Fußball

Die positiven Gefühle bei Austria und Salzburg kamen überraschend

Auf ein 2:2 (0:1) zwischen Austria und Red Bull Salzburg folgten nur positive Gefühle bei beiden Trainern, bei Christian Ilzer und bei Jesse Marsch. Und das kam doch etwas überraschend. Weil Austria weiter sechs Punkte hinter Hartberg blieb und damit in den letzten zwei Runden die Meisterrunde nur durch ein Wunder schaffen kann. „Hartberg schafft leichter einen Punkt als Austria sechs gegen Sturm und St. Pölten“, analysierte Alfred Tatar im Sky-Studio treffend die violette Situation, Zumal nächsten Sonntag in Graz mit den gesperrten Michael Madl und Alexander Grünwald zwei Routiniers fehlen werden.  Und Meister Salzburg? Es war das dritte Match ohne Sieg, was schon lange, lange nicht passierte. Wie es derzeit aussieht, wird Salzburg nach der Punkteteilung mit einem Rückstand auf den LASK, der sich beim 4:1 (3:1) gegen St,. Pölten keine Blösse gab, nach 13 Minuten schon 3:0 führte, wobei der erstmals von Beginn an eingesetzte Winterkauf  Husein Balic gegen seinen anfangs desolaten Ex-Klub für das 2:0 und 3:0 sorgte, in die Meisterrunde gehen. Damit hätte keiner gerechnet. Die Salzburger Leistung in der General-Arena sorgte ehrlich gesagt für wenig Optimismus, dass Donnerstag im Retourspiel gegen Eintracht Frankfurt vor 27,000 Zuschauern die sensationelle Aufholjagd gelingen könnte.

Zugegen, der starke Wind und der holprige Rasen machten es nicht einfach, zu glänzen. Marsch hatte auf das 1:4 in Frankfurt mit vier Umstellungen reagiert: Er probierte Albert Vallci als Rechtsverteidiger, besetzte das zentrale Mittelfeld mit Majeed Ashimeru und Mohamed Camara, gönnte Zlatko Junuzovic eine Pause, brachte statt Dominik Szoboszlai Mergim Berisha.  Eigentlich begann es optimal, Vallcis präzise Flanke zwischen die Austrianer Florian Klein und Erik Palmer-Brown nützen Patson Daka (Bild oben), dem in Frankfurt gar nichts gelungen war, zur schnellen Führung.   An besseren Tagen hätte Salzburg danach das Spiel nicht mehr aus der Hand gegeben. Aber bei der derzeit grassierenden Bullen-Verunsicherung passierten Ashimeru und dem durchaus aktiven 20 jährigen Camara zu viele unnötige Ballfehler in der Vorwärtsbewegung, die immer wieder Probleme in der Abwehr, die keinen stabilen Eindruck hinterließ, was speziell für Jerome Onguene galt, sorgten, nach sich zogen. Beim Kampf um die zweiten Bälle sahen die Salzburger auch nicht gut aus.

Ein Indiz, dass Salzburg derzeit nicht Salzburg ist, lieferte auch Marsch. Als kurz nach Austrias Ausgleich Daka mit seinem 16.Saisntor nach schnellem Konter und perfekter Vorarbeit von Hee Chan Hwang für die 2:1-Führung sorgte. sich damit  persönlich positive Gefühle sicherte, reagierte der Trainer mit einer für Salzburger Verhältnisse ungewohnten Umstellung. Er brachte für Stürmer Hee Chan Hwang Verteidiger Patrick Farkas, schaltete von Viererabwehr auf Fünferkette mit drei Innenverteidigern um, wollte dicht machen, um die drei Punkte zu retten. Das misslang. Auch mit Pech, weil Berisha nach einem Eckball an de Latte köpfelte, Palmer-Brown hingegen mit seinem ersten Bundesligator für den späten Ausgleich eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit sorgte. Farkas und Onguene verloren den Amerikaner dabei aus den Augen. Salzburg kassierte wieder einmal ein Tor nach einer Standardsituation, bekam in drei Partien neun Treffer. Trotzdem positive Gefühle?

Max Wöber sah es realistisch: „Wir stehen derzeit nicht dort, wo wir in der Herbstsaison waren. Müssen uns das erst wieder mit jedem Spiel erarbeiten.“ Scheint ein längerer Prozess zu werden. Auch wenn Marsch betonte, wegen der gezeigten Reaktion nach Frankfurt positiv zu bleiben. Nur das Resultat habe nicht gestimmt. Einem Trainer muss man eine positive Herangehensweise zugestehen. So auch Ilzer, der erstmals in  seiner Ära im Finish eine Energie in der Generali-Arena spürte: „Wir haben uns trotz schnellem Rückstand ins Match zurückgekämpft, hätten am Ende auch gewinnen können“. Youngster Dominik Fitz fiel mit zwei Assists auf. Sieben Runde ohne Niederlage sind zweifelsohne okay, aber in der aktuellen Situation der Austria reichen zwei Siege in dieser Serie nicht für die Meisterrunde, Die wurde nicht mit dem 2:2 verspielt, sondern viel früher.  Deshalb kann es bei Austria eigentlich erst wieder am 26.Mai positive Gefühle geben,  sollte via Qualifikationsrunde und Play-off ein Europacupplatz geschafft sein.

Foto: Red Bull Salzburg.

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