Sowohl eindeutig falsche Pfiffe als auch umstrittene Entscheidungen, mit denen die Ergebnisse beeinflusst wurden, bei allen drei Spielen der Meisterrunde am Sonntag. Rapids Trainer Didi Kühbauer behauptete nach dem 1:2 (1:2) gegen Wolfsberg, der ersten Heimniederlage gegen die Kärntner seit viereinhalb Jahren, die wäre ohne den falschen Elfmeterpfiff des Salzburger Referees Christopher Jäger, der zum Wolfsberger Ausgleich führte, nicht passiert. In der Aktion traf tatsächlich der angeblich gefoulte Christopher Wernitznig zunächst Matteo Barac, ehe ihn Rapids Innenverteidiger berührte. Bis dahin traf Wolfsberg wirklich nie auf das Tor von Richard Strebinger. Aber es war sicher nicht die Schuld von Jäger, dass Barac danach Nerven und Disziplin verlor, die rote Karte bekommen musste. Es lag nicht an Jäger, dass Christoph Knasmüllner bei Rapids Siegeschance in Finish nur die Latte traf und in der Nachspielzeit mit einem Fehlpass in der eigenen Hälfte Wolfsbergs Aktion zum Siegestor verschuldete. Daher hatte das „Geständnis“ von Max Hofmann, das „wir sind selbst schuld „hieß, genau so viel für sich wie Kühbauers Schuldzuweisung an Jäger.
Hätten schon Sonntag 3000 Zuschauer im Allianz-Stadion auf den Tribünen sitzen dürfen wie am Pfingstsamstag beim Saisonfinale gegen den LASK, hätte es garantiert Pfiffe gegeben. Für die Fehlpassorgien, die Ideenlosigkeit in Rapids Spiel. In der ersten Hälfte gab es auch keinen Schuss von Rapid, der auf das Wolfsberger Tor ging. Auch die Führung entsprang keiner herausgespielten Chance. Sondern aus einem Freistoß für Wolfsberg, den Dejan Joveljic vor dem eigenen Strafraum schnell nach vorne spielen wollte. Er traf jedoch nur den gefoulten und noch vor ihm am Boden liegenden Matthäus Taferner. Der Ball sprang wieder in Richtung von Joveljic, der ihn mit den Händen fing. Daher Freistoß für Rapid, den der Ex-Wolfsberger Marcel Ritzmaier aus 22 Metern verwandelte. Das erste grün-weiße Tor aus einem direkten Freistoß seit viereinhalb Jahren. Bei so vielen spielerischen Defiziten kommt wieder die Frage in Spiel, warum Yusuf Demir so wenig Einsatzzeiten bekommt. Das sieht fast schon nach einem Justament-Standpunkt von Kühbauer aus, der nicht gut ist.
Neun Minuten nach der Führung kam das Elfergeschenk an Wolfsberg, das der 35 jährige Kapitän Michael Liendl, dessen Vertrag bis 2022 verlängert wurde, zum Ausgleich nützte. Wieder neun Minuten später foulte Barac den eingewechselten Dario Vizinger, berührte, als das Match unterbrochen war, den am Boden liegenden Kroaten noch einmal. Zurecht die rote Karte. Dezimiert kam Rapid nach einem Fehler von Dominik Baumgartner zur Führungschance, bei der Knasmüllner Pech hatte. Der Fehlpass sechs Minuten später in der eigenen Hälfte darf nicht passieren. Daher schob er nachher Frust (Bild oben) wie alle anderen Verlierer auch. Wolfsbergs Trainer Roman Stary hatte auch das glücklichere Händchen mit den Jokern als Kühbauer, der als erster Knasmüller neu ins Spiel brachte. Dessen Fehler Wolfsberg Joker nützten: Vizingers Pass verwertete der ebenfalls eingewechselte Cheikou Dieng. Stary bewies beim glücklichen Sieg auch mehr Vertrauen in Talente als Kühbauer. Er ließ Tarik Muharemovic (18) im Abwehrzentrum und Kai Stratznig (19) im Mittelfeld beginnen, wechselte mit Leo Vielgut (20) und Adis Jasic (18) noch zwei Youngster ein.
Um zwei Elfer ging es in Pasching beim 3:3 (1:1) zwischen dem LASK und WSG Tirol, der in dieser Saison keines der vier Duelle gegen die Linzer verlor. Durch die Entscheidungen von Felix Ouschan glichen die Tiroler zum 2:2 und 3:3 aus. Zweimal verwandelte der Däne Baden Frederikisen den Elfmeter, zweimal soll LASK-Kapitän Gernot Trauner ein Fouls begangen haben. Der erste Pfiff von Ouschan war umstritten, der zweite komplett falsch. Überdies zeigte der Vorarlberger Referee Trauner, der zwischen den Elfmetern den LASK 3:2 in Führung köpfte, zweimal Gelb, sodass er völlig zu Unrecht am Mittwoch in Wolfsberg gesperrt ist. Ebenso wie Trainer Dominik Thalhammer, der für Kritik an Ouschan nach dem Schlusspfiff ebenfalls die Ampelkarte bekam. Selbstherrlich sind d manche Schiedsrichter offenbar auch nach Fehlentscheidungen. Der LASK blieb daher schon im sechsten Match hintereinander ohne Sieg – die schlechteste Bilanz der sechs Klubs in der Meisterrunde.
In Graz sah Sturms Trainerlegende Ivica Osim drei Tage nach seinem 80. Geburtstag auf der Tribüne wie Meister Red Bull Salzburg seinen ehemaligen Klub beim 3:1 (1:0) voll im Griff hatte. Der Amerikaner Brenden Aaronson erzielte seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga, Zlatko Junuzovic sein erstes Tor dieser Saison, das erste seit dem Supervolley im Frühjahr 2020 beim 7:2-Auswärtssieg über Rapid. Mit dem Wiener Referee Gerhard Grobelnik legte sich vor der Pause auch der siegreiche Trainer Jesse Marsch an, sah zum dritten Mal Gelb. Verlierer Christian Ilzer machte Grobelnik dafür verantwortlich, nicht unverdient einen Punkt geholt zu haben. Weil er eine Attacke von Max Wöber gegen Kelvin Yeboah nicht als elferreif bewertete. Kein eindeutiger Fehler wie in Hütteldorf und Pasching, nur eine knifflige Situation, die Ilzer als klaren Elfmeter bewertete. Der hätte das 2:2 bringen können.
Die Auswirkungen in der Tabelle? Salzburg hat neun Punkte Vorsprung, kann Mittwoch daheim gegen Rapid auch theoretisch Meister werden. Dazu reicht ein Unentschieden. Rapid hat weiterhin sechs Punkte Vorsprung auf Platz drei, den der LASK eroberte. Sturm ist punktegleich, Wolfsberg liegt nur einen Zähler zurück. Stary zeigt sich in Hütteldorf optimistisch: „Ich bin überzeugt, dass wir Platz drei schaffen können“
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