Titelverteidiger Juventus eröffnete Samstag Italiens Serie A mit einem 1:0 in Parma durch ein Tor von Innenverteidiger Giorgio Chiellini, danach kam noch der Schlager zwischen Fiorentina und Vizemeister Napoli, der zum Siebentore-Drama wurde. Mit Napoli als 4:3 (2:1)-Sieger. Beide machten in den letzten Tagen mit Transfers noch Aufsehen: Fiorentina mit dem 36jährigen Franck Ribery, dessen Erfolgszeit in München bei Bayern abgelaufen war, der Donnerstag mit großer Show in Florenz empfangen wurde, aber dabei feststellte, dass er sich nicht als Konkurrent zu Juventus-Topstar Cristiano Ronaldo sehe. Zweite Tage später wurde er in der77. Minute eingewechselt, ohne am 3:4 etwas ändern zu können. Napoli sicherte sich Mittwoch den mexikanischen Flügelstürmer Hirving Lozano von PSV Eindhoven. Er gehörte in Florenz noch nicht zum Kader. Mit ihm gibt´s schon das Ziel, den neun Meistertitel von Juventus hintereinander zu verhindern. Juventus rüstete mit dem erst 20jährigen Kapitän von Ajax Amsterdam, Matthijs de Ligt, das Abwehrzentrum auf, verstärkte das Mittelfeld mit dem Waliser Aaron Ramsey von Arsenal und dem Franzosen Adrien Rabiot von Paris St.Germain. Dazu kamen die Oldie-Heimkehrer, Tormannlegende Gianluigi Buffon von Paris St.Germain und Torjäger Gonzalo Higuain von Chelsea, der als einziger von den Neuen in Parma von Beginn an spielte. Rabiot kam als Joker. Mit diesem Gesamtpaket bleibt Juventus sicher der erste Titelanwärter. Ein Ausfall ist zu Saisonbeginn der neue Trainer Maurizio Sarri, der Nachfolger von Massimiliano Allegri: Eine Lungenentzündung setzte Kettenraucher Sarri, der von Europa League-Sieger Chelsea kam, außer Gefecht.
Ein Vorgänger von ihm, sowohl an der Stamford Bridge in London, als auch bei Juventus, gilt seit seiner Unterschrift bei Inter Mailand als klarstes Signal, dass der Ex-Verein von Herbert Prohaska, nach neunjähriger Wartezeit wieder scharf auf den „Scudetto“ ist: Antonio Conte. Egal, wo der war, stand der akribische Trainerstar für Erfolg. Bei Juventus, als Italiens Teamchef und bei Chelsea. Und drei seiner Wunsch-Einkäufe gelten als Kampfansage nach Turin. Auch einer aus Österreich, was für Valentino Lazaro zugleich Ehre und Auszeichnung, aber auch Verpflichtung ist Mit 22 Millionen Ablöse für Hertha BSC Berlin ist der Grazer mit Salzburg-Vergangenheit der zweitteuerste Einkauf von Inter nach Contes Wunschstürmer Romelu Lukaku. Mit dem Belgier, der von Manchester United um 65 Millionen kam, hat sich Lazaro bereits angefreundet. Keine Ablöse kostete der neue routinierte Abwehrchef aus Uruguay, der 33jährige Diego Godin, der von Atletico Madrid nach Mailand übersiedelte. Mit dem Trio glaubt Conte Juventus Paroli bieten zu können.
Lazaro ortete eine Aufbruchstimmung, eine gute interne Atmosphäre: „Man hört bei Conte direkt heraus, dass er das Titelabonnement von Juventus beenden will.“ Um das alles nicht zu gefährden, ließ Conte den Kroaten Ivan Perisici zu Bayern München wechseln, den Belgier Radja Nainggolan zu Cagliari und hätte gar nichts dagegen, wenn EX-Kapitän Mauro Icardi bis 2. September noch geht, da der argentinische Torjäger auch für internen Streit stand. „Ich will mit Inter nicht nur einen Titel gewinnen, sondern mehrere“, behauptet Lazaro ziemlich kess nach den ersten Wochen in seiner neuen Fußballwelt, „in der Champions League die Gruppenphase überstehen, dabei sein, wenn es ans Eingemachte geht.“ Herbert Prohaska hatte mit Inter 1982 „nur“ den Cupsieg geschafft, ehe er zu AS Roma wechselte und dort Meister wurde. Im 3-5-2 von Conte ist Lazaro der Mann für die rechte Außenbahn, Angst um den Stammplatz hat er keinen. Der Konkurrent wäre der mit 32 schon etwas in die Jahre gekommene ehemalige italienische Teamspieler Antonio Candreva, den hat er in Griff: „Ich bin ein offener Typ, fühle mich in pulsierenden Städten wie zuletzt in Berlin und jetzt in Mailand sehr wohl. Ich will, dass um mich herum immer etwas los ist.“
Er braucht Action, um sich ablenken zu können, um dann am Rasen Akzente setzen zu können. Die erste Gelegenheit, dies im Meazza-Stadion zu tun, hat er Montag Abend gegen Lecce. Da muss Inter gleich in Zeichen setzen. Inklusive Lazaro. Um eines seiner Ziele zu schaffen: „Ich möchte bei Inter Prohaska übertreffen.“