Frustverdängung nach dem unnötigen 0:1 in der Nations League gegen Bosnien gelang Österreichs Teamspielern in der deutschen Bundesliga nur zum Teil. Gar nicht Martin Hinteregger (Bild oben) und Michael Gregoritsch beim 1:2 (0:0) mit dem FC Augsburg in Mainz und Landsmann Karim Onisiwo, das mindestens genau so unnötig wie die Pleite von Zenica war. Speziell für Innenverteidiger Hinteregger der zweite große Ärger innerhalb von fünf Tagen. Der schon nach acht Minuten begann: Pass von Hinteregger auf Gregoritsch, der mit rechts traf. Aber nach einem Videobeweis zählt das Tor nicht, Der Steirer stand knapp im Abseits.
Aber das war noch gar nichts im Vergleich zu dem, was im Finish passierte, Gregoritsch bereits von der Bank aus sah. Für ihn kam nach 77 Minuten der Südkoreaner Dong-Won Ji, traf kurz darauf zur Führung, verletzte sich beim Torjubel. In der 90. Minute fiel nach dem ersten schweren Fehler von Augsburgs Keeper Fabien Giefer das 1:1 Aber es kam noch dicker: In der 94. Minuten ein klares Foul von Onisiwo an Hinteregger, der daher den Ball ins Out spielte. Zu dem Outeinwurf hätte es nie kommen dürfen. Aus dem heraus fiel mit erneuter Hilfe von Giefer der Mainzer Siegestreffer. Der Kärntner, der außerhalb des Spielfelds behandelt werden musste, war noch nicht wieder am Rasen. Weil ihn der Referee nicht zurück kommen ließ, obwohl der Linienrichter schon das Freizeichen gab. Augsburgs Trainer Manuel Baum war kaum zu beruhigen. Hinteregger behauptete: „Ich bin froh, dass mein Schienbein noch dran ist. Solche Schmerzen hatte ich noch nie.“
Teamchef Franco Foda sah in der Allianz-Arena bei Bayern Münchens 3:1 (2:1) gegen Leverkusen lange Zeit nicht David Alaba, den Trainer Niko Kovac vor der Champions League schonte, sondern nur Aleksandar Dragovic als einen von drei Innenverteidigern bei Leverkusen. Trainer Heiko Herrlich ließ neun von zehn Feldspielern stets hinter dem Ball operieren. Die schnelle Führung aus einem Handelfmeter schien dem Defensivkonzept entgegen zu kommen, doch schlimme Abwehrfehler, an denen Dragovic nicht beteiligt war, schenkten den Bayern rasch zwei Tore und die Führung. Das 3:1 fiel erst, als Leverkusens nach einem schlimmen Tritt von Karim Bellarabi gegen Alabas Ersatz Rafina, dem die rote Karte folgte, für das Bayerns empörter Präsident Uli Hoeneß drei Monate Sperre wegen Dummheit forderte, mit nur zehn Mann spielte. Alaba kam für Rafinha, dem Kolumbianer James sorgte mit seinem ersten Kopftor in der Bundesliga für den Endstand. Leverkusens war mit dem Ergebnis noch gut bedient, wirkte vor allem vor der Pause desolat, kam nie richtig in die Zweikämpfe. Kein Punkt aus drei Spielen, der schlechteste Start der Vereinsgeschichte. Macht die Lage für Trainer Heiko Herrlich immer delikater und schwieriger. Der ungewöhnlichste Moment bei Bayern: Franck Ribery, der Ersatz war, verließ sofort die Bank, als das Wechselkontingent erfüllt war, fuhr noch während des Spiels mit einem Taxi aus dem Stadion fort. Aus privaten Gründen.
Keinen Punkt nach drei Runden hat auch Vizemeister Schalke nach dem 1:2 (0:1) von Mönchengladbach. Alessandro Schöpf kam nach 25 Minuten für den rotgefährdten marokkanischen Linksverteidiger Hamza Mendyl, und nach der Pause beim zweiten Gladbacher Treffer zu spät. Da spielte Guido Burgstaller nicht mehr mit. Er wirkte ziemlich angefressen, als er nach 67 Minuten runter musste. Denn es stimmte der bemerkenswerte Sager, der Schalkes Trainer Domenico Tedesco bereits eine Runde zuvor nach der Heimpleite gegen Schalke eingefallen war: „Wenn wir die Bälle mit Brötchen substituieren, wären unsere Stürmer verhungert.“ Florian Grillitsch verlor mit Hoffenheim beim Aufsteiger Fortuna Düsseldorf 1:2 (0:1), obwohl in der 86. Minute der Ausgleich gelungen war. Durch die 18jährige Arsenal-Leihgabe Reiss Nelson, der für den österreichischen U21-Teamspieler Stefan Posch gekommen war. Zwei Punkte im Finish ließ auch Valentino Lazaro, der wieder rechter Verteidiger bei Hertha BC Berlin spielte, im Finish liegen: Bis zur 87. Minute in Wolfsburg 1:0 geführt, dann Ausgleich durch einen Elfmeter, in der 91. Minute durch einen Freistoß wieder in Führung, 2:2 eine Minute später. Zum Ärgern, auch wenn Hertha ohne Niederlage auf Platz fünf liegt.
Einen Sieg feierte Stefan Ilsanker mit RB Leipzig bei der Generalprobe für den Europa League-Hit gegen seinen Ex-Klub Salzburg: 3:2 (2:1) über Hannover 96 in einem sehenswerten, offenen Schlagabtausch. Ilsanker ärgerte aber sein Fehler vor Hannovers Ausgleich zum 1:1. Konrad Laimer, der Österreichs U21 abgesagt hatte, weil er sich noch nicht fit genug fühlte, spielte ab der 62. Minute, Marcel Sabitzer kam 13 später. Überragend bei Leipzig: Emil Forsberg und Timo Werner. Der Schwede legte Werner seine zwei Kontertore perfekt in den Lauf, beim zweiten lief Werner Kevin Wimmer davon. Auf dieses Duo wird Salzburg besonders aufpassen müssen. Aber das wusste Marco Rose sicher schon vor dem Leipzig-Sieg über Hannover.
In England gehörte Sebastian Prödl bei Watfords 1:2-Heimniederlage gegen Manchester United zum zweiten Mal hintereinander nicht zum Kader. Da aber nach vier Siegen die sensationelle Serie riss, könnte Prödl in absehbarer Zeit bei Trainer Javi Gracia wieder mehr gefragt sein.