Fußball

Die Ausnahme beim FC Salzburg heißt Baidoo

Teamchef Ralf Rangnick fiel es schon während der letzten Saison unangenehm auf, dass sowohl in Bundesliga als auch in der zweiten Liga immer weniger Österreicher eingesetzt werden. Bei seinem ehemaligen Klub, dem FC Salzburg, derzeit sogar nur einer: Der 20 jährige Innenverteidiger Samson Baidoo (Bild oben) ist der einzige Österreicher, der Mittwochabend in Play off-Finale um den Aufstieg in die Gruppenphase dere Champions League gegen Dynamo Kiew im polnischen Lublin in der Startelf stehen wird. Das war seit Saisonbeginn nicht anders. Bei Meister Sturm Graz begann letzten Samstag in der Bundesliga beim 2:0 in Klagenfurt mit Emanuel Aiwu ebenfalls nur ein Österreicher. Der LASK wird Donnerstag im Kampf um die Europa League beim Heimspiel gegen Rumöniens Meister FCSB Bukarest vom Start weg drei Österreicher einsetzen (Tormann Tobias Lawal, Sascha Horvath und Kapitän Robert Zulj), Rapid in Portugal bei Sporting Braga fünf oder sechs. Obwohl auch in Hütteldorf, so Sportchef Markus Katzer, die Devise gilt, immer nur die Besten spielen lassen, weil nur so die angestrebten Ziele erreicht werden können. Bei Rapid zählen mehr Österreicher zu den Besten als in Graz, Salzburg und Linz.

Salzburgs Ausnahme Baidoo, in Graz geborener Sohn ghanaischer Eltern,  wechselte vor sechs Jahren vom Nachwuchs des GAK in die Salzburger Akademie, kämpfte sich via Liefering in die Bundesliga, zählt diese Saison erstmals zur ersten Garnitur. Außer ihm beginnen im Salzburg-Dress gegen Kiew Spieler aus Deutschland, Bosnien, Polen, Serbien, Dänemark, Frankreich, Israel und Mali. Auf der Ersatzbank ist Tormann Alexander Schlager der rot-weiß-rote „Mohikaner“ zwischen einem Argentinier, Belgier, Schweizer, Polen und Serben. Einen deutschen Legionär verlieh Salzburg nach Dänemark an Lyngby Kopenhagen: Jonas Krumrey, die Nummer in der Tormannhierarchie hinter Janis Blaswich und Schlager.

Anders als die Situation bei Ukraines Vizemeister: Bedingt durch die Kriegssituation ist ein Engagement bei Dynamo Kiew derzeit anders als zu den Zeiten, als Aleksandar Dragovic vor elf Jahren vom FC Basel nach Kiew wechselte, klarerweise nicht mehr reizvoll. Daher beginnen nur Ukrainer, auf der Bank sitzen ein 23 jähriger Kolumbianer, ein 25 jähriger Mittelfeldspieler aus Surinam sowie ein 21 jähriger Stürmer aus dem Senegal. Das sind aber nur sogenannte Ergänzungsspieler.

Das hat natürlich Auswirkungen auf die Marktwerte der Mannschaften: Der des FC Salzburg ist mit 177,7 Millionen Euro genau um 101 Millionen höher als der von Kiew. Dynamos Spieler mit dem höchsten Marktwert sind Mittelstürmer Vladyslav Vanat  (zehn) und Mittelfeldmotor Mykola Shaparenko (neun), die von Salzburg der verletzte Schützenkönig Karim Konate und der Israeli Oscar Gloukh mit je 25. Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter kann zwar über die finanzielle Situation nicht klagen, dennoch würde es ihn sehr ärgern, sollte Österreichs Vizemeister nicht das Startgeld der Champions League (18,62 Millionen) kassieren.  Das in der Europa League ist nämlich um 14,31 Millionen geringer. Schon ein Unterschied.

Foto: Red Bull Salzburg/Schaad.

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