So wie letztes Jahr entscheidet auch heuer Österreichs letztes Spiel bei der Eishockey-WM in der Nokia-Arena von Tampere, ob der Klassenerhalt gelingt oder nicht. Vergangenes Jahr wurde dies gegen Großbritannien mit 5:3 nach 1:3-Rückstand geschafft, Montagabend muss ein Sieg gegen Ungarn her. Dann wäre Roger Bader der erste österreichische Teamchef seit 20 Jahren, dem es zweimal hintereinander gelingt, in der A-Gruppe zu bleiben. Der erste Versuch des Schweizers war gescheitert. Auf die Rettung in Kopenhagen folgte 2019 der unnötige Abstieg in Bratislava. Das darf sich nicht wiederholen.
Samstag tankte die Mannschaft ohne den geschonten Kapitän Thomas Raffl durch ein respektables 1:3 (1:2, 0:0, 0:1) gegen Weltmeister und Olympiasieger Finnland etwas Selbstvertrauen. Das Defensivverhalten war eindeutig das beste der bisherigen sechs Siele. Der 31 jährige Torhüter David Madlener wurde bei seinem ersten WM-Einsatz seit fünf Jahren zum besten Österreicher gewählt. Dass er spielte, lässt darauf schließen, dass sich Bader und Tormanntrainer Reinhard Divis auf Bernhard Starkbaum für den alles entscheidenden Showdown gegen Ungarn festgelegt haben. Auch in Erinnerung, dass er es war, der 2022 mit starken Reaktionen den Umschwung gegen die Engländer ermöglicht hatte. Starkbaum spielte heuer gegen Schweden und die USA, nach dem 1:4 gegen die Amerikaner wurde auch er zum Spieler des Abends gewählt.
Österreichs Rettung machte Sonntag Deutschland mit einem 7:2 (1:0, 3:0, 3:2) über Ungarn möglich. Eigentlich wie erwartet, denn Deutschland brauchte den Sieg für einen Viertelfinalplatz. Ein ungarischer Sieg hätte Österreichs bstieg vor dem letzten Spiel bedeutet. Fakt bleibt, dass Österreich nach einem Sieg gegen Ungarn vier Punkte hätte, einen mehr als die Madjaren für ihren 3:2-Sieg gegen Frankreich. Vor einem Jahr erkämpfte Österreich sieben Punkte. Man darf nicht bei jeder WM eine Riesensensation wie gegen Tschechien erwarten oder einen Punkt gegen die USA. Österreich hielt sich gegen Deutschland und Finnland wesentlich besser als Ungarn, aber das hat wenig zu besagen.
„Über Kampf zum Spiel“ heißt die Devise von Bader, der seine Mannschaft nicht als Favorit sieht, von einem 50:50-Spiel spricht. Österreich braucht auf jeden Fall eine konsequente Defensivarbeit wie gegen Finnland, sonst wird das nichts mit dem 37. Sieg im 53, Duell gegen Ungarn: „Wir kennen die Ungarn, sie kennen uns“, behauptet Bader. Der beste Spieler Ungarns ist der 31 jährige Stürmer Janos Hari von Fehervar, der 2019/20 Legionär beim EC Red Bull Salzburg war. Der Fehervar-Trainer ist auch ungarischer Teamchef: Der 64 jährige Amerikaner Kevin Constantine, seit Februar 2021 bei Fehervar, in den Neunzigerjahren Headcoach in der NHL bei San Jose, Pittsburgh und den New Jersey Devils. Er wird ähnlich denken wie Bader, der behauptet: „Das letzte Spiel gehört dazu. Jetzt müssen wir es uns verdienen!“
Foto: ÖEHV/Agentur Diener/Eva Manhart.