Fußball

Der verschenkte Gruppensieg kostet 1,5 Millionen: Es stimmte mehr als nur das Ergebnis nicht

Hat Sonntag gegen Slowenien wirklich nur das Ergebnis, auf das es im Endeffekt aber ankommt, nicht gestimmt, wie Teamchef Ralf Rangnick nach dem 1:1 behauptete? Der Frust stand den Spielern, am Bild Max Wöber und Marcel Sabitzer, nachher ins Gesicht geschrieben. Einen harmlosen Gegner am Leben gelassen und dann den Ausgleich geschenkt., dadurch Gruppensieg, Aufstieg und die UEFA-Prämie von 1,5 Millionen Euro verpasst. Mag sein, dass er über den Vergleich etwas die Nase rümpfen wird, aber vier Jahre zuvor schaffte Österreich unter seinem Vorgänger Franco Foda Gruppensieg und Aufstieg. Es stimmt schon, sowohl bei der Europameisterschaft als auch in der Nations League fehlten mit David Alaba, Xaver Schlager und Sasa Kalajdzic wichtige Spieler, worüber sich Rangnick zugegebenermaßen nie beklagte, aber auch 2020 stand die Bestbesetzung nicht immer zur Verfügung. Konrad Laimer bestritt wegen eines Knochenödems kein Spiel, Marko Arnautovic stand als China-Legionär nur in den letzten zwei Partien zur Verfügung. Ebenfalls diskussionslos, dass die Leistungen gegen Rumänien (2:3, 1:0), Nordirland (1:0, 2:1) und Norwegen (2:1 und 1:1 in Wien, wobei Norwegen wegen eines Covid-Falls nur die B-Garnitur aufbieten konnte, Österreichs Ausgleich erst in der 94. Minute fiel) alles andere als mitreißend und überzeugend , schlechter als heuer, waren. Aber die leeren Stadien in der Corona-Zeit waren auch wenig mitreißend, praktisch „Motivationstöter“.

Egal, es passte Sonntag im ausverkauften Happel-Stadion, als alles schon zum großen Jubel  angerichtet war, mehr als „nur“ die Chancenverwertung nicht. Ein Routinier wie Arnautovic sollte wissen, dass man bei einem heiklen Spielstand, wie es eine 1:0-Führung ist, auf den Endzweck bedacht sein sollte, künsteln erst dann „erlaubt“ ist, wenn ein Match auch entschieden ist. Marcel Sabitzer teile die exklusive Ansicht von Arnautovic, man habe sich nichts vorzuwerfen, nicht. Es zeugte nicht zum ersten Mal, dass gegen einen tief stehenden Gegner, eine andere Variante fehlt, wenn es mit Pressing und Umschalten nicht funktioniert. Wenn ein Rechtsfuß wie Patrick Mwene Linksverteidiger spielt und er sich den Ball auf den rechten Fuß legen muss, bevor er flankt, dann gehen Tempo und möglicherweise gefährlich Strafraumszenen verloren. Wie es Sonntag passierte. Jubel konnte am Ende nur der ORF über 1,278 Millionen Zuseher bei der Live-Übertragung.

Aber Rangnick freute sich schon auf das nächste Jahr und die Play-offs im März um den Aufstieg gegen einen Dritten aus der Nations League A. Schon vor dem Anpfiff gegen die Slowenen stand ein Gegner fest, ohne dass sich jemand darum kümmerte: Ungarn mit Liverpool-Star Dominik Szoboszlai. Zweieinhalb Stunden nach Schlusspfiff im Happel-Stadion war auch der zweite klar: Belgien blieb trotz 0:1 gegen Israel in Budapest dank der besseren Tordifferenz auf Platz drei der Gruppe hinter Frankreich und Italien. Gegen Belgien gab es 2023 in der Rangnick bereits zwei Spiele, bei denen es um die EM-Qualifikation ging. Eines endete unentschieden (1:1 in Brüssel), eines ging verloren (2:3 in Wien). Damals wurde in Belgien nicht an Teamchef Domenico Tedesco gezweifelt. Jetzt wird der Deutsch-Italiener nach fünf Partien ohne Sieg hart kritisiert. Montagabend kamen noch Schottland und Serbien als mögliche Gegner dazu. Schottland kam trotz 2:1 gegen Polen in Warschau nicht ins Viertelfinale, da Kroatien in Split gegen Portugal mit dem 1:1 einen Punkt eroberte.  Den Serbien gelang es nicht, in Leskovac Dänemark zu bezwingen – nur 0:0. Daher ist Österreich bei der Auslosung der WM-Qualifikation am 13. Dezember in Topf eins.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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