Offiziell heißt es nach außen hin, man schaue nur auf sich und seine Spiele, weil Rapid es ja in den letzten zwei Runden selbst in der Hand hat, den begehrten Platz drei und damit zumindest die Teinahme an der Gruppenphase der Conference League zu sichern. Aber gegen Doublegewinner Red Bull Salzburg in Hütteldorf sowie in Wolfsberg wird das nicht so leicht sein, vor allem angesichts der personellen Probleme. Ferdi Druijf kann wegen der Knieprellung noch nicht trainieren, hinter Filip Stojkovic steht ein Fragezeichen, Grün-Weiß wird Hilfe brauchen. Die kann vom letzten Meistertrainer kommen. Wenn Peter Pacult, der 2008 im dritten seiner fünf Trainerjahre beim populärsten Klub Österreichs Rapid zum 32. und bisher letzten Meistertitel geführt hatte, mit Austria Klagenfurt am Sonntag im Wörthersee-Stadion das violette Duell gegen die Wiener Austria wie die ersten drei dieser Saison nicht verliert, wieder einen Punkt holt. Das wäre dann die grün-weiße Allianz (Bild oben). Dann würde Rapid auf jeden Fall als Dritter in die letzte Runde gehen. Für den Kärntner Aufsteiger geht es in seinem letzten Heimspiel um die Chance auf Rang vier und einen Europacupplatz, vielleicht die Nummer eins in Kärnten vor Wolfsberg zu werden. Dazu braucht er aber einen Sieg. Das gilt auch für die Wiener Austria, um Rapid vielleicht zu überholen.
Auf der Tribüne werden in Klagenfurter auch Ex-Rapidler sitzen. Weil die Klagenfurter 40 Jahre nach dem Aufstieg in die Bundesliga die Mannschaft, die das schaffte, feiern wird. Das Klagenfurt-Jubiläum organisierte mit Helmut „Kinke“ König ein Spieler der Meistertruppe. Es kommen unter anderem der damalige Trainer Walter Ludescher, die Stürmer „Gogo“ Golautschnig, Ivica Senzen, Franz Oberacher, Ewald Türmer, die Gebrüder Peter, Davor und Josef Hrstic sowie der ehemalige Publikumsliebling Kassim Ramadhani. Der galt eigentlich als verschollen, konnte aber mithilfe der Botschaft von Tansania „gefunden“ werden. Daher kehrt er für kurze Zeit nach Kärnten zurück. Landeshauptmann Peter Kaiser und Bürgermeister Christian Scheider feiern mit der Austria. Aus Wien kommen bekannte Gäste: Franz Hasil, der von 1973 bis 76 bei Austria Klagenfurt gespielt hatte sowie die Ex-Austrianer Toni Polster und Felix Gasselich.
Hasil und Ludescher haben eine gemeinsame grün-weiße Vergangenheit. Von 1962 bis 1964 spielten sie zusammen, wurden einmal Meister. Peter Hrstic gehörte mit Pacult zu der Mannschaft, die unter dem verstorbenen Otto Baric 1985 ins Finale des Europacups der Cupsieger kam, das im de Kuip von Rotterdam 1:3 gegen Everton verloren ging, danach gegen Austria Cupsieger wurde. Hrstic gewann in seinen drei Rapid-Jahren (1985 bis 1988) zwei Meistertitel. Das wäre aktuell wegen der Salzburger Dominanz ein Ding der Unmöglichkeit.
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