Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn und Sportchef Hasan Salihamidzic fehlten Dienstagabend beim Kantersieg gegen den FC Salzburg in der Allianz-Arena. Wegen eines positiven Corona-Tests. Deswegen kann auch Mönchengladbachs Trainer Adi Hütter in der heiklen Phase seine Mannschaft nicht Samstag im ersten von neun Endspielen gegen den Drittletzten Hertha BSC Berlin, zu dem 34.500 Zuschauer in den Borussia-Park kommen dürfen, coachen. „Es geht im Leben und im Sport nicht immer alles so, wie man es sich vorstellt und wünscht“, kommentierte der Vorarlberger die Saison, in der ihm wahrlich nichts erspart bleibt. Einer aus Mönchengladbachs Trainerstaff, Frank Geideck, dürfte Hütter angesteckt haben: „Ich hoffe, dass Peinti Samstag die Kastanien aus dem Feuer holt!“
Peinti ist sein engster Vertrauter Christian Peintinger (Bild oben), der seit sieben Jahren an seiner Seite ist, mit Hütter schon bei Young Boys Bern und Eintracht Frankfurt war, dann mit ihm zu Mönchengladbach wechselte. Sein Vater Walter gehörte in den Siebziger-Jahren zu der Mannschaft von Sturm Graz, die unter „Karawanken-Herrera“ Gerdi Springer den Favorits mitunter das Fürchten lehrte. Als Spieler lernte Christian Peintinger 1987/88 beim FC Tirol die Methoden von Ernst Happel kennen. Der 54 jährige Peitninger leitet seit Dienstag das Training, kann darauf hoffen, dass ihm drei,die zuetzt wegen Erkrankung oder Verletzung fehlten, zur Verfügung: Österreihs Teamverteidiger Stefan Lainer, Innenverteidiger Marvin Friedrich und Kapitän Lars Stindl. Peintingers Devise: „Besser machen als zuletzt beim 2:3 in Stuttgart!“
Hütter ist in Quarantäne. Ebenso Schalkes Not-Trainer mit Rapid-Vergangenheit. Mike Büskens, den bei Grün-Weiß im Sommer 2016 vor der Eröffnung des Allianz-Stadions Sportchef Andreas Müller überraschend zum Nachfolger von Zoran Barisic bestellte. Nach fünf Monaten wurde Büskens beurlaubt, auch Müller musste gehen. Büskens und Müller spielten in Schalkes legendärer Euro-Fighter-Mannschaft unter Huub Stevens, die 1997 den UEFA-Cup gewonnen hatte. Büskens ist bei Schalke Kult, hatte schon verschiedenste Funktionen. Meist als Co-Trainer. Wie auch diese Saison bei Dimitrios Grammozis, mit dem er oft nicht einer Meinung war. Büskens fragte Mentor Stevens um Rat, ob er für die letzten neun Runden Chef werden sollt. Der Holländer nahm ihn in die Pflicht: „Du kannst Schalke jetzt nicht im Stich lassen!“
Büskens soll trotz sechs Punkten Rückstand auf den Zweiten Darmstadt Schalke zum Aufstieg und zurück in die Bundesliga führen. Der Ex-Rapid-Trainer kam auch deshalb zum Zug, weil ein Ex-Austria-Trainer von seinem Klub keine Freigabe bekam. Rapid-Bezwinger Vitesse Arnheim ließ Thomas Letsch nicht aus seinem Vertrag, im Sommer dürfte dies anders aussehen. Bei den Schalke-Fans ist der 53 jährige Büskens wegen seiner Vergangenheit Kult. Zudem, weil er auch bei Frost in kurzen Hosen auf der Trainerbank saß. Ob dies auch Sonntag beim Letzten Ingolstadt möglich sein wird, ist wegen Corona fraglich. „Kann Schalkes Not-Traienr auch den Aufstieg?“ fragte die Bild-Zeitung. Vor zehn Jahren hatte Büskens unerwartet Fürth in die Bundesliga gebracht.
Mit der Büskens-Bestellung dürfte sich die Tormannhierarchie ändern. Zum Leidwesen des Österreichers Martin Fraisl. Denn mit Grammozis wurde auch Tormanntrainer Wil Coort entlassen. Für ihn kommt dessen Vorgänger Simon Henzler zurück. Der gilt als Vertrauter von Ralf Fährmann, den Coort zur Nummer zwei degradiert hatte. Das dürfte jetzt Fraisl passieren.
Foto: Eintracht Frankfurt.