Acht Monate nach dem Ende seiner Ära als Präsident von Rapid stieg Martin Bruckner Ende Juni beim tschechischen Spitzenklub Viktoria Pilsen als Aufsichtsrats-Vorsitzender ein. Das stand in Zusammenhang mit zwei neuen Investoren von Pilsen. Mit dem Schweizer Millionär Martin Dellenbach, Obmann des steirischen Zweitligisten Lafnitz und dem Niederösterreicher Raphael Landthaler, zuvor Finanzchef bei Rapid und Vorstand der Bundesliga. Jetzt steht Bruckner mit Pilsen vor einem Millionentransfer, von dem sein Nachfolger in Hütteldorf, Alexander Wrabetz, nur träumen kann. Weil Rapid keinen Spieler hat, der acht Millionen Euro Ablöse bringen kann. Pilsen schon.
Mit dem 1,92 Meter großen nigerianischen Mittelstürmer Rafio Durosinmi, der am 1. Jänner 21 Jahre jung wird. Für 850.000 Euro holte ihn Pilsen im Sommer endgültig von MFK Karvina, einem anderen tschechischen Erstligisten. Im Jänner wird er für das zehnfache in die deutsche Bundesliga, zu Eintracht Frankfurt, wechseln. Mit Boni-Zahlungen könnte sich die Summe sogar noch erhöhen. Durosinmi kam in 19 Spielen für Pilsen auf neun Tore und sechs Assists, ehe er im Oktober einen Außenbandriss im Knie erlitt. Besteht er im Dezember den Fitnesscheck in Frankfurt, dann geht der Transfer über die Bühne. Zwischen dem Torjäger und Eintracht Frankfurt ist schon alles klar. Dort soll er den im Sommer zu Paris St. Germain gewechselten Randal Kolo Muani ersetzen. Für den von Nantes ablösefrei gekommenen Kolo Muani bekam Frankfurt nah einer starken Saison unter dem österreichischen Trainer Oliver Glasner 95 Millionen vom französischen Meister. Ein Zehntel davon „wandert“ nach Pilsen.
Eine so heiße Transferaktie wie Durosinmi hätte Rapid gerne, wird es aber so bald nicht geben. Vor dem Nachtragsspiel bei WSG Tirol am Dienstag und dem letzten Match des Jahres gegen Meister Red Bull Salzburg am Samstag im Allianz-Stadion, bei dem die Legende Antonin Panenka Ehrengast sein wird, beschäftigt nur ein Thema: Unter den ersten sechs überwintern. Mit einem Sieg am Innsbrucker Tivoli kann es Dienstag gelingen. Montagmittag ging es mit dem Bus zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen Richtung Tirol. Ohne U 21-Teamspieler Moritz Oswald, der Ende letzter Woche im Training einen Mittelhandknochenbruch erlitt. Max Hofmann muss weiter erkrankt passen. Trainer Robert Klauß schätzt das Spiel in Innsbruck sogar als das unangenehmere der letzten zwei ein. Geschäftsführer Steffen Hofmann kann mit dem Sonntag kurzfristig angesetzten Nachtragstermin nicht gut leben: „Die Mannschaft verbringt vor dem letzten Spiel des Jahres mehr Stunden im Bus als am Rasen. Für viele unserer Fans, die möglichst alle Rapid-Spiele sehen wollen, ist der Termin an einem Werktag kaum machbar.“