Dienstag Abend geht in Hütteldorf die letzte Phase der Saison mit dem Play-off um den letzten Platz in der Europa League-Qualifikation los. Rapid empfängt Mattersburg, der Sieger aus dem grün-weißen Duell zwischen Wien und dem Burgenland empfängt Donnerstag Sturm Graz, muss dann am Sonntag zur Entscheidung in die steirische Hauptstadt. Schon zuvor meldete sich Opta, der Statistik-Partner der Bundesliga, mit positiven Daten der ersten Saison nach der Reform: Im Schnitt 2,9 Tor, was einen neuen Bestwert bedeutet (bisher 2,8), dazu mehr Pressing als bisher, mehr Qualität im Aufbauspiel. Ein Durchschnittsalter der eingesetzten Spieler von 25,9 Jahren. Mehr auf die Jugend setzen von den Top 15-Ligen in Europa setzen nur Holland und Kroatien.
Ein Jugendprogramm präsentierte auch Rapid in den letzten Tagen mit den ersten Personalien des neuen Geschäftsführers Sport, Zoran Barisic. Zunächst die Vertragsverlängerung mit dem 19-jährigen Innenverteidiger Leo Greiml, dann mit dem 15jährigen Kreativspieler Yusuf Demir. Der in Europa als Ausnahmetalent gilt. Beide bis 2022. Barisic war fair genug, um bei der Präsentation mit Talentemanager Steffen Hofmann, Akademiechef Willi Schuldes und Demir (Bild oben) zuzugeben, dass sowohl bei Demir als auch Greiml sein Vorgänger Fredy Bickel die entscheidenden Schritte dazu setzte. Schön und gut, dass Rapid an die Zukunft denkt. Nur wird Greiml vielleicht schon nächste Saison helfen können, Demir erst in zwei, drei Jahren Auch wenn er ab Sommer mit der Kampfmannschaft trainieren wird. Jetzt zählt die Gegenwart Um bis Sonntag eine Saison noch irgendwie zu retten. Es wäre mega-blamabel, wenn sie Dienstag Abend im Allianz-Stadion gegen Mattersburg zu Ende geht.
Rapid hat viel mehr Druck als die Burgenländer, ist seit sieben Duellen ungeschlagen. Siegen oder „sterben“ heißt es. Von den vier Niederlagen in diesem Jahr kassierte der Favorit zwei auswärts gegen Mattersburg, gewann dazwischen daheim 2:1. Alle fünf Duelle in dieser Saison, egal ob um Punkte oder im Cup, ob in Hütteldorf oder im Pappel-Stadion, endeten nur mit einem Tor Differenz. Also wird es auch Dienstag ein enges Duell werden, für das Montag Abend 11.000 Karten verkauft waren. „Wir haben mehr Qualität in der Mannschaft als Mattersburg“, machte Rapids Trainer Didi Kühbauer mit Zuversicht auf ein besonderes Spiel, wie er es ausdrückte. Gerade er zeigte seinem Kollegen Klaus Schmidt vor, wie man Rapid in Hütteldorf ausbremsen kann. Er beobachtete am 29.September von der Pressetribüne aus, wie St.Pölten dort im letzten Spiel unter Kühbauer 2:0 gewann, meist mit allen zehn Feldspielern hinter de Ball agierte, auf Konterchancen lauerte, die auch kamen. Schmidt machte sich laufend Notizen. Zwei Tage später war Kühbauer Rapid-Trainer. Anzunehmen, dass Mattersburg Dienstag Abend ähnlich agieren wird. An Rapids Kreativität hat sich seit September in den folgenden neun Monaten nichts entscheidendes geändert. Mag sein, dass mit Winterkauf Aliou Badji etwas mehr Durchschlagskraft im Angriffszentrum dazukam. Schmidt rief Montag eine interessante Woche für Mattersburg aus: „Und dazu zählt ein Sieg über Rapid.“