Fußball

Der große Paukenschlag aus Tirol: Erster Sieg über den Meister

Es bedeutete schon eine große Sensation, dass  WSG Swarovski Tirol in der  zweiten Saison nach dem Aufstieg den Sprung in die Meisterrunde schaffte. Aber dort setzten die Tiroler einen völlig unerwarteten Paukenschlag drauf. Mit ihrem ersten Sieg gegen Meister Red Bull Salzburg im fünften Duell, bei dem sie erstmals mehr als zwei Treffer gegen den Tabellenführer erzielten und erstmals weniger als vier Tor kassierten. Das 3:2 (1:1)  wird  Trainer Thomas Silberberger und seinen Spielern noch lange Zeit in Erinnerung bleiben. Etwa dem ersten 21 jährigen Tormann Benjamin Ozegovic, der in seinem ersten vierten Bundesligaspiel zu Beginn einen  klaren Rückstand verhinderte. Er stammt aus der Austria-Akademie, war vergangene Saison bei Altach. David zwang Goliath in die Knie. Für Salzburg war es die erste Pleite in der Meisterrunde, die zweite Niederlage in diesem Jahr. Zuvor verloren die Bullen am 28. Februar in Klagenfurt gegen Sturm Graz 1:2., die erste Niederlage in der Meisterrunde unter Jesse Marsch, der feststellte: „Wir waren zu locker!“Aber der Vorsprung auf den Zweiten beträgt noch acht Punkte. Keine Gefahr für den achten Meistertitel in Serie.

Marsch rotierte wegen der englischen Wochen mit dem Cupfinale gegen den LASK am 1. Mai als Abschluss. Torjäger Patson Daka, Zlatko Junuzovic und Brenden Aaronson blieben zu Beginn auf der Bank, die Marschroute schien mit der Führung aufzugehen, aber Tirols dänischer Juventus-Leihgabe Baden Frederiksen gelang bald der Ausgleich. Zur Pause reagierte Marsch, brachte Junuzovic für Antoine Bernede, Aaronson für den wieder einmal farblosen Schweizer Noah Okafor und Daka für Mergim Berisha.  Aaronson brachte Favorit Salzburg nochmals programmgemäß in Führung, aber die „Tirol-Viertelstunde“ stellte alles auf den Kopf, weil Salzburg wie Marsch verärgert feststellte, nicht gut genug verteidigte:  Frederiksen traf nach Assist von Zan Rogelj zum zweiten Mal. Als Draufgabe dribbelte der Slowene noch einmal Salzburgs Abwehr, in der Max Wöber wegen einer Hüftverletzung fehlte und merkbar abging, schwindlig, die Vorarbeit nützte der Austro-Engländer Renny Smith als Joker nach 89 Minuten zum umjubelten späten Siegestreffer. Da gestand Trainer Thomas Silberberger , begeistert zu sein: „Wir haben mit offenem Visier gespielt, das hat uns in Wahrheit doch niemand zugetraut.“ Stimmt. Mit dem Paukenschlag brachten sich die Tiroler sogar ins Rennen um Platz zwei, auf den sechs Punkte fehlen. In den nächsten zwei Runden treffen die Salzburg-Bezwinger zweimal auf den Zweiten Rapid.

Ebenfalls im Rennen um Platz zwei: Wolfsberg, der zweite Gewinner der Mittwoch-Runde. Die Kärnten feierten den fünften Auswärtssieg gegen Sturm Graz hintereinander. Beim 1:0 (0:0) war aber viel Glück dabei. Sturm traf durch Jakob Jantscher zweimal die Latte. Wolfsberg schoss nach der Pause einmal auf das Tor. Daraus entstand der entscheidende Elfer nach einem Foul von Niklas Geyrhofer am kurz zuvor eingewechselten Cheikhou Dieng, für das es auch noch die siebenten rote Karte gegen Sturm in dieser Saison gab. Hingegen gab es noch keinen Elfmeter für die Grazer, der nach einem Hands von Michael Novak vor der Pause vertretbar gewesen wäre. Den Elfmeter für Wolfsberg verwandelte Kapitän Michael Liendl, der in dieser Saison schon einmal an Jörg Siebenhandl gescheitert war. Diesmal schickte er ihn in die falsche Ecke. Acht Stunden vor dem Anpfiff bestätigte  Wolfsberg offiziell, den 56 jährigen Deutschen Robin Dutt als Trainer für die nächste Saison. Laut Präsident Dietmar Riegler war Dutt von Beginn an der Favorit, die Verhandlungen seien von hoher gegenseitiger Wertschätzung gekennzeichnet gewesen. Wunderbar. Vor der Meisterrunde klang Riegler noch etwas anders. Zwei Siege hintereinander mit Interimslösung Roman Stary wahrten die Chance auf einen Europacupplatz.

Foto: WSG SWarovski Tirol.

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