Fußball

Hinteregger und sein umgestelltes Leben mit Stabhochspringer

Zu Jahresbeginn ist die Zeit der guten Vorsätze. Etwa sein Leben umzustellen, um noch erfolgreicher zu werden. Ein österreichischer Teamspieler hat das bereits getan an. Das äußerte Martin Hinteregger auch im Kreis der Nationalspieler mit dem Satz: „Jetzt greif ich noch einmal richtig an.“ Dazu muss man wissen, dass der Innenverteidiger in jüngeren Jahren, auch als Stammspieler bei Red Bull Salzburg, als Bruder Leichtfuß galt, der es mit professioneller Einstellung nicht immer ganz genau nahm. Im Blick zurück meint der Kärntner: „Mit 20 geht noch alles. Da ist es mehr oder weniger egal, wenn du mal länger weg warst.“  Mit nunmehr 26 sieht das alles anders aus. Keine längeren nächtlichen Ausflüge mehr. Denn zweimal die Woche macht er zusätzlich noch Personal-Training. Ein Termin fällt meist auf Sonntag. Deshalb ist es nicht optimal, Samstag nach den Spielen noch wegzugehen.

Zu den zusätzlichen Einheiten fährt Hinteregger eine Stunde lang von Augsburg nach München. In den Stadtteil Moosach. Dort liegt in einem Hinterhof neben einer Autowerkstatt ein Fitnessstudio mit hochmodernen Trainingsgeräten. Dort ist der Stützpunkt des ehemaligen deutschen Stabhochspringers Tim Lobinger, des privaten Athletiktrainers von Hinteregger, bei dem auch Bayerns Teamspieler Joshua Kimmich vorbeikommt. Kennengelernt hatten sich Lobinger und Hinteregger schon bevor der ehemalige Leichtathlet, der 2003 Hallen-Weltmeister war, 2017 an Leukämie erkrankte. Als „Vermittler“ fungierte Hintereggers österreichischer Mitspieler bei Augsburg, Georg Teigl, der Lobinger noch aus seiner Zeit bei RB Leipzig kannte, wo er  vier Jahre fest angestellt war.

Auch während der Chemotherapie betreute er weiterhin Hinteregger, den die neuen Übungen, die sich der 46jährige einfallen lässt, begeistern, weil sie nicht ans Lehrbuch erinnern. Hinteregger glaubt, Lobinger unter anderem zu verdenken, dass die mittlerweile 30 Minuten in nur 3,85 Sekunden rennt. Dabei sieht er eher langsam aus. Dass er trotz Zusatz-Programm keinen Sixpack bekommt, weiß Hinteregger. Den Grund nennt er mit einem breiten Grinsen: „Weil ich viel zu gerne esse. Und Bier trinke.“ Aber durch das  Zusatz-Training sind Hintereggers Rückenprobleme inzwischen Vergangenheit.

Freitag geht es mit Augsburg ins spanische Trainingslager. Am 19. Jänner geht der Kampf gegen den Abstieg von Platz 15 mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf, der drei Punkte mehr als Augsburg hat, gleich mit vollen Akkorden los. Mitte März dann die EM-Qualifikation mit Österreich im Happel-Stadion gegen Favorit Polen: „Ich muss da richtig fit sein“, weiß Hinteregger, „ich habe noch fünf, vielleicht sechs gute Jahre. Da möchte ich mal schauen, was noch geht.“ Unter anderem hoffentlich die zweite Europameisterschaft mit Österreich. Erfolgreicher als die erste 2016 in Frankreich.

Foto: ÖFB (© GEPA Pictures).

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