Marcel Kollers Hoffnungen auf ein Comeback von Marc Janko beim FC Basel in der Champions League erfüllten sich nicht. Der Teamstürmer gehörte acht Tage vor Österreichs WM-Qualifikation gegen Wales beim 0:2 in London gegen Arsenal nicht zum Kader, sondern sass unter den 59.993 Zuschauern im Emirates-Stadium auf der Tribüne. Sah wie Basel trotz Fünferabwehr auseinandergenommen wurde, mit dem 0:2 (so stand es bereits nach26 Minuten durch zwei Tore von Theo Walcott) sehr gut bedient war. Der tschechische Torhtüer Vaclik verhinderte bei der Lehrstunde für Basel eine schlimme Abfuhr. Basels offensive fand praktisch nicht statt: Wäre Janko fit gewesen, hätte Trainer Urs Fischer vielleicht ihn und nicht den Slowenen Sporar nach 59 Minuten für die einzige Spitze Doumbia eingewechselt.
Janko kann nur noch Samstag Abend gegen Thun im St. Jakob-Park bei Basel Spielpraxis sammeln, bevor er nach Wien fliegt. Und da muss sich Koller schon die Frage erlauben lassen: Kann ein Spiel gegen den Nachzügler reichen, dass Janko matchfitt für das Duell gegen die robusten und rustikalen Waliser Abwehrriesen wie Kapitän Ashley Williams , der im Sommer von Swansea zu Everton wechselte , den bärtigen James Collins (West Ham) und Ben Davies, der mit Kevin Wimmer bei Tottenham oft die Ersatzbank teilt, sein? Die negativen Erfahrungen der Europameisterschaft in Frankreich, als Janko nach siebenwöchiger Verletzungspause nicht in die Form kam, mit der er in der Qualifikation zurecht als unverzichtbar galt, ignoriert der Teamchef offenbar. Obwohl er bei der EURO in zwei von drei Spielen von Beginn an auf Janko verzichtet hatte: Beim 0:2 gegen Ungarn spielte er 65 Minuten, beim glücklichen 0:0 gegen Portugal gar nicht, beim 1:2 gegen Island erst in der zweiten Hälfte.
Daraus nicht die Lehren zu ziehen, bedeutet keine gute Idee von Koller. Das hat nichts damit zu tun, an Jankos Qualitäten zu zweifeln – aber er kann nicht nach seiner Verletzung noch nicht der Stürmer sein, den Österreich gegen Wales braucht. Wobei auch Überlegungen erlaubt sein müssen, ob gegen die 1,88 Meter von Collins und 1,83 Meter von Williams nicht schnelle, wendige Spielertypen vielleicht sogar die bessere Antwort wären als der 1,96 Meter große Janko. Auf den man anderseits in Sachen Lufthoheit bei Standards im eigenen Strafraum nut schwer verzichten kann.
Zu hinterfragen ist trotz der nur dreitägigen Vorbereitung auf Wales auch Kollers Argument, dass Janko die Spielphilosophie des Teams kennt, die mögliche Alternative Deni Alar aber nicht: Für den ist Pressing kein Fremdwort, er weiß schon aus Rapid-Zeiten und auch garantiert jetzt bei Sturm von Franco Foda, was Stürmer zu tun haben, wenn sie gegen den Ball arbeiten müssen. Und bei allem Respekt: Österreichs Team hat den Fußball in den nunmehr fast fünf Jahren unter Koller nicht neu erfunden.
Beim EURO-Semifinalisten Wales fehlt eine der großen Stützen, der klingendste Name nach Gareth Bale, im Donnerstag von Teamchef Chris Coleman nominierten Kader: Aaron Ramsey, Mittelfeldstar von Arsenal, steht wegen einer Muskelverletzung nicht zur Verfügung.
