Wer schafft noch außer Red Bull Salzburg, dem LASK und der Wiener Austria den Sprung unter die ersten sechs der Meisterrunde? So heißt die große Frage vor den zwölf Partien in den letzten zwei Runden des Grunddurchgangs. Am Sonntag erstmals alle sechs zur gleichen Zeit ab 17 Uhr. Bei tipp 3 hat die niedrigsten Quoten auf den Platz im oberen Playy off weiterhin St. Pölten (1,03), gefolgt von Wolfsberg (1,12), Rapid (1,40), Sturm Graz (1,80), Hartberg (10,00) und Mattersburg (25,00). 62 Prozent glauben, dass es Rapid schafft, in der Steiermark setzen 58 Prozent auf Sturm. Österreich-weit regiert bezüglich des Vizemeisters die Skepsis. 67 Prozent erwarten das Scheitern der Grazer, die Sonntag in Salzburg gastieren. Sicher auch damit spekulieren, dass Salzburg durch das 0:3 in Neapel angeknackst ist, auch das Retourspiel am Donnerstag bereits im Hinterkopf hat.
Außer Diskussion steht, dass Rapid auch in Mattersburg gewinnen muss, um im Rennen zu bleiben. Die letzten zwölf Duelle gegen die Burgenländer verlor Rapid nicht, im Pappelstadion gab es seit fast sechs Jahren keine Niederlage. Im Herbst stieg Rapid aber dort im Uniqa-Cup erst nach Elfmeterschießen ins Viertelfinale auf. Und es ist das erste Duell zwischen den Grün-Weißen aus dem Burgenland und Hütteldorf, in das Didi Kühbauer als Trainer involviert und dabei gleich eine besondere „Reizfigur“ ist. Wer ihn als gebürtigen Mattersburger bezeichnet, der irrt. Kühbauer kam in Heiligenkreuz zur Welt, lebte später in Mattersburg. Verließ den Klub 1984 mit 13 Jahren in Richtung Admira Nachwuchs, kam 18 Jahre später, nach Stationen in der Südstadt, bei Rapid, Real Sociedad und Wolfsburg wieder zurück. Mattersburg-Präsident Martin Pucher und sein Bruder zählten zu den wichtigsten Beratern des jungen Kühbauer. Der Aufstieg Mattersburgs in die Bundesliga ist mit seiner Person untrennbar verbunden. Am 26. April 2008 bestritt er mit 37 im Pappelstadion beim 1:0 gegen LASK sein letztes Bundesligaspiel. Vor 10.000 Zuschauern. So eine Kulisse gab es in dieser Saison noch nie. Damals bereits mit Kühbauer in der Mannschaft: Innenverteidiger Nedeljko Malic, inzwischen 30 Jahre alt.
Im Juni 2008 begann Kühbauers Trainerkarriere bei Admiras zweiter Mannschaft. Warum er danach nie bei Mattersburg anheuerte? Offiziell hat es sich nie ergeben. Er kam nur als Gegner ins Pappel-Stadion und da gab es ein Datum, das vielleicht auch noch Sonntag eine Rolle spielen könnte. Nämlich den 26.Mai 2013. Die letzte Runde der Saison, Mattersburg empfing Admira mit Kühbauer. Die Gäste gewannen durch ein Tor des Spaniers Daniel Segovia 1:0 (0:0), verurteilten damit die Burgenländer zum Abstieg. Deren Trainer hieß damals Franz Lederer, der auch Kühbauer trainiert hatte. Ohne Sieg wäre Kühbauer mit seiner Mannschaft abgestiegen. Von den damaligen Mattersburger Absteigern sind noch Alois Höller und Patrik Bürger dabei, von den Admira-Siegern tragen Sonntag zwei den Rapid-Dress: Kapitän Stefan Schwab, dessen Gelbsperre vorbei ist, und Stephan Auer. Viele bei Mattersburg wollen nach fünf Jahren die „Revanche“ an Kühbauer für den Abstieg. Indem sie verhindern, dass er mit Rapid den Rang sieben weiter vorstoßen kann.