Fußball

Osa-Maschine oder fleischgewordenes Stoppschild

Sein Talent galt immer als unbestritten. Ohne seine dreijährige Verletzungsserie von der Schambeinentzündung bis zum Kreuzbandriss wäre Osarenren Okungbowa wahrscheinlich aktuell Stammspieler bei Rapid. So aber reichte es  nur zu zwei Bundesligaeinsätzen bei Grün-Weiß, danach bei St. Pölten nur zu einem. Erst letzte Saison kam er in der zweiten Liga beim FAC in 27 Partien zur nötigen Spielpraxis, da ihm Verletzungen erspart blieben. Derzeit macht sich der in Wien geborene Sohn nigerianischer Eltern einen Namen  im Norden Deutschlands. In der dritten Liga beim Aufsteiger VfB Lübeck. Dessen Wiener Trainer Rolf Landerl gratuliert sich schon, den 26 jährigen geholt zu haben. Seine Erwartungen haben sich erfüllt: „Ein Supertyp, der uns helfen kann!“

Dabei schien Okungbowa in Lübeck anfangs die Vergangenheit einzuholen. Im Training am Knöchel getroffen, Knochenödem und ein Monat Pause. Aber er überstand schon schlimmere Sachen. In den letzten fünf Runden spielte er jeweils durch, kassierte Lobeshymnen. Weil er sich mit seiner Physis und Dynamik durchsetzen kann, viele Zweikämpfe gewinnt, mit gutem Passspiel auffällt. So war es auch im Duell der Ex-Rapidler gegen den inzwischen glatzköpfigen Terrence Boyd (Bild oben), der bei Halle spielt. Erst in der achten Runde feierte Lübeck den ersten Sieg. Beim 2:0 über Viktoria Köln sorgte Innenverteidiger Okungbowa für den Endstand. Montag Abend gelang bei Verl der dritte Sieg hintereinander. Damit fand Lübeck Anschluss an das Mittelfeld, liegt nur noch einen Rang hinter der zweiten Mannschaft von Bayern München.

Die dritte Liga in Deutschland ist sicher besser als die zweite in Österreich, weil körperbetonter und schneller gespielt wird, wie Okungbowa versichert. Der Wiener Dialekt ist nicht zu überhören, wenn er über seine Erfahrungen spricht, zugibt, mitunter zu ungestüm zu agieren: „Ich muss noch weiter an mir arbeiten!“ Ihm ist´s egal, ob ihn Landerl so wie derzeit als einer von drei Innenverteidigern einsetzt oder im defensiven Mittelfeld. Hauptsache, er spielt und bleibt fit. Die Lobeshymnen der Lübeck-Fans auf ihn im Netz sind euphorisch: Von der „Osa-Maschine“ war schon zu lesen,  einmal sogar von einem fleischgewordenen Stoppschild. In Wien betet sein Berater Walter Künzel, dass ihn nicht wieder in Verletzung stoppt. Dann sind Okungbowa wohl keine Grenzen auf seinem Weg weiter hinauf, sprich in die zweite Liga, gesetzt.

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