Dynamo Kiew heißt der Gegner von Österreichs Vizemeister Sturm Graz in der dritte Runde der Qualifikation zur Champions League. Denn der 16 fache Meister der Ukraine gewann nach einem 0:0 im ersten Duell Mittwoch Abend das Retourspiel gegen Fenerbahce Istanbul in Sükrü Saracoglu-Stadion vor den Augen von Sturms Sportchef Andreas Schicker und Scout Christoph Leitgeb nach Verlängerung 2:1 (1:1, 1:1). Unglaublich, wenn man bedenkt, dass Dynamo Kiew wegen des Kriegs acht Monate oder 221 Tage vor dem 0:0 im polnischen Lodz kein Pflichtspiel bestritt. Und auch keine neue Spieler bekam. Denn wer wechselt in Zeiten wie diesen zu einem Klub der Ukraine? Der Aufstieg ist auch ein Triumph für den 77 jährigen Rumänen Mircea Lucescu (Bild oben), der seit zwei Jahren Kiew trainiert. „Egal, wer aufsteigt, wir werden Außenseiter sein“, hatte Schicker schon nach der Auslosung prophezeit. Kiews Leistungen im asiatischen Teil von Istanbul bekräftigte das.
Fenerbahce spielte ab der 53. Minute nach der gelb-roten Karte für Mittelfeldspieler Ismail Yüksev nur mit zehn Mann. Vier Minuten später brachte Kiew in Führung. Nach 70 Minuten vergab Fenerbahces Ekuador-Legionär Enner Valencia einen Elfmeter, eine Minute vor Schluss glich der ungarische Teamverteidiger Attila Szalai, der 2016 ein Bundesligaspiel für Rapid bestritt, aus. Daher Verlängerung, in der Oleksandar Karavaev nach 114 Minuten das Match entschied. Der 30jährige Innenverteidiger wurde. zur Verlängerung eingewechselt. Bevor Dynamo Kiew am kommenden Dienstag Sturm in Lodz empängt, gastieren die Ukrainer am Freitag im Goodsion-Park von Liverpool bei Everton zu einem Freundschaftsspiel. Präsident von Dynamo Kiew ist seit 20 Jahren Oligarch Ihor Surkis. Der öfters für Aufsehen sorgte. Einmal war er wegen versuchter Bestechung eines Schiedsrichter vor einem Europacupspiel gesperrt. Surkis soll laut Meldungen aus Ungarn kurz nach Ausbruchs der Kriegs am 26. Februar im gepanzerten Maybach S 650 nach Ungarn geflüchtet sein. Mit umgerechnet 17,6 Millionen US-Dollar im Gepäck. In seiner Begleitung war sein Bruder Hriloviy, früher Vizepräsident der UEFA.
Beim Sturm kommt vor der ersten Kraftprobe mit Dynamo Kiew noch der Bundesliga-Schlager gegen Meister Red Bull Salzburg am Samstag. Für den Dienstag beim 4:0 (1:0) im Testspiel gegen Al Wahda aus Abu Dhabi, bei dem Trainer Christian Ilzer zur Pause die komplette Mannschaft auswechselte, einige personelle und taktische Varianten ausprobieren wollte. Samstag fehlt der gesperrte Innenverteidiger David Affengruber, für ihn dürfte der vor drei Wochen aus Holland von Vitesse Arnheim gekommene Dominik Oroz seine Chance bekommen.
Ex-Sturm-Trainer Franco Foda hat beim Schweizer Meister FC Zürich nichts zu lachen: Nur ein Punkt aus den ersten zwei Runden, Diensttg folgte am Letzigrund vor 10.200 Zuschauern das Scheitern in der Qualifikation zur Champions League gegen Qarabag Agdam aus Aserbaidschan. Der geplatzte Traum von der Königsklasse bedeutet ein Deasaster für Österreichs Ex-Teamchef. Das Hinspiel ging 2:3 verloren, Dienstag führte Zürich bereits nach vier Minuten durch ein Eigentor 1:0. Kassierte nach 55 Minuten den Ausgleich durch den Brasilianer Kady, kam mit viel Glück in die Verlängerung. Denn das 2:1 fiel erst in der sechsten Minuten der Nachspielzeit durch den 33 jährigen kroatischen Joker Ivan Santini, der letzte Saison in Saudiarabien gespielt hatte. Doch Qarabag Agdam schlug ebenfalls durch einen Wechselspieler zurück. Kwabuen Owusu aus Ghana traf in der achten Minute der Nachspielzeit zum 2:2. Darauf fand FC Zürich keine Antwort mehr, muss daher in der dritten Runde der Europa League-Qualifkation gegen Linfield Belfast ran. Qarabag trifft auf Ferencvaros Budapest, die Mannschaft von Ex-Innsbruck-Trainer Stanislaw Tschertschessow., Ungarns Meister verlor zwar das Heimspiel gegen Slovan Bratislava 1:2, siegte aber in der slowakischen Hauptstadt 4:1.
Einem Österreicher gelang eine Sensation: Ex-Rapid-Verteidiger Mario Pavelic eliminierte mit Schalgiris Wilna aus Litauen den schwedischen Meister Malmö durch einen 2:0-Auswärtssieg mit dem Gesamtscore von 3:0! Nächster Gegner ist.Bodoe Glimt aus Norwegen. Eine weitere Überraschung: Dänemarks Meister Midtylland flog auf Zypern gegen AEK Larnaca im Elfmeterschießen raus. Sheriff Tiraspol aus Moldawien, letzte Saison in der Gruppenphase durch den Sensationssieg über Real Madrid im Bernabeu-Stadion groß in den Schlagzeilen, kam gegen Sloweniens Meister NK Maribor weiter.
Foto: Dynamo Kiew.
