Am Nikolo-Tag machte Sportchef Christoph Freund Bayern München ein Geschenk. Seinen ersten Neueinkauf für die erste Reihe. Der sicher eine Überraschung bedeutete. Kein Defensivspieler, von dem immer die Rede war. Weder ein Innenverteidiger noch die „standing six“ im zentralen Mittelfeld, die Trainer Thomas Tuchel unbedingt haben will. Sondern ein noch weithin unbekannter Offensivspieler aus Spanien: Bryan Zaragoza von Granada, 22 Jahre jung, nur 1,68 Meter groß. 13 Millionen Euro gab Freund für ihn aus. Für Bayern-Begriffe bedeutet dies ein „Schnäppchen“. Vieles erinnerte beim Nikolo-Transfer an den Stil, den Freund auch in seinen erfolgreichen Salzburger Jahren praktizierte. Man erfuhr davon erst, als alles über die Bühne gegangen und der langfristige Vertrag, bei Zaragoza bis 2029, unterschrieben war. Im konkreten Fall zunächst nicht von Bayern, sondern zuvor von den sogenannten Transfer-Insidern aus Italien und Spanien. Von Zaragoza war zunächst bei RB Leipzig als Nachfolger für den schwedischen Teamstürmer Emil Forsberg, der nach New York wechselt, die Rede. Aber Freund entschied schneller, bekam den Zuschlag.
Auch, weil er den Wunsch des Spielers respektierte, die Saison in der La Liga, in der er bei seinen 14 Spielen bisher fünf Tore erzielte, zu beenden. Also wurde er gekauft und bis Saisonende an Granada verliehen. „Er ist sehr schnell, extrem wendig, besitzt sehr viel Potenzial“, beschrieb Freund seine erste Neuerwerbung. Ähnliches hörte man von ihm auch bei Salzburg, wenn er Juwelen, etwa Erling Haaland, an Land zog. Zaragoza bestritt im Oktober, beim 2:0 Spaniens in der EM-Qualifikation gegen Schottland, sein erstes Länderspiel, gewann mit Aufsteiger Granada in 15 Runden nur ein Spiel. Seine Lieblingsposition ist die an der linken Außenbahn, die bei Bayern mit Kingsley Coman, Serge Gnabry, Leroy Sane und dem 18 jährigen französischen Toptalent Mathys Tel eigentlich optimal besitzt ist.
Aber der Vertrag mit Coman endet im nächsten Sommer, mit Sane ein Jahr später. Bei Gnabry gab es zuletzt schwankende Leistungen, Tel könnte nächste Saison verliehen werden, damit er regelmäßig zu Spielpraxis kommt. Mit Zaragoza ist Freund auf einige Eventualitäten vorbereitet: „Er erweitert unsere offensiven Möglichkeiten!“ Im Jänner wird man von ihm noch hören, wenn es in der ersten Transferzeit, die er bei Bayern zu verantworten hat, um neue Defensivspieler geht.
Foto: Bayern München.
