Fußball

Eine „Vorgabe“ von der Schweiz an Rangnicks Geburtstag

Samstagvormittag bekam Teamchef Ralf Rangnick zum 66. Geburtstag von seinen Spielern eine Torte, sie sangen ihm ein Ständchen und schenkten ihm ein Poster mit seiner Jubelpose nach dem 3:2 gegen Holland, unterschrieben von der Mannschaft und seinem Staff. Stunden später bekamen alle eine Vorlage von einem Nachbarn, gegen den es vor im letzten Match vor dem EM-Start ein Unentschieden (1:1) gab, mit dem keiner wirklich zufrieden war: Die Schweiz steht bereits im Viertelfinale. Weil sie im ausverkauften Berliner Olympiastadion, in dem Österreich Polen und Holland besiegte und bei einem Sieg über die Tprkei auch im Viertelfinale spielen würde, Titelverteidiger Italien 2:0 (1:0) bezwang. Eigentlich problemlos. Aber das Match war trotz 40.000 Schweizer Fans im Stadion sowohl von der Stimmung als auch vom Niveau her nicht mit dem von Österreich gegen Holland zu vergleichen.

Weil sich Italien als „tote Mannschaft“ präsentierte. Ähnlich wie Schottland beim Debakel zum Auftakt gegen Deutschland. Teamchef Luciano Spalletti nahm nachher alle Schuld auf sich, gestand, dass ihm die Trainingssteuerung nicht gelungen sei, er vielleicht auch zu wenig umgestellt hab. In vier Partien erzielte Italien nur zwei Tore, da fehlt auch die Qualität. Auch in der Defensive. Die Gelbsperre von Innenverteidiger Riccardo Calafiori, trotz Eigentor zum 0:1 gegen Spanien bisher der klar beste italienische Feldspieler, konnte nicht verkraftet werden. So reichte der Schweiz eine Durchschnittsleistung, nach der Teamchef Murat Yakin, der zu EM-Beginn noch als umstritten galt, verkündete: „Unsere Reise ist noch nicht zu Ende!“ In der Startelf standen nur Legionäre, für die Führung sorgte einer aus Italien: Mittelfeldspieler Remo Freuler, bei Bologna Mitspieler von Österreichs Teamverteidiger Stefan Posch. Nur 28 Sekunden nach der Pause traf Augsburg-Stürmer Ruben Vargas (Bild) zum 2:0, das war schon die Entscheidung. Italiens Presse war empört, sprach von der hässlichsten Nationalmannschaft der letzten Jahre, die wieder Herz noch Beine hatte. Italien, 2018 und 2022 bei der WM nicht dabei, scheiterte auch krachend an der Mission Titelverteidigung in dem Stadion, in dem die Squadra Azzura 2006 Weltmeister wurde. Die schaffte in der Geschichte der Europameisterschaft bisher nur Spanien 2012 in Kiew nach dem Triumph in Wien vier Jahre zuvor

Die Viertelfinalfürde ist der Sieger aus England-Slowakei. Wenn sich die Engländer nicht deutlich steigern, ist auch das für Schweiz eine machbare Aufgabe.  Im Viertelfinale ist auch Deutschland durch das 2:0 (0:0) gegen Dänemark im Dortmunder Sommergewitter-Märchen: Nach 35 Minuten musste die Partie wegen eines Unwetters mit Hagelschauern für 25 Minuten unterbrochen werden. Nach der Pause gab es fünf dramatische Minuten, in denen ein Spieler von Oliver Glasner, des österreichischen Trainers von Crystal Palace, zur tragischer Figur wurde: Zunächst zählte die dänische Führung durch Verteidiger Joachim Andersen nach Intervention des englischen VAR Stuart Attwell wegen Abseits nicht. Danach sah Attwell ein Hands von Andersen bei einer Flanke von David Raum. Schiedsrichter Michael Oliver gab Elfmeter, den Kai Havertz zur Führung verwandelte. Mit dem zweiten Treffer durch Jamal Musiala war alles gelaufen. Nächster Gegner von Deutschland: Freitag in Stuttgart der Sieger aus dem Duell zwischen Spanien und dem krassen Außenseiter Georgien.

Foto: UEFA.

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