Torflut in der ersten Runde der deutschen Bundesliga in diesem Jahr. In den neun Partien fielen 41 Treffer, zwölf davon in den zwei am Sonntag. 81.365 Zuschauer sahen in Dortmund das mitreißende und dramatische 4:3 (2:1) von Borussia gegen den FC Augsburg samt dem emotionalen Einstand von Sebastien Haller nach überstandener Krebserkrankung. Dortmunds Trainer Edin Terzic wechselte ihn nach 62 Minuten ein. Da stand es 2:2. Als Österreichs Teamkapitän Julian Baumgartlinger gemeinsam mit Ex-Sturm-Legionär Kelvin Yeboah in der 76. Minute auf den Rasen kam, lag Augsburg 2:3 zurück. Eine Minute später fiel Dortmunds Ausgleich, an dem beide beteiligt waren. Nach Baumgartlinger Pass traf Yeboah die Stange, den Abpraller nützte der Bosnier Emin Demirovic. Wieder nur eine Minute später jubelte Dortmund über den Siegestreffer durch den amerikanischen Joker Giovanni Reyna. Der Schlusspunkt eines Siebentore-Wahnsinns.
Bei Mönchengladbachs 2:3 (0:2)-Heimniederlage gegen Leverkusen stand unerwartet und überraschend erstmals in der Saison ein Österreicher in der Startelf: Teamverteidiger Stefan Lainer. Trainer Daniel Farke gab dem 30 jährigen Salzburger erstmals den Vorzug gegenüber dem Amerikaner Joe Scally. Im Herbst war Lainer nur zu vier Kurzeinsätzen über insgesamt 27 Minuten gekommen, aber mit einer starken Vorbereitung aufgezeigt. Bei Farkes Vorgängern Marco Rose und Adi Hütter hatte Lainer einen Stammplatz. Die vierte Saison bei der Borussia verlief für die Kampfmaschine auch wegen einer Entzündung im Knie und Corona-Pause bisher enttäuschend. Auch das Comeback. Es dauerte 56 Minuten, dann musste Lainer bei 0:2 Scally Platz machen.
Leverkusen und Lainer, da war schon einmal etwas, das für ihn noch schlechter ausging. In der vergangenen Saison erlitt Lainer in der zweiten Runde beim 0:4 in Leverkusen nach einem Brutalo-Foul des Holländers Mitchel Bakker einen Knöchelbruch, der ihn monatelang außer Gefecht setzte (Bild oben). Ausgerechnet dieser Bakker erzielte Sonntag bei Leverkusens erstem gefährlichen Angriff das Führungstor gegen Mönchengladbachs neuen Torhüter, den 1,90 Meter großen Schweizer Jonas Omlin, der aus Frankreich von Montpellier für acht Millionen Euro kam. Nach einem Stangenschuss des Tschechen Adam Hlozek, den Lainer nicht verhindern konnte. Mönchengladbach lief immer wieder in schnelle Konter. Die Treffer fielen erst in den letzten 14 Minuten durch Kapitän Lars Stindl, der ebenso wie der Ex-Salzburger Hannes Wolf nach 56 Minuten eingewechselt wurde, von 0:3 auf 2:3. Für Wolf war es das erste Spiel nach einer Schulteroperation im September. Bei dem er ein belebendes Element war. Der Pass zu Stindl vor dessen erstem Tor kam von ihm.
Einen österreichischen Verlierer gab es Sonntag auch in der Schweiz: Teamtorhüter Heinz Lindner verlor mit Sion bei Minusgraden daheim gegen Lugano 2:3 (1:2). Das dritte Tor bekam Lindner in der 94. Minute. Sein Einsatz war bis knapp vor Anpfiff unsicher, da seine Gattin jeden Moment das erste Kind erwartet. Unkonzentriert wirkte er nicht. An den Lugano-Treffern traf ihn keine Schuld.
Foto: Borussia Mönchengladbach.