49 Tage nach der Trennung von der Austria redet er wieder. Seit den Höflichkeitsfloskeln auf der Aussendung eines Ex-Klubs („ich will kein Trainer mit Ablaufdatum sein, die sofortige Vertragsauflösung ist für alle Seiten das beste) verordnete er sich Schweigen. Keine Schmutzwäsche zu waschen heißt seine Abmachung mit der Austria, an die er sich hielt. Alles andere hätte finanzielle Konsequenzen für ihn. Dienstagabend spricht Schmid wieder. Allerdings kaum über violette Zeiten und die Trennung, sondern im Studio von Puls 24 an der Seite von Johnny Ertl, der als Spieler zwischen 2006 und 2008 auch eine Austria-Vergangenheit hat. Als dort dank Frank Stronach die finanzielle Lage viel, viel besser war als jetzt. Aber auch nicht mehr als Rang drei wie letzte Saison unter Schmid herausschaute. Michael Wimmer, Schmids Nachfolger, hatte Montag nach dem dritten und letzten Austria-Test im Trainingslager Belek, dem 0:0 gegen den Zweiten der serbischen Liga, Partizan Belgrad, ein „gutes Gefühl“.
Schmid wird vor allem zum Bundesligaduell zwischen Tabellenführer Bayern München und dem Zehnten, dem 1. FC Köln sprechen, das zum Abschluss der Hinrunde, bei Puls 24 ebenso wie bei Sky live zu sehen ist. Die Kölner sind auch ein Herzensklub von Schmid, bei dem er von Juli 2013 bis Dezember 2017 in168 Spielen Co-Trainer von Peter Stöger war, 2019 gleich vier Funktionen hatte (je zwei Monate Chefscout und Co-Trainer, für eine Woche Interimstrainer, danach Individualtrainer), ehe er sich von Jänner 2021 bis Sommer 2021, bis zu seinem Wechsel zur Austria sich als Entwicklungstrainer um die von Köln an andere Klubs verliehene Spieler kümmern musste. In die gemeinsame Zeit mit Stöger fällt das letzte Spiel, das Köln gegen Bayern nicht verlor. Das war am 1. Oktober 2016 ein 1:1 im Münchener Allianz-Stadion. Bayerns Trainer war damals Carlo Ancelotti, von Kölns damaligen Spielern wird Dienstag nur Kapitän Jonas Hector zu sehen sein. Die drei Bayern-Stars, die auch 2016 im Einsatz waren, sind Thomas Müller, Kingsley Coman und Joshua Kimmich.
Schmid kennt die Begeisterungsfähigkeit der Kölner Fans ebenso ihre Stimmungsschwankungen. Nach dem 7:1 gegen Werder Bremen am Samstag träumten sie bereits wieder von einem Europacupplatz, auf den sechs Punkte fehlen, forderten in Sprechchören den Bayern die Lederhosen auszuziehen. Etwas fern der Realität. Kölns „Ösis“ Florian Kainz und Dejan Ljubicic machten bisher keinen Punkt gegen Bayern. Kainz verlor viermal, Ljubicic nur zweimal. So wie sein Trainer Steffen Baumgart, der anders als vor dem Kantersieg gegen Bremen nicht zwei Tage vorher die Aufstellung verriet, aber wieder „Vollgasfußball“ sehen will. Möglich, dass gegen Bayern Ljubicic als zweiter „Sechser“ im zentralen Mittelfeld neben dem Ex-Austrianer Eric Martel beginnt. Kainz ist Fixstarter, er stand Montag ebenso im Team des Fachblatts „Kicker „zur Wochenendrunde wie sein Landsmann Christopher Trimmel, der Kapitän von Union Berlin. Der bekam aber neue, prominente Konkurrenz: Statt des zu Borussia Dortmund gewechselten Norwegers Julian Ryerson engagierte Union den 27 jährigen kroatischen Rechtsverteidiger Josip Juranovic. Der spielte bei der WM bis zum Semifinale in jedem Match, kam für acht Millionen Euro von Celtic Glasgow, ist der zweitteuerste Einkauf der Klubgeschichte,