Fußball

Dragovic durfte nicht zu ZSKA Moskau! Schlager marschiert nach oben

Florian Kainz tauchte Samstag mit zwei Toren und einem Assist beim 5:0 des 1.FC Köln gegen Hertha BSC Berlin endgültig aus der wochenlangen Versenkung auf, brachte sich damit bei Teamchef Franco Foda für Österreichs Aufgebot zur Europameisterschaft nachhaltig in Erinnerung. Das würde auch Aleksandar Dragovic liebend gerne tun. Aber das wird  ihm vermutlich nur gelingen, wenn er im Dress der  Nationalmannschaft weiter so überzeugt wie in der Qualifikation zur Europameisterschaft, in der er als einziger keine Minute versäumte, einen wirklich starken Eindruck machte. Denn bei Leverkusen wird er weiterhin außen vor bleiben, scheint er aktuell nur noch zur Nummer vier in der Hierarchie der Innenverteidiger abgestiegen zu sein. Sein letzter „Fluchtversuch“ endete am vergangenen Donnerstag. Da lehnte es die Chefetage des Bayer-Werksklubs, sprich Sportvorstand Rudi Völler, Trainer Peter Bosz und Manager Simon Rolfes ab, ihn an ZSKA Moskau, den Dritter der russischen Meisterschaft bis Sommer zu verleihen.

Berits im November hatte Dragovic (Bild oben) bei Völler seinen Wechselwunsch für die Wintertransferzeit deponiert. Weil er vor der Europameisterschaft Spielpraxis brauche, um so in Form zu sein, wie sicher das vorstellte. Voller hörte sich das an, aber blockte alle Anfragen, die Dragovic-Berater Max Hagmayr präsentierte, ab. Für den hatte er kein offenes Ohr. Sagte Ende Jänner klipp und klar, dass Leverkusens Scouts bei der Suche nach einer Alternative nicht fündig wurden. Was so nicht stimmte: Den Leverkusen holte plötzlich um 18 Millionen Euro aus Portugal von Vitoria Guimares den 20 jährigen Innenverteidiger Edmond Tapsoba, ließ aber dafür nicht Dragovic, sondern den griechischen Verteidiger Panagiotis Retos ziehen. Nach England zu Sheffield United. Auch aus wirtschaftlichen Gründen: Die englische Premier League zahlt eine höhere Leihgabe als die Klubs von Italiens Serie A, bei denen laut Hagmayr einige Interesse an Dragovic zeigten. Wie auch Kroatiens Ex-Teamchef Slaven Bilic, derzeit mit West Bromwich Tabellenführer der Championship in england, damit auf Kurs in Richtung Aufstieg.

Dragovic musste bleiben. Als  Bosz den aus Burkina Faso stammenden 1,90 Meteer-Riesen Tapsoba nach nur vier Trainings im Bundesligaschlager gegen Borussia Dortmund einsetzte und Dragovic auf der Bank ließ,  brodelte es in ihm gewaltig. Auch weil die Begründung, dass von drei Inennverteidigern einer ein Linksfuß sein sollte, um besser aus der Abwehr herauszuspielen, nicht unbedingt schlüssig war. Donnerstag beim 2:1 gegen den FC Porto in der Europa League sass Dragovic nicht mehr auf der Bank, sondern auf der Tribüne. Da spielten in der Viererabwehr Sven Bender und Tapsoba, sass der ansonst auch gesetzte Jonthan Tah auf der Bank. An diesem Tag lehnte  es Völler es wieder ab, Dragovic bis Sommmr zu verleihen. Das Argument dafür verbesserte die Gemütslage von Dragovic nicht wirklich: Ohne ihn hätte man nur noch drei Innenverteidiger, das wäre beim Tanz auf drei Hochzeiten, in der Bundesliga um einen Champions League-Platz, im Pokal und in der Europa League nicht vertretbar.

In Russland war das Transferfenster noch offen. Der weißrussische Trainer von ZSKA Moskau, Victor Goncharenko, hätte Dragovic sofort genommen. ZSKA liegt zwar nach 19 Runden elf Punkte hinter Tabellenführer Zenit St. Petersburg, aber gleichauf mit Meister Lok Moskau und Rostov nur einen hinter dem Zweiten Krasnodar. Da geht es um einen Champions League-Platz. Das hilft Dragovic keinen Millimeter weiter. Die Realität nach dem 2:0 gegen Augsburg, bei dem Julian Baumgartlinger wie gegen Porto eingewechselt wurde, Dragovic hingegen nicht, heißt: Diese Saison bisher nur 15  Einsätze bei Leverkusen, neun in der Bundesliga, je drei in der Champions League und im Pokal. Wie viele werden es noch bis Saisonende?

Besser geht es Xaver Schlager bei Wolfsburg. Er hat seinen Stammplatz im Mittelfeld. Was nichts damit zu tun hat, dass sein Trainer Oliver Glasner  ebenfalls Oberösterreicher ist. Mit dem 4:0 (2:0) gegen Mainz stieß Wolfsburg Sonntag auf Platz sieben vor. Der Rückstand auf Schalke und die  Europacupplätze beträgt nur noch zwei Punkte. „Einen wirklich guter Abend mit richtig schönen Kombinationen und Supertoren“, konnte Glasner danach erfreut bilanzieren.

 

Foto: © Facebook.

Meist gelesen

Nach oben