Fußball

Das zweite Mal für Dragovic in Belgrad

Serbien in Belgrad wird für Österreichs Team im Kampf um wichtige Punkte in der WM-Qualifikation schwerer als Wales in Wien: Wer etwas anderes glaubt, verkennt die Realität. Egal, wie viele Zuschauer Sonntag Abend ins Rajko Mitic-Stadion kommen (beim 2:2 Serbiens gegen Irland waren es im strömenden Regen nur 8000), Österreich muss sich auf einen  heißen Abend gefasst machen. In der  Qualifkation zur WM 2010 in Südafrika holte  Österreich gegen die Serben keinen Punkt: Chancelos beim 1:3 in Wien  (mit Sebastian Prödl, Marc Janko, der in der 80. Minute das 1:3 erzielte, und Marko Arnautovic in seinem erst zweiten Länderspiel ab der 46. Minute), mit Pech 0:1 in Belgrad vor 50.000 fanatischen Fans durch ein Elfertor nach sieben Minuten. Mit dem Debütanten Aleksandar Dragovic. Genau 18 Jahre und drei Monate war er am 6. Juni 2009 alt, als ihn Teamchef  Didi Constantini ins Abwehrzentrum neben Routinier Martin Stranzl stellte, weil Sebastian Prödl wegen eines Magen-Darminfekts nicht nach Belgrad fliegen konnte. Dragovic, inzwischen bei 51 Spielen für Österreich,  überzeugte total. Startschuss zu einer sehr erfolgreichen Karriere mit inzwischen zehn Titeln, einem Semifinale ind er Champions League und einer Endrunde bei der Europameisterschaft.  Das Match wird für ihn auf Grund seiner serbischen Wurzeln (die Eltern stammen aus dem Belgrader Vorort Grocka) immer ein Highlight seiner Karriere bleiben, für das er Constantini, der damals auch Jakob Jantscher debütieren ließ,  immer dankbar ist. Auch weil damals sein großes Vorbild Nemanja Vidic, damals noch Star bei Manchester United, im Abwehrzentrum der Serben spielte, nicht besser als der  Debütant war, der es mit Hertha BSC Berlin-Torjäger Marko Pantelic und Inter Mailand-Star Dejan Stankovic zu tun bekommen hatte. Die Großeltern von Dragovic waren damals auf der Tribüne auf ihren Enkel zu Recht mächtig stolz. Das sollte sich  bis heute noch viele Male wiederholen.

Für Dragovic, Österreichs teuersten Spieler aller Zeiten (Dynamo Kiew kassierte  für ihn 21 Millionen Euro) wird das zweite Mal in Belgrad inmitten seiner Umstellung auf ein für ihn neues System und anderes Training bei Roger Schmidt in Leverkusen ebenso von vielen Emotionen begleitet wie für Arnautovic sein erstes Mal: Sein Vater ist Serbe, Teile der Familie leben  dort. Ausser Dragovic ist  noch ein Verlierer von 2009 dabei: Marc Janko, der es damals nicht verstand, als aktueller Torschützenkönig mit 39 Toren in 34 Spielen für Salzburg nicht erste Wahl zu sein. Er ersetzte nach der Pause Stefan Maierhofer, traf danach  die Latte. Ob er Sonntag beginnt oder wieder Joker ist? Marcel Kollers Geheimnis bis 90 Minuten vor Anpfiff des schwedischen Referees Jonas Eriksson.

Bei den Serben sind noch drei Mann von 2009 dabei: Der 33jährige Goalie Stojkovic, der seit damals  bei sechs Vereinen in fünf Ländern spielte  (Sporting Lissabon Wigan, Partizan Belgrad, Ergotelis in Griechenland, Maccabi Haifa und aktuell Nottingham Forest), Chelsea-Routinier Ivanovic und Villarreals Rechtsverteidiger Rukavina, der weiß, wie es sich anfühlt, gegen Rapid zu verlieren. Das Schicksal verbindet ihn mit Mittelfeldspieler Gudelj von  Ajax Amsterdam, der beim k.o. in der Qualifikation zur Champions League, der 2:3-Heimniederlage das 2:2 erzielte, ehe zwei Minuten später  Louis Schaub zum zweiten Mal zuschlug.  Belgrad könnte auch ein  Schalke-Duell erleben: Innenverteidiger Nastasic spielt sicher, Schöpf, wenn Marcel Koller es will.

 

 

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