Fußball

Die Abrechnung der Bayern-Bosse! Irre Torparty bei Hütter

Niko Kovac (Bild oben) muss sich auch nach vier Spielen ohne Sieg und den Rückfall auf Platz sechs keine Sorgen um seinen Job als Trainer bei Bayer München machen. Wer Freitag Mittag kritische Worte der Bayern-Chefetage mit Präsident Uli Hoeneß, Vorstandschef Karl Heinz Rummenigge und Sportchef Hasan Salihamidzic bei einem gemeinsamen Auftritt in Richtung des Kroaten erwartete, der täuschte sich total. Präsident Hoeneß hatte ja schon zuvor angekündigt, er werde Kovac bis auf´s Blut verteidigen. Was dann auf der Pressekonferenz tatsächlich passierte, war einzigartig, in dieser Form eigentlich unvorstellbar: Eine Abrechnung der Bayern-Bosse mit den Kritikern, eine unglaublich Medienschelte, die auch den ehemaligen Bayern-Stars Lothar Matthäus, Stefan Effenberg und  Olaf Thon, die als TV-Experten arbeiten,  galt. Wenn es beabsichtigt war, dass kein Wort mehr über das sportliche Tief des deutschen Meisters gesprochen wurde, dann ist dies mehr als  gelungen. Rummenigge stellte wenigstens klar, dass an den schwachen Bayern-Leistungen die Medien keine Schuld tragen.

Rummenigge begann seine Erklärungen mit einem Satz aus der deutschen Verfassung, wonach die Würde des Menschen unantastbar ist. Womit es Hoeneß sowohl in der näheren Vergangenheit als auch in dieser Pressekonferenz nicht ganz genau nahm, als er mit dem ehemaligen Ersatz von David Alaba, dem an Paris St.Germain verkauften Spanier Juan Bernat abrechnete. Rummenigge und Hoeneß brachten vor allem die herabwürdigen und hämischen Kommentare über Bayerns Teamspieler Manuel Neuer, Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller nach dem 0:3 gegen Holland in Rage: „Geht´s eigentlich noch“, fragte Rummenigge empört in die Runde und kündigte an: „Wir werden uns das ab heute nicht mehr bieten lassen.“

Bayern macht auch vor dem mächtigen Springer-Konzern, sprich „Bild“ nicht Halt, der bereits via Gericht zwei Unterlassungs-Aufforderungen zugestellt bekam. Eine dritte soll unterwegs sein. Die wütende „Bild“-Antwort folgte wenige Stunden später mit der Feststellung, zwei rechtskräftig verurteilte Steuerhinterzieher würden mehr Würde, Anstand und Respekt einfordern. Gemeint waren Rummenigge und Hoeneß.  Da steht wohl eine Schlammschlacht mit Klagen, Gegendarstellungen etc. bevor. In Österreich wäre so etwas unvorstellbar, würde kein Klub einen medialen „Krieg“ in  diesem Ausmass riskieren. Zwar sagte Teamchef  Franco Foda am Tag vor dem 1:0 gegen Nordirland wegen des medialen Wirbels um Kapitän Marko Arnautovic, eine Meldung des „Kurier“ entspreche nicht der Wahrheit. Aber danach fragten sich viele, ob er dies auch getan hätte, wäre diese Meldung in der „Kronen-Zeitung“, dem Partner des ÖFB oder in der „Kleine Zeitung“ gestanden.

Fußball gespielt wird  in Deutschland auch noch. Bei Bayern vielleicht schon wieder mit Alaba. Auch zu Österreicher-Duellen kann es Samstag kommen: In Gelsenkirchen bei Schalke – Werder Bremen zwischen Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf beziehungsweise Florian Kainz und Martin Harnik.  Bei Nürnberg – Hoffenheim sicher zwischen Georg Margreitter und Florian Grillitsch. Bei Augsburg gegen RB Leipzig zwischen Martin Hinteregger und Michael Gregoritsch sowie Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker und Konrad Laimer. Augsburg feiert seinen 111. Geburtstag mit einem speziellen Retro-Spiel. Das soll ein gezielter Hinweis  auf das Plus an Tradition gegenüber den Leipzigern sein. Die Augsburger spielen mit eigens angefertigten Retro-Dressen, es gibt eine Oldtimerparade, ehemalige Stars sitzen auf der Tribüne. Provokationen zwischen Leipzig und Augsburg gehörten seit zwei Jahren fast zur Tagesordnung. Es begann, als der aus Salzurg gekommene Hinteregger Leipzigs Sportchef Ralf Rangnick vorwarf, er versuche seinen Ex-Klub in Salzburg systematisch kaputt zu machen. Als der Ex-Bulle Georg Teigl bei seinem ersten Match mit Augsburg in Leipzig von den RB-Fans  gefeiert wurde, forderten Augsburgs Anhänger, als Retourkutsche, ihn zu verkaufen. Zumindest verliehen wurde der Niederösterreicher aber erst heuer im Frühjahr. Schlimm war  eine Masturbationsgeste  von Augsburgs Kapitän Daniel Baier in Richtung von Leipzig-Trainer Ralf Hasenhüttl im September 2017. Was folgt am Samstag?

Ein Österreicher sorgte schon Freitag Abend für Schlagzeile! Adi Hütter kam mit Eintracht Frankfurt zum vierten Sieg hintereinander, dem bisher höchsten: 7:1 (3:0) gegen Fortuna Düsseldorf vor 51.000 begeisterten Fans, begleitet von Jubelstürmen. Damit überholte Hütter zumindest für 19 Stunden Vorgänger Kovac und Bayern. Mann des Gala-Abend bei der irren Torparty: Der Serbe Luka Jovic, eine Leihgabe von Benfica Lissabon, mit sechs Toren zwischen der 26. und 72.Minute, dem ersten Sechserpack der Klubgeschichte. Unfassbar. Eine Woche zuvor hatte Jovic in Serbiens U21 beim 0:0 gegen Österreich in Novisad nicht getroffen.

 

Foto: © FC Bayern München Media .

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