Fußball

In vier Spielen nur ein Punkt und zwei Tore: Rangnick ist kein Erfolgsgarant!

Zugegeben, die Auslosung in der Nations League mit Weltmeister Frankreich, Vizeweltmeister Kroatien und Dänemark, dem Semifinalisten der letzten Europa-Meisterschaft, konnte für Österreich nicht schwerer sein. Auch deshalb machte sich ÖFB-Präsident Gerhard Milletich für eine internationale Lösung als Teamchef stark, ordnete das Engagement von Ralf Rangnick statt der Variante mit Peter Stöger, mit dem schon alles besprochen war, an. Milletichs Motto, wenn ein Rangnick zu haben sei, dann müsse ihn Österreich auch nehmen, befolgte Sportchef Peter Schöttel. Von beiden hörte man Donnerstag nach dem 0:2 in Paris wenig. Ebenso im Juni nach dem 0:2 in Kopenhagen. Der Start in die Nations League mit dem 3:0 gegen Kroatien in Osijek schien ihnen ja recht zu geben. Doch was folgte danach? Bei Österreich ein Unentschieden und drei Niederlagen, nur ein Punkt und zwei erzielte Tore, wobei in den letzten zwei Partien keines gelang. Bei Kroatien ein Remis und drei Siege in Serie, also zehn Punkte. Kroatien spielt Sonntag im Happel-Stadion als Tabellenführer um den Aufstieg in die Finalrunde, Österreich gegen den Abstieg.

Das mag schon der Papierform entsprechen, zeigt aber auch, dass der Erfolg nicht in dem Maße vom Teamchef abhängt, wie es Milletich und Schöttel glaubten. Mit Rangnick eine Erfolgsgarantie zu holen, war die falsche Rechnung. Er macht keinen Unterschied aus. Österreich hat ein gutes Nationalteam, aber keines, das mit den absoluten Spitzenmannschaften mithalten kann. Das steht nach Paris fest. Das müssen auch die „Fans“ von Rangnick, die mit ihm euphorisch den Neuanfang und den bevorstehenden Aufstieg zur Weltspitze kommen sahen, zugeben. ORF-Experte Roman Mählich tat dies bereits vor den Kameras nach dem Schlusspfiff im Stade de France. Kein Zweifel, es wird sicher dazu reichen, dass sich Österreich mit Rangnick für die Europameisterschaft 2024 qualifizieren. So wie zuvor unter Marcel Koller für die 2016 und unter Franco Foda für die 2021. Ob es zu mehr als wie zum Achtelfinale reichen wird, weiß man in zwei Jahren. Es ist Rangnick auch zuzutrauen, dass er der erste österreichische Teamchef seit Herbert Prohaska vor 25 Jahren sein wird, der Österreich zu einer Weltmeisterschaft führt. Auch deshalb, weil 2026 in den USA, Kanada und Mexiko 48 statt wie zuletzt 32 Teams mitspielen, es für Europäer drei Startplätze mehr als bei der Wüsten-WM ab November in Katar geben wird.

Ob Österreich Sonntag gegen Kroatien ähnlich gut aussehen wird wie in Osijek oder offensiv auch nicht stattfinden wird wie in Paris, als Rekordspieler Marko Arnautovic (im Bild oben gegen Real Madrids Verteidiger Ferland Mendy) gar nicht zum Zug kam?  Die Statistik an Schüssen, die auf das Tor gingen, hieß 6:0 für Frankreich. Wenn man Kroatiens Startelf vom 2:1 gegen Dänemark am Donnerstag mit der im Mai, beim 0:3 gegen Osijek vergleicht, dann fällt auf: Damals stand nicht Kroatiens Nummer eins. Dominik Livakovic, im Tor. Damals hießen die Innenverteidiger Duje Caleta-Car und Marin Pongracic. Die Ex-Salzburg-Legionäre setzte Teamchef Zlatko Dadic danach keine Minute mehr ein. Damals kam Kapitän und Motor Luka Modric erst eine Minute nach Österreichs drittem Tor durch Marcel Sabitzer auf den Rasen. Statt Lovro Majer, den Kroatiens Medien derzeit als neuen Helden feiern. Weil er in Zagreb zwei Minuten nach der Einwechslung für Chelsea-Legionär Mateo Kovacic als „schwarzer Zorro“ das Siegestor erzielte. So wird der Frankreich-Legionär von Rennes aktuell genannt. Weil er nach einem Nasenbeinbruch mit schwarzer Gesichtsmaske spielte.

 

Foto: UEFA.

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