Vor einem Jahr war Routinier Heinz Lindner mit Österreichs Team bei der Europameisterschaft, ohne zum Einsatz zu kommen. Bei seinem Schweizer Klub war der 34 jährige danach und davor nicht mehr gefragt. Bis Mai 2023 war der gebürtige Linzer noch die unangefochtene Nummer eins. Dann machte er seine Krebserkrankung öffentlich, wurde operiert. Ohne ihn stieg Sion ab, als er im Herbst wieder einsatzfähig war, blieb er außen vor. Im Frühjahr 2024 wurde er an den belgischen Spitzenklub Union St. Gilloise verliehen, kam aber nur zu vier Einsätzen. Daher ging es zurück in den Schweizer Wallis, Sion setzte aber nach der Rückkehr in die oberste Spielklasse auf den Schweizer Tormann Timothy Fayulu, neun Jahre jünger als Lindner. Der entschloss sich, den von seinem langjährigen Manager Max Hagmayr ausgehandelten gut dotierten Vertrag auf der Bank auszusitzen. Der endet am 30. Juni.
Sion schaffte zwar nicht den Sprung unter die erstens sechs, aber bereits vor der letzten Runde der Relegationsgruppe den Klassenerhalt. Teamchef Didier Tholot wollte Lindner sein Abschiedsspiel geben. Doch der lehnte dankend ab, Donnerstag in Winterthur im Tor zu stehen. Winterthur kämpfte gegen Grasshoppers Zürich und Yverdon um den Klassenerhalt, rette sich mit einem 2:0-Heimsieg. Aber das war nicht der Grund für Lindners Nein. Sondern, dass er kein Verletzungsrisiko eingehen will. Denn als Reservist will Lindner seine Karriere nicht beenden. Ein Comeback in Österreichs Bundesliga ist für Lindner, den Tormann der letzten Meistermannschaft der Wiener Austria, mit der er auch in der Champions League spielte, ein ernstes Thema. 2015 verließ der 37 fache Teamtorhüter die Austria. Als Legionär hatte er sieben Stationen mit Höhen und Tiefen.
Bei Eintracht Frankfurt kam er am finnischen Keeper Lukas Hradecky, jetzt Kapitän bei Ex-Meister Leverkusen, nicht vorbei. Daher nach zwei Jahren und nur drei Pflichtspielen Wechsel zu Grasshoppers Zürich. Dass der Traditionsklub 2019, lag nicht an seinen Leistungen. Die Hoppers-Fans skandierten öfters: „Außer Lindner könnt ihr alle geh´n!“ Nach dem Abstieg pausierte er drei Monate, ehe er beim deutschen Zeitligaaufsteiger Wehen Wiesbaden unterschrieb. Er machte wieder einen Abstieg mit, der FC Basel engagierte ihn. Nach der Saison 2021/22 wurde er zum Tormann des Jahres gewählt, aber Basel engagierte den Schweizer Marwin Hitz, zuvor vier Jahre Reservist bei Borussia Dortmund, als neue Nummer eins, um den Legionärsplatz für einen Feldspieler freizubekommen. Danach begann das in jeder Hinsicht schwierige Kapitel Sion. Wo beginnt ein neues?