Das 48. Länderspiel von Teamchef Franco Foda am Dienstagabend im Happel-Stadion gegen Schottland wird sein letztes sein. Diese Entscheidung traf der Deutsch-Österreicher, wie sich Foda bezeichnet, am Sonntagabend selbst, teilte sie Montagvormittag den Spielern mit. Er übernimmt die volle Verantwortung für das Scheitern in der WM-Qualifikation, nach der auch vor fünf Jahren die Ära seines Vorgängers Marcel Koller beendet war. Nach seinem zweiten vergeblichen Anlauf zum WM-Ticket, bei Foda war es der erste. Es ist ein Abgang mit Stil, den Foda gewählt hat, der Respekt verdient. Pfiffe gegen ihn wären daher unangebracht.
Auf die Frage nach der Bilanz seiner Ära meinte er „sehr unterschiedlich“. Einerseits ein Erfolg, der zuvor noch nie geschafft wurde, wie das Achtelfinale bei der Europameisterschaft. Oder der Aufstieg in der Nations League. Andererseits die schwache WM-Qualifikation mit der verpassten letzten Chance am letzten Donnerstag gegen Wales: „Man sollte die Erwartungshaltung in Österreich etwas reduzieren“, behauptete er. Damit liegt er nicht falsch. Ebenso mit der Einschätzung, dass die positiven Seiten der viereinhalb Jahre doch überwiegen. Wer immer sein Nachfolger wird, er bekomme eine charakterlich einwandfreie Mannschaft mit Entwicklungspotenzial. Die Diskussionen, um die zwei „Richtungen“ im Team wegen der Red Bull-Vergangenheit oder Gegenwart einiger Spieler hielt Foda für übertrieben: „Fußball besteht nicht nur aus Pressing und Gegenpressing.“ Auch dagegen lässt sich nichts sagen.
Er hofft, dass mit seiner Entscheidung Ruhe einkehrt, weil er Klarheit schuf, dass eine Vertragsverlängerung mit ihm kein Thema mehr ist. Über seine Zukunft hat sich der 55 jährige noch keine Gedanken gemacht. Sie wird wohl im Klubfußball liegen. Foda lässt sich seit Herbst nicht mehr wie zuvor jahrelang von Max Hagmayr beraten, sondern von der deutschen Agentur Kick & Run Sports, die Büros in Düsseldorf, London und Sao Paulo hat. Auch vor seinem letzten Spiel verriet Foda nicht die Aufstellung, kündigte nur an, er wolle alle 17 Feldspieler, die im Kader stehen, zum Einsatz bringen. Fix ist, dass Aleksandar Dragovic sein 100. Länderspiel bestreiten wird. Über den 31 jährigen Abwehrchef sagte Foda nur Gutes: „Wahnsinn, unglaublich. Drago ist klar, bodenständig, immer hochmotiviert, für sein Land Erfolge zu feiern. Wir sollten auf ihn stolz sein!“
Marko Arnautovic, der beim Medientermin neben Foda saß, ließ seine Zukunft weiter offen. Den Kontakt zu Foda werde er nicht abreißen lassen. Arnautovic appellierte an die Fans, bei aller Enttäuschung und trotz Ärger über die Niederlage in Cardiff doch ins Happel-Stadion zu kommen, weil die Hälfte der Ticket-Einnahmen an die Ukraine-Hilfe geht. Die Spieler selbst setzten ein bemerkenswertes Zeichen, das großen Applaus verdient: Sie spenden 125.000 Euro!
Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.