Montag wurde er bei der Bruno-Gala der Vereinigung der Fußballer in der Wiener Stadthalle als Spieler des Jahres 2020 und bester Torschütze ausgezeichnet. Die Wahl verdiente sich Patson Daka als Überflieger mit dem Salto als Torjubel (Bild oben) ohne Zweifel: Letzte Saison sorgte die Sambia-Perle, die Samstag 23 Jahre alt wird, im Dress von Red Bull Salzburg in 42 Pflichtspielen für 34 Tore und 12 Assists. Die Salzburger Bilanz des Torjägers ist mit 68 Toren und 27 Assists in 125 Einsätzen durchaus herzeigenswert. Keine Überraschung, dass Patson Daka letzten Sommer nicht zu halten war, Salzburgs Rekordtransfer wurde. Englands Cupsieger Leicester zahlte für ihn 30 Millionen Euro. Doch bei dem ist Patson Daka bisher außen vor.
Nicht gut genug für Trainer Brendan Rodgers, um erste Wahl zu sein. Nur in der Europa League, beim 2:2 gegen Napoli und beim 0:1 in Warschau gegen Legia, gehörte er zur Startformation. In der Premier League durfte er nur am 23. August spielen, 26 Minuten beim 1:4 gegen Rapids Europa League-Gegner West Ham. Im Ligapokal durfte er beim 2:0 gegen Millwall 21 Minuten ran, beim Community Shield, dem Duell zwischen Mister und Cupsieger, 19 beim 1:0 in Wembley gegen Manchester City. Patson Daka kommt nicht an der 34 jährigen Leicester-Legende Jamie Vardy, dem Torjäger der Meistermannschaft von 2016 vorbei. Und auch nicht am Nigerianer Kelechi Iheanacho und dem Engländer Ademola Lookman, der RB Leipzig gehört, in den letzten Saisonen an Everton und Fulham verliehen war.
Nicht besser ergeht es auf der Insel einem anderen ehemaligen Salzburger Leistungsträger. Enoch Mwepu ist bei Graham Potter, dem Trainer des derzeitigen Sensationsteams Brighton /Hove (als Sechster nur zwei Punkte hinter Tabellenführer Chelsea, gleichauf mit Manchester City und United) nicht gefragt. Zuletzt gehörte der Mittelfeldspieler, der 23 Millionen Euro Ablöse kostete, gar nicht zum Kader. Dreimal kam er in der Premier League als Joker auf den Rasen, für insgesamt 91 Minuten. Einzig beim 2:0 gegen Cardiff im Ligacup spielte er von Beginn an. Was zeigen die Beispiele von Daka und Mwepu? Es ist viel leichter, in Österreichs Bundesliga herausragend zu sein als in der Premier League mitzuhalten, einen Stammplatz zu erobern. Die Erfahrung machten auch zwei andere Ex-Salzburger: Takumi Minamino und Naby Keita beim FC Liverpool. Der Japaner war im Frühjahr an Ralph Hasenhüttls FC Southampton verliehen, spielte bei den „Saints“ fast immer, aber das änderte für ihn bei der Rückkehr zu Jürgen Klopp gar nichts. Nur zweite Wahl. Keita wechselte nicht direkt von Salzburg nach Liverpool, sondern über den Umweg RB Leipzig. Spielte aber bei den „Reds“ nie die dominierende Rolle wie in Salzburg oder Leipzig.
Dakas Nachfolger in Salzburg, Karim Adeyemi, könnte Freitag zu seinem zweiten Länderspiel für Deutschland kommen. In der WM-Qualifikation gegen Rumänien in Hamburg. Laut „Bild“ stieg er im Training zum Zielspieler auf, soll bei Teamchef Hansi Flick die Rolle als Superjoker spielen. Sein Salzburg-Abschied 2022 wird als beschlossene Sache bezeichnet. Obwohl Salzburg mindestens 35 Millionen Euro für den Torjäger haben will. Bayern München gilt als Favorit, aber auch Liverpool Dortmund und Leipzig wären an ihm dran. Direkt von Salzburg nach England? Da sollte Adeyemi vielleicht an Patson Daka denken.
Foto: Red Bull Salzburg.