Der Titelkampf in der Bundesliga wird in den letzten zwei Runden nur noch zum Duell zwischen Titelverteidiger und Sturm Graz und Cupsieger Wolfsberg, der als einzige Mannschaft der Meistergruppe ungeschlagen blieb, nach dem 2:0 (1:0) gegen Blau Weiß Linz durch Kontertore von Markus Pink und Max Ullmann, bei denen Thierno Ballo seine Beine im Spiel hatte, weiterhin nur drei Punkte hinter Platz eins liegt: „Jetzt ist alles möglich“, meint Wolfsberg-Trainer Didi Kühbauer, als er auf das mögliche Double angesprochen wurde. Die Austria hat hingegen sechs Punkte Rückstand, weil sie als bessere Mannschaft auch das zweite Wiener Derby gegen Rapid in der entscheidenden Phase nach der Punkteteilung verlor. Sie scheiterte beim 1:2 (0:1) vor 14.300 Zuschauern in der Generali-Arena daran, dass vor der Pause bei Lattenschüssen von Matteo Perez Vinlöf und Dominik Fitz etwas das Spielglück fehlte, einige Chancen von Maurice Malone und Joker Andreas Gruber ungenutzt blieben und nach zwei von insgesamt drei Eckbällen Rapids, die beide Kapitän Matthias Seidl von links mit rechts vor das Tor brachte, schlecht verteidigt wurde. Es kann passieren, dass erst in der letzten Runde in Graz beim direkten Duell zwischen Sturm und Wolfsberg die Titelentscheidung fällt. Am nächsten Sonntag sind die Wiener Klubs in der „Schiedsrichterolle“: Rapid fordert Sturm in Hütteldorf heraus, die Austria gastiert in Wolfsberg.
„Irgendetwas fehlt uns, das müssen wir auf unsere Kappe nehmen“, gestand der enttäuschte Austria-Abwehrchef Aleksandar Dragovic im „Sky“-Interview. Beim 0:1 verlängerte Isak Jansson am kurzen Eck per Kopf Seidls Eckball, Guido Burgstaller war aus kurzer Distanz mit rechts zur Stelle. Wegen d er Gelbsperre von Dion Beljo spielte er erstmals nach der schweren Kopfverletzung von Beginn an, erzielte auch das erste Tor beim Comeback. Zugleich das erste unter Interimstrainer Stefan Kulovits. Der im drittn Spiel seinen erste Sieg feierte, mit drei zentralen Mittelfeldspielern (Mamadou Sangare, Lukas Grgic, Romeo Anane) versuchte, Austria zu bremsen. Das gelang in der zweiten Hälfte nicht mehr, wei Grgic von der Bildfläche verchwwnd, zudem Sangare verletzt ausschied: „Da hatten wir kaum Kontrolle“, sagte auch Kulovits. Denoch glich die Austria erst nach 80 Minuten aus. Nicht aus dem Spiel, sondern aus einem Elfmeter, als VAR Alan Kijas Schiedsrichter Christopher Jäger darauf aufmerksam machte, dass Kouadio Ahoussou bei einem Schuss von Malone mit der Hand am Ball war. 20 Minuten zuvor blieb Jäger nach einem Zusammenprall mit Jansson benommen am Boden liegen, musste behandelt werden. Eine Szene mit Seltenheitswert.
Zwischen Ausgleich durch Fitz und Rapids Siegestreffer lagen nur vier Minuten. Ercan Kara, nach 69 Mintuen für Burgstaller eingwwechselt, sprang nach Seidls Ecke am höchsten. Sein erstes Tor nach der Rückkehr aus der Türkei in seinem 100. Spiel im Rapid-Dress. Ein Jubelsprint zur Trainerbank, den es zuvor auch bei Burgstaller gab, folgte samt Jubelschrei. Ansonst kam Rapid in 97 Minuten nur zu einer Torchance. Zur ersten im Spiel, bei der Burgstaller an Austrias Tormann Samuel Sahin Radlinger scheiterte: „Auf der Leidenschaft können wir aufbauen“, fand Kulovits. Der glückliche Sieg war vor allem den Innenverteidigern Dominic Vincze und Ahoussou (im Bild beim Zweiampf gegen Malone) zu verdanken, die im eigenen Strafraum so gut wie alles weg verteidigten. Rapid hat vier Punkte mehr als Blau Weiß Linz, das sollte zu Platz fünf und den zwei Spielen im Play off-Finale um einen Platz in der Qualifikation zur Conference Lague gegen LASK oder Hartberg reichen. Auch die insgesamt drei Derbysiege machen die verpatzte Saison nicht wirklich besser. Rapid-Fans können sich wenigstens freuen, dem Wiener Erzrivalen die Chance auf den Titel genommen zu haben. Sportchef Markus Katzer verkündete zur Pause auf „Sky“, dass Fretagabend in Gesprächen mit Rapids Präsidium praktisch Einigung über die Verlängerung seines mit Jahresende auslaufenden Vertrags erzielt wurde. Nur noch Details wären zu klären.
Eine neue Situation im Titelkampf der Bundesliga, keine in der zweiten Liga im Dell um den Aufstieg. Tabellenführer Ried geht nach dem 2:1 (0:0) gegen Sturms zweite Mannschaft mit zwei Punkten Vorsprung auf die Admira, die Freitag Voitsberg 1:0 besiegte, in die letzten zwei Runden. Um den Sieg musste Ried zittern. In der 90. Minute erzielte Konstantin Schopp, der Sohn des ehemaligen LASK-Trainers, den Ausgleich. In der 94. Minute gelang Verteidiger Fabian Wohlmuth der Siegestreffer.
Foto: Gepa/Admiral.