Das k.o. für den FC Salzburg kam zwar erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Aber von Pech kann man nach dem 1:3 (0:2) gegen Benfica Lissabon vor 27.000 Zuschauern trotzdem nicht reden. Österreichs Meister war einfach nicht gut genug, schied erstmals als Letzter der Gruppenphase in der Champions League aus. Salzburg und Benfica holten je vier Punkte, haben eine Tordifferenz von jeweils minus vier. Aber Benfica erzielt sieben Tore, Salzburg drei weniger, daher kein Weiterspielen in der Europa League. Durchaus möglich, dass in der k.o.-Phase kein österreichischer Klub spielt. Denn die Chancen von Sturm und LASK auf Platz drei in der Europa League und den Wechsel in die Conference League sind Donnerstag geringer als es die von Salzburg Dienstag war.
Es mag schon sein, dass die Gruppe mit Real Sociedad, Inter Mailand und Benfica die bisher schwerste war, in der Salzburg spielte. Aber Platz drei wäre dennoch machbar gewesen. Die drei Niederlagen in den drei Heimspielen sind kein Zufall. Es lag auch nicht daran, dass Salzburg die jüngste Mannschaft in der Königsklasse stellte. Sondern, dass Salzburg in den letzten zwei Saisonen mehr Qualität im Kader hatte. Angreifer wie Benjamin Sesko, Karim Adeyemi oder Noah Okafor oder im Mittelfeld einer wie Mo Camara oder Nicolas Seiwald, die gab es nicht. Dazu kam das Verletzungspech. Fernando und Sekou Koita, die nach langen Pausen kein Thema für 90 Minuten sein konnten, sondern erst in der zweiten Hälfte eingewechselt wurden, sind doch eine andere Kategorie als Petar Ratkovic und Dorgeles Nene, die begannen und praktisch nicht existent waren.
Dazu kam, dass auch Eckpfeiler, die der Mannschaft Halt geben sollten, patzten. Etwa Innenverteidiger Strahinja Pavlovic, der beim direkt verwandelten Eckball des herausragenden 35 jährigen argentinischen Weltmeisters Angel di Maria Tormann Alexander Schlager irritierte und durch einen leichtsinnigen Ballverlust die Aktion zum 0:2 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte einleitete. Nur dank Schlager, den besten bei Salzburg, fiel kurz nach der Pause nicht das 0:3. Ein abgefälschter Schusss von Luka Sucic bedeutete nach 57 Minuten das 1:2. Damit wäre Salzburg Dritter und in der Europa League gewesen. Glück bei einem Stagenschuss von di Maria, weitere starke Reaktionen von Schlager schienen dies möglich zu machen. Dann zog Benfica-Trainer Roger Schmdt mit dem Brasilianer Arthur Cabral, im Sommer für 70 Millionen von Fiorentina geholt und bisher eine große Enttäuschung, noch einen Joker, der nach 1:34 Minuten stach. Er bezwang Schlager nach einer herausragenden Aktion, in der Salzburg nicht gut verteidigte, speziell Kapitän Amar Dedic, mit der Ferse. „Das Tor darf nicht mehr passieren“, ärgerte sich Schlager. Den Chancen nach hätte Benfica aber höher gewinnen können oder sogar müssen. Das ist die Wahrheit. „Wir haben es nicht geschafft, es so weg zu verteidigen, wie es gegen diese Mannschaft notwendig gewesen wäre“, klagte Trainer Gerhard Struber, sprach von einem „learning moment“, um zu reifen. Besser machte es Salzburgs U 19, die Benfica 4:2 bezwang und als Gruppensieger ins Achtelfinale der Youth League kam.
Auch im Vergleich zum FC Kopenhagen war es ein bitterer Rückschlag für Salzburg. Der dänische Meister kam durch ein 1:0 gegen Galatasaray Istanbul zum zweiten Mal ins Achtelfinale der Königsklasse. In einer Gruppe mit Bayern München und Manchester United. War die entscheidend leichter als die von Salzburg? Manchester United ist nach der 0:1 (0:0)-Heimniederlage wie Salzburg gescheitert, als prominentere und vor allem viel teurere Mannschaft. Bayerns Trainer Thomas Tuchel ließ mit einer Ausnahme die gleichen Spieler beginnen, die sich letzten Samstag beim 1:5 in Frankfurt blamierten. Die nützten die Chance, ein besseres Gesicht zu zeigen. Konrad Laimer kam zur zweiten Hälfte, spielte rechter Verteidiger. Bayern ist damit in 40 Gruppenspielen in Serie ungeschlagen.
Foto: UEFA.