Fußball

„Kooperaton von Genies“: Paris zerstörte die roten Bullen

Das Semifinalduell in der Champions League zwischen Frankreich und Deutschland steht 1:0. Paris St, Germain zerstörte mit einem klaren 3:0 (2:0) gegen RB Leipzig im Estadio da Luz die deutschen Hoffnungen auf das zweite Endspiel mit zwei deutschen Mannschaften nach 2013 und die österreichischen auf das erste, in dem bei jedem der Finalisten ein Österreicher mitspielt. Die Topstars von Paris SG Neymar, Kylian Mbappe und Angel di Maria waren an diesem Abend eine Nummer zu groß für die roten Bullen, die diesmal keine waren, weil sie viel weniger Mut zeigten als im Viertelfinale gegen Atletico Madrid, sich zu weit zurückzogen, Konzentration und Präzision im Spielaufbau fehlten. Das Pressing der Franzosen überforderte Leipzig total: In der ersten Hälfte nur 32 Prozent Ballbesitz, 45 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. So regierte „rouge et bleu“ eindeutig, steht verdient erstmals im Endspiel der Königsklasse.

Ein großer Erfolg für Thomas Tuchel. Weil die Leistung viel überzeugender war als beim „Last Second“-Sieg gegen Atalanta Bergamo. Auch dank des gesperrt gewesenen di Maria: Der Argentinier bereitete mit einem perfekten Freistoß das schnelle Führungstor von Marquinhos vor, erzielte knapp vor der Pause das 2:0 und gab die Flanke zum 3:0, das der nur 1,70 Meter große Ex-Bayern-Verteidiger Juan Bernat per Kopf erzielte. Gerade in einer Phase, in der Leipzig begann, mitzuspielen. Vor der Pause gab es nur zweimal eine Möglichkeit zum Ausgleich: Ein Freistoß von Marcel Sabitzer hätte genau ins Eck gepasst, aber Paris-Kapitän Thiago sprang in der Mauer hoch genug, lenkte den Ball mit dem Kopf ab. Der im rechten Mittelfeld eingesetzte Konrad Laimer legte mti einem dynamischen Vorstoss dem Däne Yussuf Poulsen die Chance zum 1:1 auf den Fuß, die der nicht nützte. Nach der Pause entlud sich Laimers Frust in seiner sehr rustikalen Attacke gegen Presnel Kimpembe, für die er mit Gelb gut davon kam. Trainer Julian Nagelsmann tauschte Laimer danach aus, um keinen Ausschluss zu riskieren.

Wenn man ehrlich ist, war Leipzig mit dem 0:2-Rückstand zur Pause noch gut bedient. Paris SG traf dazu zweimal die Stange. Typisch für den schwarzen Abend von Leipzig das zweite Tor: Ein Fehlpass von Tormann Peter Gulacsi in Richtung Sabitzer, der Argentinier Leandro Paredes brachte den Ball schnell in den Strafraum, Neymar leitete genial mit der Ferse weiter zu di Maria, der vollendete. Es war nicht der einzige Fehler dieser Art des ehemaligen Salzburg-Torhüters. Nur der einzige den Frankreichs Meister nützte. „Wir sind dabei unsere geleistete Arbeit in Erfolg umzusetzen“, bilanzierte Tuchel zufrieden, sprach von einer „außerordentlichen Mischung“. Es wäre gelungen, eine besondere Atmosphäre für Neymar zu schaffen: „Er kann mit Mbappe immer den Unterschied ausmachen. Das ist eine Kooperation von Genies“. Verlierer Julian Nagelsmann gab gelassen zu: „Paris war besser, das muss man einfach akzeptieren. Wir haben uns auch bei 0:3 nicht hängen lassen, das spricht für den Charakter einer Mannschaft, auf die ich weiterhin stolz bin!“

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