Fußball

„Pech g´habt“: Alaba vergab mit Bayern Matchball! Canadi nach Nürnberg?

Samstag Abend hatte Borussia Dortmunds Schweizer Trainer Lucien Favre den Titelkampf der deutschen Bundesliga nach der Derbypleite gegen Schalke für entschieden erklärt. Sonntag Vormittag wieder sprach ihm Dortmunds Boss Hans Joachim Watzke, behielt wenige Stunden später recht. Denn auch Tabellenführer Bayern München gewann sein Derby nicht. Holte beim Vorletzten 1.FC Nürnberg mit 1:1 (0:0). Das bedeutet: Statt der möglichen vier Punkte Vorsprung für die letzten drei Runden mit den schweren Spielen bei RB Leipzig und gegen Adi Hütters Eintracht Frankfurt doch nur zwei. „Das hat nichts  verändert“, gab Bayerns Trainer Niko Kovac zu, gestand, über die Leistung etwas verärgert zu sein: „Wir haben es nicht gut genug gemacht.“

Vielleicht hätte es anders ausgesehen, wäre David Alabas fast perfekter Freistoss nach 27 Minuten von Nürnbergs herausragendem Tormann Christian Mathenia nicht gerade noch an die Latte abgewehrt worden, sondern ins Netz geflogen. „Pech g´habt“, kommentierte Alaba nachher vor den Sky-Kameras die Szene, berichtete auch, von einer gedrückten Stimmung in der Kabine. Es hätte ja noch schlimmer kommen können: Alaba konnte Nürnbergs Brasilianer Matheus Pereira nicht am Schuss zum Führungstor kurz nach der Pause hindern. Der Ausgleich durch Serge Gnabry fiel erst in der 75. Minute. In der 82. Minute beorderte Nürnbergs Interimstrainer Boris Schommers seinen Österreicher von der Bank auf den Rasen: Georg Margreitter, normal Innenverteidiger, spielte ganz vorne.  Mit hohen Bällen auf den Vorarlberger sollte noch etwas gelingen. Es wäre fast so gekommen: Als Bayerns 18jähriger kanadischer Joker Alphonso Davies in der Nachspielzeit Margreitter beim Luftkampf im Bayern-Strafraum mit dem Ellbogen im Gesicht traf, gab es Elfer für Nürnberg. Doch den schoss Verteidiger Tim Leibold nur an die Stange. Wahnsinn. Das kostet wichtige Punkte im Abstiegskampf. Bayern hätte danach noch gewinnen können: Der Franzose Kingsley Coman lief nach 95 Minuten alleine auf Nürnbergs Tor, traf jedoch nur Mathenia.

„Wir haben sicher etwas das schwere Pokalspiel vom Mittwoch in Bremen gespürt“, vermutete Alaba, „jetzt müssen wir alles in die Waagschale werfen. Wir haben ja trotzdem noch alles selbst in der Hand.“ Den Namen eines anderen Österreichers hörte man Sonntag in Nürnberg oft: Damir Canadi (Bild oben) gilt als aussichtsreichster Kandidat auf den Trainerjob  beim „Club“ in der nächsten Saison. Egal, ob in Bundesliga oder zweiter Liga. Der 48jährige Ex-Rapid-Trainer schaffte letzte Woche mit dem griechischen Außenseiter Atromitos Athen zum zweiten Mal in Serie sensationell Platz vier und die Qualifikation für die Europa League. Das schaut trotzdem nach „Akropolis adieu“ aus. Auch wenn Nürnbergs Chancen auf Rettung gering sind. Aber ein Job in Deutschland galt immer als Canadis großes Ziel. Bereits letzten Herbst verhandelte er mit Fortuna Düsseldorf, ehe der Aufsteiger mit Oldie Friedhelm Funkel zu einer unerwarteten Erfolgsserie ansetzte. Düsseldorfs damaliger Kaderplaner Robert Palikuca ist jetzt Nürnbergs neuer Sportchef.

Ein österreichischer Trainer in der Bundesliga konnte Sonntag jubeln, ohne zu spielen: Adi Hütter mit Eintracht Frankfurt. Denn Hoffenheim verlor mit Florian Grillitsch daheim gegen Wolfsburg überraschend 1:4 (1:1), vergab die Chance, bis auf einen Punkt an den Vierten Frankfurt heranzukommen. Frankfurt liegt je drei Punkte vor Leverkusen und Mönchengladbach, muss aber noch nach Leverkusen und München. Aber im Moment denkt Frankfurt vor allem an das erste ausverkaufte Semifinale der Europa League am Donnerstag gegen Chelsea.

Auch in der zweiten Liga spielte ein Österreicher eine Hauptrolle: Robert Zulj, die Hoffenheim-Leihgabe bei Union Berlin, erzielte beim 2:0 (0:0) gegen den Hamburger SV das Führungstor. Damit überholten die „Eisernen“ mit ihrem österreichischen Kapitän Christopher Trimmel in der Tabelle die Hamburger, die erstmals nicht unter den ersten drei liegen, aus den Aufstiegsrängen purzelten. Nicht aufzusteigen wäre für die Hanseaten eine Katastrophe in jeder Hinsicht. Der neue Sensationszweite vor Union Berlin ist Aufsteiger Paderborn nach einem 3:1-Heimsieg gegen Heidenheim ohne Nikola Dovedan, derr mit einer Knieverletzung passen musste. Der  Hamburger SV muss noch nach Paderborn. Robert Zulj geht´s derzeit jedenfalls besser als Bruder Peter bei Anderlecht: Der sitzt dort im Meister-Play-off nur auf der Bank. Auch Sonntag beim 0:1 gegen den FC Brügge. Anderlecht ist nur Vorletzter.

Foto: Instagram.

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