner Amtszeit Liverpool für 440 Millionen Euro um. Um so viel Geld bekam er unter anderem den Abwehrriesen Virgil van Dijk, Torjäger Mo Salah und die Ex-Salzburger Sadio Mane und Naby Keita, der gegen Tottenham wegen einer Adduktorenverletzung nicht einsatzfähig sein wird,. Das größte Kompliment, das man Klopp machen kann: Er gilt als Bessermacher. Egal ob in Mainz, Dortmund oder Liverpool: Er macht Spieler besser, formt manche sogar zu Weltstars.

Typisch für Klopp war die Antwort auf die Frage, ob es seine größte Leistung als Trainer war, mit Liverpool zweimal ins Finale der Champions League zu kommen. Er musste nicht lange nachdenken, um Klartext zu reden: „Mein größter Tag als Trainer war bisher der Aufstieg mit Mainz.“ Vor genau 15 Jahren.

Foto: © Tottenham Hotspurs Media .

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