Als die Generali-Arena in Favoriten noch kein Schmuckkasterl war, gab es für „Endspiel“ im Titelkampf oder im Cup. Heute Abend gibt es in dem Vorzeigestadion auch ein Endspiel. Aber um Platz sieben. Das siegt über die Entwicklung in Violett, bei der doch einiges falsch gelaufen sein muss. Es geht darum, nach fünf vergeblichen Anläufen in der Bundesliga wieder einmal gegen Hartberg zu gewinnen. Das gelang weder im Play-off der letzten Saison, in der aktuellen nur im Cup. Wenn es um Punkte ging, gab es immer das gleiche Bild: Hartberg jubelt, Austria am Boden zerstört. Hartberg holte aus drei Spielen das Punktemaximum, gewann 2:1 und zweimal 1:0. Nach dem letzten Spiel in Hartberg gab Peter Stöger bekannt, mit Saisonende seine Tätigkeit bei Austria zu beenden. Dienstag kehrt er nach der Corona-Erkrankung möglicherweise auf die Trainerbank zurück. Hinter Marco Djuricin und Benedikt Pichler, die beim 1:2 in Altach fehlten, steht weiter ein Fragezeichen.
Es geht in dem „Endspiel“ für Austria, mit einem Sieg gegen Hartberg die Steirer zu überholen und Platz sieben zu erobern. Dann hätte man im Play-Off gegen den Achten der Qualifikationsrunde das Heimrecht, ehe es zwei Spiele gegen Fünften der Meisterrunde (derzeit Wolfsberg) um einen Europacup-Platz gibt. Und zumindest hätte es Austria in den letzten zwei Runden davor gegen Schlusslicht St. Pölten und in Ried selbst in der Hand, die Qualifikationsrunde als Erster zu beenden. Ansonst könnte es sogar ein Duell gegen Ried (empfängt Dienstag Admira) um Platz acht geben. Um Hartberg zu schlagen, muss die Austria irgendetwas anderes probieren als bisher. Ein Tipp heißt tief verteidigen. Denn mit Mannschaften, die das tun, hat Hartberg seine Schwierigkeiten, wie man zuletzt Samstag beim 1:1 gegen Ried sah, wie auch Trainer Markus Schopp zugab: „Wir können tief stehende Mannschaften nicht ausspielen!“ Schopp sagte letzten Samstag im „Sky“-Interview noch einen interessanten Satz: „Jeder in Österreich tätige Trainer, der sagt, die Austria wäre für ihn kein Thema, der würde liegen.“ Die Austria ist noch immer einer der großen Nummern in Österreich!“ Das klingt ja fast danach, als hätte Schopp Interesse am Trainerjob bei Austria haben. Im eigenen Interesse sollte er sich, falls er das beabsichtigt, vorher mit Stöger, den er ja aus gemeinsamen Zeiten in der Nationalmannschaft gut kennt, unterhalten, um zu wissen, wie es um die große Nummer aktuell bestellt ist.
Bei St.Pölten war Montag die alarmierende Situation am Tabellenende, das Heimspiel gegen Altach das große Thema, sondern die Zusammenarbeit mit Wolfsburg, die über vier Jahre fixiert wurde. Ein Schritt in Richtung Internationalisierung, wie General Manager Andreas Blumauer feststellte, für die er mit „More than Sports“-Chef Frank Schreier ein externer Berater engagiert. Es war die Rede von einer Vision, die mit diesem Meilenstein in Erfüllung gegangen sei, von einer riesigen Chance. Irgendwie erinnert dies an das die berühmte Szenerie auf der Titanic, als vor dem Untergang noch getanzt wurde. Die Fakten, die auch Marcel Schäfer, der Sportchef des Tabellendritten der Bundesliga, präsentierte: Wolfsburg schickt seine Talente nach St. Pölten, die dort in der ersten Mannschaft Erfahrungen sammeln sollen, damit ihnen später der Sprung in Wolfsburgs Bundesligakader leichter fällt. St. Pölten hat bei der Auswahl der Spieler ein Mitspracherecht. Es wird nicht nur im sportlichen Bereich wie Trainingssteuerung usw. eine Zusammenarbeit geben, sondern auch in Sachen Marketing. Wolfsburg spart mit der Auflösung seiner U 23-Mannschaft Millionen, unterstützt das Projekt in St.Pölten finanziell. Wird aber dafür auch sicher erwarten, dass die Talente in St. Pölten regelmäßig eingesetzt werden.
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