Eishockey

Der Transferstopp sorgt für Ärger im Eishockey

Nur die Vienna Capitals feierten in den ersten drei Spielen des Viertelfinales im Eishockey-Play-off drei Siege. Der Mann mit der Nummer 70,  der 23 jährige Benjamin Nissner (Bild oben) sorgte Dienstag für das goldene Tor zum 1:0 gegen Fehervar und für drei Matchpucks. Goalie Bernhard Starkbaum, der mit 35 einen neuen „Frühling“ erlebt, kam zu seinem ersten Shot-Out in dieser Saison. Die  erste „Österreicher-Welle“ tut den Capitals weiterhin sehr gut, hat nur positive Auswirkungen. Die anderen drei Paarungen stehen 2:1. Überraschend für Dornbirn gegen Salzburg. Favorit Bozen hat mit den Bratislava Capitals mehr Mühe als erwartet, kam daheim erst nach Verlängerung zum 2:1 und zweiten Sieg. Villach präsentierte sich in den Kärntner Play-off-Derbys  zwei und drei gegen den KAC im Vergleich zum Grunddurchgang wie ausgewechselt, viel besser, kämpft auch am grünen Tisch gegen die zweite Niederlage. Nach Ansicht Villachs fiel Dienstag in Klagenfurt der Ausgleich zum 3:3 rechtzeitig in letzter Sekunde und nicht erst wie von den Referees nach Videobeweis erklärt, eine Sekunde zu spät. Daher protestiert Villach gegen die Wertung 3:2 für KAC.

Das sorgt für Aufregung. Ebenso die Offensive der Spielergewerkschaft, für die man Verständnis haben muss. Alle Spieler, von Wien über Klagenfurt, Villach, Salzburg und Dornbirn bis zu denen von Graz, Linz und Innsbruck, die sich nicht für das Play-off qualifizierten, eint der Ärger über den angeblich verhängten Transferstopp. Den Ärger machte das Führungsrio der Gewerkschaft, Alexander Tomanek, Patrick Harand und Philipp Lukas, auch öffentlich. Tomanek bekam in seinen Gesprächen mit Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger keine konkrete Auskunft, ob der Stopp nur für Österreicher, oder auch für Legionäre gilt, ob er nur bis Anfang Mai dauert oder doch bis Ende Mai. Man könnte glauben, die Klubs sind sich  nicht einig: „Bei den Spielern herrscht totale Verunsicherung“, behauptet Harand, „überdies gilt es als offenes Geheimnis, dass sich Salzburg und Villach daran nicht halten werden!“

Die vorgebrachte Begründung, man könne jetzt wegen der Ungewissheit um Corona keine neuen Verträge abschließen, lässt Jurist Tomanek so nicht gelten: „Man kann ja Verträge für den Fall abschließen, dass wieder Zuschauer in die Hallen dürfen. Und andere, falls es bei Geisterspielen bleiben muss“. Die Zeiten wie im letzten Sommer, in dem selbst für die eigenen Spieler die Klubmanager nicht mehr zu erreichen waren, es ablehnten, mit ihnen zu sprechen, dürften sich nicht wiederholen. Wobei die Absicht ohnehin auf der Hand liegt: Je länger die Ungewissheit dauert, desto eher kann man die Preise der Spieler drücken. Ein korrektes, faires Verhalten sieht anders aus. Denn es gibt  keinen Zweifel darunter, dass auch die Spieler es möglich machen, die Saison über die Bühne zu bringen, weil sie  seit Monaten in einer Art Dauer-Quarantäne zwischen Eishallen und Wohnung leben müssen.  Da ist es von ihnen wirklich nicht zu viel verlangt, wenn sie über die Zukunft Bescheid wissen wollen. Zumal die österreichischen Klubs der ICE League auch staatliche Hilfe bekommen. Tomanek versichert: „Wir lassen deshalb sicher nicht locker.“

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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