Fußball

Es gab schon einmal den Tag, an dem Modric Messi und Argentinien zerstörte

Um den WM-Titel wird mit einem anderen Ball als bisher gekämpft. Die FIFA und adidas präsentierten „al hilm“.  Kroatien und Argentinien sind Dienstagabend im Lusail Stadium die Mannschaften, die erstmals mit ihm spielen. Im ersten Semifinale, in dem Kroatien es erstmals schaffen könnte, zweimal hintereinander ein WM-Finale zu erreichen. Die Paarungen machen es möglich, dass es 2022 in Doha das gleiche Endspiel geben könnte wie vor vier Jahren in Moskau, nämlich Frankreich gegen Kroatien. Das wäre eine Premiere in der WM-Geschichte, das gab es vorher noch nie. Dreimal hinter erreichten bisher Deutschland (1992, 1986,1990 mit dem Finalsieg von Rom gegen Argentinien) und Brasilien (1994, 1998, 2002) das Endspiel, die Brasilien gewannen es 1994 in Los Angeles gegen Italien im Elfmeterschießen und 2002 in Yokohama gegen Deutschland 2:0. Je zweimal hintereinander im Endspiel standen bisher Italien (1934,1938), Brasilien (1958, 1962 mit der bisher letzten Titelverteidigung in Santiago de Chile gegen die Tschechoslowakei) sowie Holland (1974, 1978). Dienstag auch Kroatien?

Wer Brasilien ausgeschaltet hat, dem kann dies mit den gleichen Mitteln auch gegen Argentinien gelingen. So machen sich die Kroaten Mut. Daher wird es, wie Teamchef  Zlatko Dalic ankündigte, auch eine Manndeckung gegen Argentiniens Ausnahmekönner Lionel Messi geben: „Wir werden versuchen, die Passwege zu ihm zuzustellen. Er läuft wenig, aber wenn er den Ball hat, dann ist er voller Kraft und Energie. Wir dürfen ihm nicht viel Raum geben!“ Einmal ist dies den Kroaten bereits gelungen. Vor vier Jahren bei der, als sie in Nizny Novgorod das Gruppenspiel gegen Argentinien 3:0 gewannen, Gruppensieger wurden, bis ins Endspiel kamen. Argentinien scheiterte im Achtelfinale an Frankreich. Sechs der kroatischen Teams waren damals im Einsatz (Innenverteidiger Dejan Lovren, Kapitän Luka Modric, der das 2:0 erzielte, Marcelo Borzovic, Mateo Kovacic, Ivan Perisic, und Andrej Kramaric), von den damaligen Verlierern sind außer Messi noch Paulo Dybala, Marcos Acuna, Nicolas Otamendi und Nicolas Tagliafico  dabei. Über das Spiel gibt es ein You tube-Video unter dem Titel „der Tag, an dem Luka Modric Messi und Argntinien zerstörte“. Gelingt das noch einmal? Die österreichischen Wetter glauben eher an Argentinien, 36 Prozent der tipp3-Kunden trauen der „Albicaleste“ den Titel zu, nur zwölf Prozent den „Vatreni“. 45 Prozent erwarten die erfolgreiche Titelverteidigung von „Les Bleus“.

Das Duell zwischen Modric und Messi gab es nicht weniger als 22 mal im spanischen Classico. Neunmal siegte Modric mit Real Madrid, achtmal Messi mit Barcelona. Irgendwann sagte Modric, er wolle nie mit Messi spielen, immer nur gegen ihn. Irgendwie sind sich beide nicht grün. Modric verzieh Messi nie, dass er 2018 die „Ballon d´Or“-Gala in Paris, bei der Kroatiens Aushängeschild zum Weltfußballer des WM-Jahres gewählt wurde, schwänzte, durch Abwesenheit glänzte. Die erste Antwort gab Modric im Frühjahr, als er im Achtelfinale der Champions League mit Real Madrid Messiund Paris St. Germain ausschaltete (Bild oben).  Folgt Dienstag die zweite? „Bei unserem Mittelfeld mit Modric, Kovacic und Brozovic ist der Ball sicherer als das Geld auf der Bank“, behauptete Kroatiens Verteidiger Josip Juranovic. Die Ergebnisse geben ihm recht, obwohl Kroatien in keinem seiner vier Spiele in Katar 1:0 in Führung gehen konnte.

Das Semifinale wird Messis 25. WM-Spiel sein. Damit wird er den Rekord von Lothar Matthäus, des inzwischen 61 jährigen deutschen Weltmeisters von 1990 einstellen. Bei einem Sieg wäre Messi alleiniger Rekordler. Er will aber nicht als Spieler mit den meisten WM-Einsätzen ohne Titel in die Geschichte eingehen. Vielleicht wurde er auch deshalb mit 35 Jahren anders als bisher eklig wie beim Viertelfinale gegen Holland. In Argentinien kamen seine provokanten Gesten und Sager durchaus gut an. Für den Titel ruiniert Messi auch sein Image vom netten Zauberer. Er weiß, welch riesige Erwartungen Argentinien in ihn bei seiner letzten WM hat. Die hört er auch in den Gesängen der blau-weißen Fans. Vor einem Jahr kam nach Messis erstem internationalem Titel mit Argentiniens Nationalteam bei der Copa America das Lied „Muchachos, ahor nos volvimos a illusionar“ auf den Markt. Heißt etwa „Jungs, jetzt können wir wieder träumen“. Das beschriebt die Sehnsucht nach dem dritten WM-Titel. Die Fans singen es vor den Stadien, während der Spiele und nach Siegen mit der Mannschaft.

Der Schiedsrichter ist der Italiener Daniele Orsato, der bereits bei Argentiniens Sieg gegen Mexiko im Einsatz war. In Österreich überträgt ServusTV das Duell live. Ob Ex-Rapid-Torjäger Jan Age Fjörtoft im Salzburger Studio nochmals ein lockerer Sager von den Lippen kommt, der quer durch Europa für Schlagzeilen sorgt? Nach Marokkos Sensation gegen Portugal hatte der Norweger die Portugiesen als dümmste Mannschaft der WM verspottet.

Foto: Real Madrid.

2

Meist gelesen

Nach oben