Fußball

Hinter den Kulissen der Bruno-Gala: Jantschers Sieg über Salzburg, „Geständnis“ von Pentz

Die Bruno-Gala der Vereinigung der Fußballer mit den nach dem legendären Bruno Pezzey benannten Auszeichnungen für Spieler, Trainer und Mannschaften gilt seit Jahren als „Fest des Jahres“. Montag Abend ging es bereits zum 26. Mal in Szene. Im Wiener Globe Theater gehörten  unter anderem Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler, Innenminister Gerhard Karner, Burgenlands ehemaliger Landeshauptmann Hans Niessl, jetzt Präsident von Sport Austria, der als Fan der Wiener Austria Trainer Manfred Schmid ein Kompliment zur sprotlichen Entwicklung machte, zu den Zuschauern. Peter Stöger ließ sich den Abend ebenso nicht gehen wie die Rodel-Legende Markus Prock, der extra von Tirol nach Wien kam. Rapid war durch Noch-Präsident Martin Bruckner und Noch-Geschäftsführer Christoph Peschek vertreten, Bruckner unterhielt sich einige Zeit mit einer Erinnerung an sportlich bessere grün-weiße Zeiten, mit Michael Konsel.

Jakob Jantscher bekam zum zweiten Mal den „Bruno“ als Spieler der Saison. Zehn Jahre Pause lagen zwischen den Auszeichnungen. 2012 war er Spieler von Red Bull Salzburg, stand knapp vor dem Wechsel zu Dynamo Moskau, durfte anders als diesmal den „Bruno“ nicht selbst in Empfang nehmen. Verbot von damaligen Teamchef Marcel Koller vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland, obwohl er vom Teamhotel in der Herrengasse zu Fuß in fünf Minuten beim Rathaus gewesen wäre. Mit 34 gehört Jantscher nicht mehr zum Team, aber das Problem hätte sich diesmal nicht gestellt. Da Teamchef Ralf Rangnick seinen Spielern drei Abende vor demHit gegen Frankreich erlaubte, auf der Bühne den Bruno in Empfang zu nehmen. Das waren David Alaba zum sechsten Mal als Legionär der Saison, Teamneuling Muhammed Cham als Spieler der zweiten Liga mit Aufsteiger Austria Lustenau, Patrick Pentz zum zweiten Mal als Tormann der Saison, Nicolas Seiwald als Aufsteiger der Saison und Andreas Ulmer als Kapitän von Red Bull Salzburg, wieder die Mannschaft des Jahres. Die mit Matthias Jaissle den Trainer des Jahres stellte.

Jantschers Reaktion auf seine Wahl: „Endlich ein Sieg über die Salzburger!“ Denn die anderen Kandidaten waren die ehemaligen Salzburg-Legionäre Karim Adeyemi und Rasmus Kristensen. Jantscher war einer von drei Sturm-Gewinnern. Die anderen kamen von den Frauen. Annabel Schaschnig als Spielern und die ganze Mannschaft. Salzburgs Kapitän Ulmer versicherte auf die Frage von Moderatorin Alina Zellhofer, wie man sich mit 37 Jahren so fühle, dass er sich seinem Gefühl nach erst für Mitte zwanzig halte. Da spricht auch nichts gegen die Rückkehr ins Team. Pentz gestand nachher seinem Ex-Trainer Schmid, dass ihm die Austria bei Stade Reims schon abgeht. Vor allem die Mannschaft, die so gut zusammenhielt. Von Reims-Trainer Oscar Garcia weiß man aus seinen Salzburg-Zeiten, dass er von Schweigen mehr hält als von Kommunizieren. Nicht leicht, damit umzugehen.

Der Dauerbrenner unter den Gewinnern ist Harald Lechner. Die Spieler wählten ihn bereits zum achten Mal zum Schiedsrichter der Saison. Sicher kein Zufall, dass von Rapid keiner unter den Auszeichnungen vorkam. Dragoljub Savic war mit dem Siegestor zum 2:1 gegen Wolfsberg ein Kandidat für das Tor des Jahres, aber die Wahl fiel auf Ex-Wolfsberg-Kapitän Michael Liendl. Mit links ins lange Eck beim 4:1 gegen Sturm in Graz, das wurde das Tor der Saison. Berührend das Wiedersehen und die Umarmung des Austrianers Georg Teigl auf der Bühne mit seinem Retter Christopher Wernitznig. Der hatte Teigl gemeinsam mti Luka Lochoshvili  am 27. Februar mit Zunge aus dem Rachen gezogen, als der Austrianer gegen Wolfsberg bewusstlos am Boden lag. Lochoshvili konnte nicht kommen, da er beim georgischen Nationalteam ist.

Als die Veranstaltung schon beendet schien, tauchte aus dem künstlichen Nebel auf der Bühne Oliver Glasner mit seinen Assistenten Michael Angerschmid und Ronnie Brunmayr auf. Um den Sonderpreis für den Europa League-Sieg mit Eintracht Frankfurt zu bekommen. Als Glasner zugesagt hatte, nach Wien zu kommen, stand für VdF-Chef Gernot Zirngast außer Diskussion, den ersten österreichischen Trainer, der 39 Jahre nach Ernst Happels Triumph mit dem Hamburger SV im Champions League-Finale von Athen gegen Juventus einen europäischen Bewerb gewann, zu ehren. Das lag auf der Hand. Glasner genießt derzeit eine lockere Woche ohne Stress. Den Sieg in der Champions League bei Marseille und den in der Bundesliga beim VfB Stuttgart feierte er am Wochenende mit seinem Trainerteam am Münchener Oktoberfest, von Wien flog er Dienstag nach Frankfurt. Noch zwei Tage Training, dann vier freie Tage: „Endlich ein Wochenende ohne Spiel!“

 

Foto: VdF.

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